1,071 episodes

Gedanken zu Gott und der Welt, Erlebnisse aus dem Alltag einer Ordensfrau - die Olper Franziskanerin Schwester Katharina startet mit Gebeten und Texten um 6 Uhr in den Morgen.

Morgenimpuls DOMRADIO.DE

    • Religion & Spirituality

Gedanken zu Gott und der Welt, Erlebnisse aus dem Alltag einer Ordensfrau - die Olper Franziskanerin Schwester Katharina startet mit Gebeten und Texten um 6 Uhr in den Morgen.

    Komm und sieh!

    Komm und sieh!

    Heute feiern wir mit der Kirche das Fest der Apostel Philippus und Jakobus. Über Philippus gibt es eine sehr schöne Geschichte im Johannesevangelium. Und die liest sich schlicht und einfach so: "In jener Zeit wollte Jesus nach Galiläa aufbrechen; da traf er Philippus. Und Jesus sagte zu ihm: Folge mir nach! Philippus war aus Betsaida, dem Heimatort des Andreas und Petrus. Philippus traf Natanaël und sagte zu ihm: Wir haben den gefunden, über den Mose im Gesetz und auch die Propheten geschrieben haben: Jesus aus Nazaret, den Sohn Josefs. Da sagte Natanaël zu ihm: Aus Nazaret? Kann von dort etwas Gutes kommen? Philippus antwortete: Komm und sieh!"Und das entzückende an dieser Geschichte ist, dass sich an diesen Abläufen bis heute nichts geändert hat. Menschen erleben Jesus in der Schrift, im Gebet, im Gottesdienst und fühlen sich gerufen und beauftragt. Und sie erzählen es weiter und weiter und weiter. Und dazwischen kommt das, was wir alle kennen: Kann denn aus Nazaret etwas Gutes kommen? Als ich das zum ersten Mal bewusst gehört habe, dachte ich: Oh, schon damals war es so, wie es heute noch ist: Vorurteile haben Konjunktur: Kann denn aus Köln etwas Gutes kommen, von diesen Bischöfen oder von dieser Regierung, von Frauen oder Männern, von Jugendlichen, von Ausländern und so weiter und so fort.Das scheint immer zu funktionieren. Und die Antwort von Philippus ist die beste, die er damals geben konnte: Komm und sieh. Komm, lern ihn doch selber kennen, schau ihn Dir selber an, bilde Dir selbst ein Urteil, komm ins Gespräch, zieh mit ihm um die Häuser, erlebe ihn im Alltag. Dann wirst Du sehen.Machen Sie es doch genauso: Erzählen Sie weiter von Ihren Begegnungen mit dem Göttlichen und von dem, was sie beschäftigt und beeindruckt und belebt. Und wenn jemand mit seinen fragenden Vorurteilen kommt: Kann denn aus dieser Kirche noch etwas Gutes kommen? Dann laden Sie ein: Komm, schau selber, probiere es aus, trau Dich. Es geht um Jesus Christus, und der ist derselbe, damals, heute und in Ewigkeit.

    • 2 min
    Maria setzt ihr Leben auf Gott!

    Maria setzt ihr Leben auf Gott!

