Das vergessene Gedenken.
Description
In dieser Folge von Angelesen, dem Buchjournal des Zentrums für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr stellen wir das Buch von Julia Katharina Nordmann: „Das vergessene Gedenken. Die Trauer- und Gedenkkultur der Bundeswehr“ vor. Es erschien 2022 im De Gruyter Oldenbourg Verlag.
Julia Katharina Nordmann stellt in ihrer Dissertation die Entwicklung der Trauer- und Gedenkkultur in der Bundeswehr von deren Anfängen bis zur Gegenwart dar. Sie untersucht die Gründe dafür, dass das Gedenken an im Dienst ums Leben gekommene Soldaten jahrzehntelang ausschließlich bundeswehrintern und abseits der breiten Öffentlichkeit stattfand und hebt die entscheidende Rolle hervor, die die Auslandseinsätze für den Wandel des Gedenkens und seine Verlagerung in die Öffentlichkeit spielten. In den Auslandseinsätzen starben Bundeswehrsoldaten erstmals nicht bei Unfällen, sondern durch Feindeinwirkung. Seit 2008 wurde dieser Kameraden in öffentlichen Zeremonien gedacht. 2009 wurde das öffentlich zugängliche zentrale Ehrenmal der Bundeswehr eingeweiht, das das Gedenken an alle im Dienst ums Leben gekommenen Bundeswehrangehörigen ebenso wachhält wie der 2014 eröffnete „Wald der Erinnerung“ in Potsdam-Schwielowsee.
FazitDas Thema des Buches: „Das vergessene Gedenken. Die Trauer- und Gedenkkultur der Bundeswehr“ richtet sich an ein breites an militärischen Fragen interessiertes Publikum. Der Autorin ist es gelungen, mit reichhaltigen Quellen, eine überzeugende Studie darzustellen die souverän die verschiedenen systematischen Linien und Verflechtungen der Trauer- und Gedenkkultur in der Bundeswehr aufzeigt. Außerdem zeigt das Buch den langen und mühsamen Prozess, der Einführung des öffentlichen Gedenkens und wie heute in vielfältiger Weise die Toten der Bundeswehr gewürdigt werden.
Artikeltext: Dr. Stefan Brenner
Sprechtext: Dr. Christoph Kuhl
Sprecher: Andreas Eichner
Produktion: Andrea Nimpsch