Description
Achtung, dies ist Teil 2 des Gesprächs mit Vreni Peterer. Höre zuerst Teil 1, wenn du dies noch nicht getan hast.
Content-Note: In dieser Podcastfolge geht es um sexuelle Übergriffe und um Missbrauch von spiritueller Macht im kirchlichen Umfeld. Diese Themen können starke Reaktionen auslösen. Bitte sei achtsam und höre diese Podcastfolge gegebenenfalls nicht oder nicht alleine an. Hilfe für Betroffene von Übergriffen gibt es zum Beispiel bei der Opferhilfe St.Gallen.
Vreni Peterer war zehn Jahre alt, als sie ein römisch-katholischer Priester vergewaltigte. «Er drang von hinten in mich ein. Den Schmerz spüre ich heute noch, wenn ich davon erzähle», sagt sie.
Lange habe sie nicht verstanden, wie sehr dieser Übergriff ihr Leben geprägt hatte. Das Geschehene hatte sie verdrängt und nicht gewagt, sich jemandem anzuvertrauen. Erst nach einem Zusammenbruch lernte sie, über ihre Vergangenheit zu sprechen.
«Weil er den Mädchen im Religionsunterricht zu nahe gekommen ist», war der Priester bereits in den 1950ern zu einer viermonatigen Haftstrafe verurteilt worden, allerdings nur bedingt. Ein Jahr lang war es ihm verboten, zu arbeiten. «Doch auf sein Bitten und Drängen hin, bekam er wieder eine Anstellung in einer Pfarrei. «Er schrieb, er habe eingesehen, dass er einen Fehler gemacht habe. Daraufhin wurde er in unser Dorf geschickt», so Vreni Peterer im Fadegrad-Podcast. Dort vergewaltigte er Vreni Peterer.
«Er drohte mir, dass ich in die Hölle käme und der Teufel mich holen würde, wenn ich jemandem davon erzählte. Diese Angst ist bis heute in mir eingebrannt», sagt sie. Geglaubt hätte ihr sowieso niemand, ist sie überzeugt. «Ausserdem war er auch gleichzeitig Schulpräsident und konnte mitreden, wer in die Real- und wer in die Sekundarschule durfte.» Ich war eine Wackelkandidatin, durfte aber später auf die Sekundarschule. Das war der teure Preis für mein Schweigen.»
Heute präsidiert die 62-Jährige die Interessensgemeinschaft Missbrauchsbetroffene im kirchlichen Umfeld (IG-MikU).
Höre Teil 2 über die Geschichte von Vreni Peterer
In Teil 2 spricht Vreni Peterer über die Pilotstudie zum Thema Missbrauch in der Schweizer Kirche, die am 12. September 2023 erscheinen wird. Ausserdem zieht sie ein erstes Fazit ihrer Zeit als Präsidentin der IG-MikU, und erklärt, warum es eine kirchlich unabhängige Anlaufstelle für Betroffene braucht.
01:04 Einführung ins Thema
02:05 Was kann Betroffenen helfen?
05:58 Fazit der Zeit als Präsidentin der IG-MikU
08:01 12.September - Pilotstudie sexueller
Missbrauch im kirchlichen Umfeld
10:26 Warum es wichtig ist, dass Betroffene sich
melden
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Pilotstudie zum Thema sexueller Missbrauch in der Schweizer Kirche
Am 12. September 2023 erscheint die erste Pilotstudie zum Thema sexueller Missbrauch in der Schweizer Kirche. Der Schlussbericht dieser Vorstudie wird nur die Spitze des Eisbergs aufdecken. Die Kirche hat bereits eine weitere dreijährige Studie in Auftrag gegeben, damit das Forscherteam der Uni Zürich die gesichteten Quellen detailliert auswerten kann.
https://www.missbrauch-kath-info.ch/
Anlaufstellen für Betroffene von Missbrauch im kirchlichen Umfeld
Fachgremium des Bistums St.Gallen gegen sexuelle Übergriffe
Ansprechpersonen des Bistums St.Gallen bei Missbrauch geistlicher Macht
Kirchlich unabhängige Opferhilfe SG-AI-AR
Interessensgemeinschaft für missbrauchsbetroffene Menschen im kirchlichen Umfeld
Die IG-MikU setzt sich dafür ein, dass körperlicher sowie seelischer Missbrauch im kirchlichen Umfeld benannt und nicht vertuscht werden.
Sie fordert, dass:
die Kirche für Folgen von Missbrauch die Verantwortung übernimmt.
Betroffene professionell begleitet werden.
Missbrauchstäter aus kirchlichen Tätigkeiten ausgeschlossen werden.
https://www.missbrauch-kirche.ch/
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