    Gestern, am ersten Mai, sind hier im Umfeld in einigen Kirchen und Kapellen die Maiandachten eröffnet worden. Es ist eine Gebetsform, die den meisten von uns fremd vorkommt und völlig aus der Zeit gefallen scheint. Süße, romantische Lieder mit Texten, in denen, Szenen aus dem Leben der Gottesmutter Maria besungen werden. In vergangenen Zeiten des Christentums war der Gedanke, sich mit seinen Sorgen und Nöten direkt an Gott zu wenden ganz unsagbar und kaum denkbar. Also haben sich die Menschen an Maria, die Mutter Jesu gewandt, weil ihnen klar war, diese Frau hat alles erlebt, was eine Frau an Freude und Leid und Schmerz nur erleben kann, und sie wird uns verstehen und unsere Anliegen zu ihrem Sohn bringen. Und es gibt viele Menschen, denen die Lieder, die Gebete und Texte gut tun und Beheimatung schenken. Bei mir hängt seit Jahren ein Text an der Pinnwand, der mir sehr gut gefällt und mit dem ich gut in den Marienmonat Mai starten kann. Der Text ist von Andrea Schwarz und ich teile ihn gern mit Ihnen. Er heißt: Maria – Urbild der KircheEine hörende Kirche, die nicht schon die Antwort weiß, Gesetz und Weisung nicht verwechselt,die auf Macht verzichtet, in der Geschwisterlichkeit lebt, in der Vielfalt sein darf, die keine Angst vor dem Fremden hat, die Vertrauen kann und sich dem Wirken des Heiligen Geistes überlassen kann.Eine fragende Kirche, die Lust zum Leben macht, Freude an der Begegnung vermittelt, in der das Gespräch lebt, Befehle nicht denkbar sind, Kritisches als Chance gesehen wird, die sich als Pilgerin aufmacht, keine feste Burg mehr ist sondern das Leben sucht. Eine mystische Kirche, die nicht nur von Gott spricht, sondern sich ihm auch überlässt, in der das Geheimnis Gestalt bekommt, die dem Gebet vertraut und sich gegebenenfalls alle Pläne durchkreuzen lässt, die abgrundtief liebt, ohne Wenn und Aber.  Soweit der Text von Andrea Schwarz.Manchmal hilft ein solcher Text, zu eigenen Gedanken und Überlegungen oder auch dazu, neugierig zu werden auf diese so andere Frau, die ihr ganzes Leben auf Gott gesetzt hat und mit ihm und im Vertrauen auf ihn durch alle Höhen und Tiefen des Lebens gegangen ist. 

    • 3 min
    Schutzpatron gegen die Vereinnahmung

    Schutzpatron gegen die Vereinnahmung

    Irgendwie ist das heute schon witzig, der Marienmonat Mai, beginnt mit dem Gedenktag eines Mannes: des Heiligen Josef des Arbeiters.Manchmal hat die Kirche vorhandene Feste genommen, sie quasi getauft und ihnen einen christlichen Inhalt gegeben. Aus dem Wintersonnenwendfest wird Weihnachten, aus dem Fest der Frühlingsgöttin Ostera wird Ostern, und der 1. Mai, der altbekannte Kampftag der Arbeiterklasse, wird 1955 der Gedenktag des Hl. Josef des Arbeiters. Ein bisschen witzig klingt das in meinen Ohren schon. Aber andererseits: den Hl. Josef, den Zimmermann, zum Patron der Arbeiter zu machen, ist eigentlich auch eine gute Idee. Er hat das Zimmermannshandwerk wahrscheinlich von seinem Vater gelernt, hat es ausgeübt als er Maria kennengelernt hat, und dann mit seiner Hände Arbeit die Familie ernährt. Und wie es in vielen Familienbetrieben auch heute noch ist, hat auch Jesus von ihm das Zimmermannshandwerk gelernt. In den Zeiten nach dem Zweiten Weltkrieg, als sich die Welt immer mehr in zwei Lager geteilt hat, der vom Gegensatz zwischen Kommunismus und Kapitalismus geprägt war und den kalten Krieg befeuert hat, war es gut, einen Patron zu haben, der den Millionen Arbeitern in allen Ländern zur Seite stand und ihr Schutzpatron gegen alle Vereinnahmung und Indoktrinierung durch die Weltmächte geworden ist. Der bescheidene Handwerker aus Nazareth, stand damals und heute vor Gott und für die Menschen für die Würde der menschlichen Arbeit ein. Und als eine nette kleine Geschichte nebenher gibt es noch ein Gemälde im Hochchor des Bonner Münsters: es zeigt die Begegnung von Maria und Elisabeth. Im Evangelium ist da in keinem Wort von Josef die Rede. Aber auf dem Bild steht bescheiden im Hintergrund der heilige Josef mit dem Attribut der roten Arbeiterfahne.

    • 2 min
    Menschen mögen, das geht immer!

    Menschen mögen, das geht immer!

