Description
Das Buch „Baumgartner“ über die Liebe und den Tod kann man nicht lesen, ohne an Paul Auster selbst und ohne an die Ehe mit der Schriftstellerin Siri Hustvedt zu denken. Denn es ist offensichtlich, dass Auster diese Geschichte vor dem Hintergrund seiner ernsten Krebserkrankung erzählt, mit der er und seine Frau sehr offen umgehen. Schon im März postete Hustvedt auf Instagram, dass sie in „Cancerland“ (Krebsland) seien, dass Paul Chemo- und Immuntherapie durchmache. Nun kam, für Auster überraschend schnell, ein ungewöhnlich dünnes Buch heraus: „Baumgartner“, in dem der titelgebende Held auf sein Leben, vor allem aber auf die Liebe seines Lebens blickt: Anna und Sy im Buch, im echten Leben Paul und Siri. Es beginnt mit slapstickartigen Ereignissen: Sy Baumgartner, emeritierter Phänomenologe aus Princeton, verbrennt sich erst die Hand an einem alten Kochtopf, fällt dann die marode Kellertreppe hinunter. Schließlich liegt der 70-Jährige lädiert auf dem Sofa und denkt über das vertrackte Körper-Geist-Phänomen nach. Und eigentlich denkt er fast immer nur an Anna – seine vor zehn Jahren bei einem Badeunfall vor Cape Cod ums Leben gekommene geliebte Frau. Ein melancholischer Rückblick eines Professors auf seine große Liebe hört sich im ersten Moment nach einem Altherrenbuch an, dass „Baumgartner“ definitiv nicht ist: Paul Auster ist ein genialer und fast intuitiver Erzähler. In der achten Folge von „Auslese“ der Aachener Zeitung diskutieren Chefredakteur Thomas Thelen und Redakteurin Andrea Zuleger über das Buch. Sie ordnen den Zufall und das Absurde ein, die in Austers Werk eine große Rolle spielen und kommen immer wieder auf das berühmte Schriftstellerpaar Hustvedt/Auster zu sprechen. Passend zum nahenden Weihnachtsfest empfehlen sie am Ende der Folge Bücher, die sich an andere oder auch an sich selbst gut verschenken lassen.See omnystudio.com/listener for privacy information.