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Wenn Esel zu Therapeuten werden, die bei der Verarbeitung von Traumata helfen: «Es gibt so vieles, was Menschen von Eseln lernen können» ist Andreas Barth überzeugt. Im krisengeschüttelten Libanon bietet er mit Donkeys for Peace eselgestützte Friedensarbeit und Traumapädagogik an und erzählt davon im Fadegrad-Podcast.
Esel sind störrisch und «du Esel» ein Schimpfwort? «Keineswegs», sagt Andreas Barth. «Es gibt so vieles, was Menschen von Eseln lernen können: ihre Geduld und Sanftmut zum Beispiel. Oder dass wir durch ausgeglichenes Atmen
schneller ans Ziel kommen als durch zu grossen Druck», sagt er.
Der Seelsorger ist bereits vier Mal in den Nahen Osten gereist, um Menschen in tiergestützter Friedensarbeit und Traumapädagogik zu schulen. Auf der Farm «Little Reed» (dt: kleines Schilfrohr), einer «Oase der Achtsamkeit» 25 Autominuten von Beirut entfernt, bietet er Eseltherapie an. Wie diese funktioniert und welche Erfahrungen Menschen im Kontakt mit Eseln machen, erzählt Andreas Barth im Fadegrad-Podcast.
Das sind die Themen des Fadegrad-Podcasts:
01:07 Was können Menschen von Eseln lernen?
02:05 Trauma: Ursachen und Auswirkungen
04:40 Die aktuelle Situation im Libanon
08:17 Farm "Little Reed" im Libanongebirge
09:55 Störrische Esel und erschöpfte Manager
14:13 Wie läuft eine Eseltherapie ab?
16:50 Das berührendste Erlebnis bei der Eseltherapie
18:40 Wie Esel helfen, alte Glaubenssätze durch neue
zu ersetzen
23:10 Donkeys for Peace und für Inklusion
25:10 SeelsorgePlus
Libanon: Ein Land im freien Fall
Der Libanon ist geprägt von einem jahrzehntelangen Bürgerkrieg. Das Land befand sich schon lange im freien Fall, als 2020 der Hafen explodierte. Es handelte sich nach Hieroshima und Nagasaki um die drittstärkste Explosion der neuern Zeitgeschichte.
Die Inflation liegt derzeit bei über 90 Prozent. «Bei meinem letzten Aufenthalt im Libanon im Sommer 2023 habe ich erfahren, dass der monatliche Lohn bei umgerechnet ungefähr 10 Dollar pro Monat liegt. Ein Universitätsprofessor verdient umgerechnet 70 Dollar monatlich. Ein neues Paar Schuhe kosten aber 400 Dollar.
Das kann sich nicht ausgehen», sagt Andreas Barth im Fadegrad-Podcast.
Er beschreibt eine enorme Solidarität und beachtliche Resilienzkraft der Menschen. Doch die meisten Menschen sind unzufrieden mit der Politik und haben das Vertrauen in
die Regierung verloren.
Kein Wunder, sind viele Menschen traumatisiert. Als Trauma bezeichnet Andreas Barth «seelische und körperliche Beschwerden, die nach einem schmerzlichen Ereignissen wie einem Unfall, einer Gewalttat, Kriegshandlungen oder einer Krankheit auftreten können».
«Wo Trauma ist, da ist Freude umso wichtiger»
Traumata sind mit heftigen Gefühlen wie Ohnmacht, Scham und Trauer verbunden. Sie können Schlafstörungen,
Schreckhaftigkeit oder Konzentrationsstörungen verursachen. Oder sie lassen eine Person innerlich erstarren. Das kann zu einem Leben im Rückzug oder innerer Teilnahmslosigkeit führen.
Eseltherapie bzw. der Kontakt mit Tieren kann Abhilfe schaffen und helfen, mit dem Erlebten umzugehen. Tief im Unbewussten verwurzelte Glaubenssätze, wie «Ich muss etwas
leisten, um Anerkennung zu bekommen» oder «Die Welt ist kein sicherer Ort», werden überschrieben mit neuen Erfahrungen wie «Ich darf da sein», «Ich darf ruhig atmen» oder «Ich bin gehalten».
Mit Eseln spazieren zu gehen, ihr Verhalten zu spiegeln oder eine Beziehung zu ihnen aufzubauen, kann helfen, neue Verbundenheit zu den eigenen Gefühlen und zur Welt zu spüren.
SeelsorgePlus
Andreas Barth leitet den Fachbereich
«SeelsorgePlus» (ehemals: Behinderten- und Gehörlosenseelsorge) des Bistums
St.Gallen. SeelsorgePlus: Bistum St.Gallen (bistum-stgallen.ch)
Über mich - wertvollleben.ch - Andreas Barth -
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