    Bei einer Veranstaltung am Sonntag wollte ich die etwas längere Mittagspause nutzen und ein bisschen in der Kirche Rast machen und beten. Aber ich habe schon draußen gehört, dass die tolle Band, die den Gottesdienst mitbegleiten würde, ihre Generalprobe abgehalten hat und es so laut war, dass in Ruhe beten nicht dran war. Also habe ich mich im Innenhof auf eine Bank gesetzt und die Sonne sehr genossen. Und dann kam ein Pfarrer, den ich seit Jahren nicht getroffen hatte und wir haben geplaudert. Über alles und jedes, wie man so sagt und vom Hölzchen aufs Stöckchen. Über gerade durchlebte Krankheit, über überdimensionierte Arbeit und Mühen in den kirchlichen Strukturen, über Anliegen in seiner Gemeinde, Probleme und Sorgen in der konkreten Seelsorge und so weiter. Und dann, so quasi als letzter Satz nach all den sorgenvollen Aufzählungen kam: "aber Menschen mögen, das geht immer!"Das hat mich so beeindruckt, weil ich schon um die so komplexen Aufgaben und Leitungsverantwortungen weiß und um den ständigen Druck von Zeit und Ansprüchen. Menschen mögen, das geht immer – dieser Satz geht mir seitdem nach. In einem Gymnasium gestern haben rudelweise SchülerInnen in der Pausenhalle mich gemustert, gekichert und kleine Frechheiten hinter mir hergerufen – aber Menschen mögen, das geht immer. Ich stand mit meinem Auto etwas knapp auf dem Parkplatz und eine Frau hat mir etwas unsanft beteuert, dass das aber gar nicht geht – aber Menschen mögen, das geht immer. Ein Anwohner hat mir den Tipp gegeben, dass ich da durchfahren kann, aber die Straße war so schmal und noch mit einem Lieferwagen blockiert, dass ich mühsam wenden und zurückfahren musste – aber Menschen mögen, das geht immer. Bei der Heimfahrt durch die vielen kleiner Sauerlanddörfer bin ich brav 50 gefahren, und der Drängler hinter mir hat mit Hupe und Lichthupe sein überaus großes Missfallen kundgetan – aber Menschen mögen, das geht immer. Es geht tatsächlich, ist nicht immer so easy und nicht nur eitel Sonnenschein. Aber es geht, Menschen zu mögen, auch wenn deren Aktionen manchmal zunächst eher Ärger und Zorn auslösen. Probieren Sie es ruhig gelegentlich – es hilft leben. 

    • 3 min
    Gott erwartet großes!

    Gott erwartet großes!

    Heute feiern wir mit der Kirche das Fest der heiligen Katharina von Siena. Sie muss eine unglaubliche Frau gewesen sein. Als 24. Kind einer verarmten Adelsfamilie, deren Vater dann Färber wurde, wuchs sie behütet und beschützt auf, lernt in sehr jungen Jahren die Dominikaner kennen, hat auf dem Weg zur Kirche eine Vision des verklärten Christus und will von nun an Christus dienen und legt, fast noch ein Kind, heimlich Gelübde ab.Ihre Mutter müht sich redlich, ihrer Tochter diese Flausen aus zu treiben, lässt sie im Haus als Dienstmagd härteste Arbeit tun, um sie zur Vernunft zu bringen. Aber Katharina hat einen noch größeren Dickkopf als die Mutter und setzt sich durch. Sehr jung wird sie Dominikanerin und entflammt immer mehr in ihrer Liebe zur Kirche in einem heiligen Zorn. Über die Zustände der Kirche schreibt sie flammende Briefe, die sie mehreren Sekretären gleichzeitig diktiert und hat keinerlei Furcht, sich mit Päpsten, Kaisern und Königen anzulegen. Sie wird als ungebildete Frau, die ja damals schon gar nichts galt, vor das Kapitel der Dominikaner geladen und besteht alle noch so kniffligen Prüfungen der gelehrten Männer mit Bravour. Einer ihren vielen Briefe ist an Papst Gregor XI. gerichtet. Der sitzt im sicheren Palast in Avignon und hat nicht die geringste Lust, zurück nach Rom in die unsichere, heiße, von Pöbel volle Stadt zu gehen. Aber Katharina schreibt ihm und packt ihn wohl so an seiner Ehre, dass er tatsächlich zurückkehrt.Wenn wir manchmal denken, die Situation unserer Kirche ist so schlimm wie nie, dann hilft es tatsächlich oft, in die Geschichte der Kirche zurückzuschauen und zu merken, dass es oft schon große Sünden, Versäumnisse, Fehlentscheidungen und unglaubliche Dinge gegeben hat, die man heute lieber schamvoll verschweigen würde. Aber es hat zu allen Zeiten, gerade auch zu ganz schlimmen Phasen der innerkirchlichen Zustände, immer Männer und Frauen gegeben, die sich eingesetzt haben und alle ihre Fähigkeiten eingesetzt haben, um etwas zu tun und die Kirche wieder auf den Weg des Evangeliums zu bringen.Katharina von Siena war eine dieser starken Frauen, die aus Liebe zu Christus und seiner Kirche viel auf sich genommen hat, viele Menschen für Christus gewinnen konnte und selbst immer wieder gewagt hat, über sich selbst und die Grenzen der damaligen Zeit in Kirche und Gesellschaft hinauszuwachsen. Sie sagte damals unmissverständlich: Gebt euch nicht mit kleinem zufrieden, Gott erwartet großes! Das hat seine Gültigkeit nicht verloren.

