“Lieber Christoph Amend, lieber Jochen Wegner,
ich bin über die Folge mit Sophie Passmann auf Ihren Podcast gestoßen und habe zuletzt das Interview mit Dorothee Bär mit Interesse gehört — ich finde das Format klasse.
Frau Bär fragt Sie in der Mitte der Folge, warum Ihr Podcast von zwei Männern moderiert wird. Eine Frage die ich Ihnen auch stellen würde, da war ich sehr auf die Antwort gespannt. Erfreulicherweise sagen Sie, dass Sie sich diese Frage selbst gestellt haben. Ihre Argumentation fand ich dann leider sehr enttäuschend:
Sie erzählen, wie Sie gemeinsam auf die Idee des Formats gekommen sind. Daraufhin erschien es Ihnen unmöglich, dass einer von Ihnen beiden von der gemeinsamen Idee ausgeschlossen wird. Unfair wäre das, sagen Sie, als läge das auf der Hand. Erklärung Ende.
Mit dieser Argumentation haben Sie wunderbar das Patriarchat auf den Punkt gebracht. Wenn nur Männer im Raum sind, kann natürlich nie eine Frau* an einer Idee beteiligt sein. Es fällt dann leicht wie Sie zu argumentieren, es war halt zufällig unsere Idee.
Lieber Christoph Amend, lieber Jochen Wegner, was ist Ihnen wichtig? Das Format so gut wie möglich zu machen oder Ihren eigenen Erfolg weiter auszubauen?
Wenn Sie ehrlich sind, wäre es im Interesse des Formats nicht besser die qualifizierteste Person für die Aufgabe zu finden? Ohne Ihnen zu nahe treten zu wollen verweise ich auf die zahlreichen Hörer*innenkommentare, die auf Ihre mangelhaften Interviewerqualitäten und das etwas nervige Geplänkel zwischen Ihnen beiden hinweisen.
Ich finde es enttäuschend, dass Sie Ihre Position nicht dafür nutzen, anderen Menschen eine Plattform zu bieten. Sie sind doch beide bereits Chefredakteure. Idealerweise würde einer von Ihnen oder Sie beide für nicht weiße und/oder cismännliche Personen Platz machen. Macht abzugeben tut aber weh, ich weiß. Dann gibt es jedoch immer noch Wege, Ihren Einfluss zumindest zu teilen. Wie wäre es zum Beispiel, wenn Sie sich pro Folge abwechseln und jeweils eine*n andere*n Co-Moderator*in dazu holen? Sie würden den Podcast dadurch um verschiedene Blickwinkel bereichern. Und diese Person könnte thematisch zum Gast passen, so dass Ihre Interviews inhaltlich an Qualität gewönnen. Win-win. Wie eigentlich immer wenn Teams diverser werden.
Ich würde mich freuen, wenn Sie sich meine Anregungen zu Herzen nehmen würden. Noch glücklicher wäre ich, wenn Sie das nächste Mal gleich selbst dran denken ein paar Leute mit am Tisch zu haben, die nicht gleich sind wie Sie.
Viele Grüße
Rosanna Motz”
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03/10/19