    • 3 min
    Den Kreis nicht zu eng ziehen

    Den Kreis nicht zu eng ziehen

    Dieser Tage habe ich ein interessantes Video gesehen. Ein junger Mann erzählt darin, dass er im Zug lebt. Also er ist ständig unterwegs, hat eine Bahncard 100, die ihm das für 6.000 Euro im Jahr möglich macht. Er hat alles, was er braucht in einem 30 Liter-Rucksack und arbeitet und schläft in den ICEs unterwegs. Wäsche waschen und sich duschen ist etwas schwierig, und wenn er große Sehnsucht danach hat, geht er in ein Schwimmbad in Bahnhofsnähe. Essen kann er in den DB-Lounges und dank Bahncard 100 ist das alles im Preis drin. Er arbeitet im Zug, weil er in einer IT-Softwareentwicklungsfirma arbeitet wo es egal ist, wo er am Computer sitzt.Ich habe mir das mit offenem Mund angeschaut und war echt sprachlos. Er sah zufrieden, gut situiert und gepflegt aus und ich hätte ihn in einem angesagten Startup-Wohnviertel in Frankfurt am Main oder in der Dresdner Neustadt vermutet. Ein Elternhaus hat er und manchmal ist er auch mal eine Nacht dort.Franziskus von Assisi, der mir sofort dazu eingefallen ist, hat seinen immer zahlreicher werdenden Brüdern immer wieder gesagt: Wenn ihr hinausgeht um zu predigen, denkt daran, die Welt ist unser Kloster. Das bedeutete nicht, dass sie heimatlose Gesellen sein sollten, sondern eher anders herum: Sie sollten Christen sein, die ihre Kreise nicht zu klein ziehen, die niemanden von ihrer Lebensweise ausschließen und auch nicht eng denken sollen. Kein Thema, kein Problem, keine Sorge, die die Menschen haben, sollen sie unbeachtet lassen und sich deshalb immer in alles einmischen, was hilft, den Mitmenschen in ihrem aktuellen Umkreis ein Leben in Würde möglich zu machen.Ich kann mir nicht vorstellen im Zug zu leben, aber ich hoffe für mich und für Sie, dass wir unsere Kreise nicht eng ziehen sondern weit und offen bleiben für Gottes Menschen und ihre Anliegen.

    • 2 min

Top Podcasts In Religion & Spirituality

The Bible Recap
Tara-Leigh Cobble
The Bible in a Year (with Fr. Mike Schmitz)
Ascension
Girls Gone Bible
Girls Gone Bible
WHOA That's Good Podcast
Sadie Robertson Huff
BibleProject
BibleProject Podcast
The Happy Hour with Jamie Ivey
Ivey Media

You Might Also Like

Evangelium
DOMRADIO.DE
GANZ SCHÖN MUTIG
Melanie Wolfers
Gehirn gehört - Prof. Dr. Volker Busch
Prof. Dr. Volker Busch
Frauenstimmen
Ildikó von Kürthy
LANZ & PRECHT
ZDF, Markus Lanz & Richard David Precht
einfach ganz leben
argon podcast