Ulrichs: ""Nichtgeimpfte bleiben in der Virus-Mühle" Ökonomin Szech begründet Forderung nach 500-Euro-Impfprämie
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Die bundesweite Inzidenz steigt schneller und früher als vergangenen Sommer. Und besonders betroffen sind die Altersgruppen 15 bis 34 Jahre mit einem Anteil von fast 40 Prozent der Neuinfektionen und die 0 bis 14-Jährigen (Anteil von fast 20 Prozent), wie Daniel Schüler dokumentiert.
Mehr denn je ist also gefragt, die Impfkampagne in Fahrt zu bringen. Dazu gehören nach Ansicht von Professor Timo Ulrichs auch Restriktionen für Menschen, die sich nicht impfen lassen wollen. Das Impfen sei eine freiwillige Entscheidung jedes Einzelnen. „Allerdings muss man dann eben mit den Konsequenzen leben. Das heißt dann, dass man eben nicht, wie die Geimpften, aus der Mühle der Maßnahmen gegen die Virusverbreitung rauskommt, sondern weiter drinbleibt und dann weitere Nachteile in Kauf nehmen müsste“, so der Epidemiologe im Gespräch mit Katrin Neumann.
Am kommenden Dienstag trifft sich die Bundeskanzlerin mit den Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten. Professor Ulrichs hat klare Erwartungen an die Konferenz. „Es muss ganz klar nochmal eine Initiative her, dass sich noch mehr Menschen impfen lassen. Denn wir müssen sehen, dass wir die Kitas und Schulen schützen.“
Um die Impfkampagne weiter anzukurbeln, sind zuletzt auch vermehrt verschiedene Anreize diskutiert worden. Die Karlsruher Ökonomin Nora Szech plädiert für satte Geldprämien an Geimpfte. „In unseren Studien steigt die Impfbereitschaft von knapp 70 Prozent ohne Impfbonus Richtung 80 Prozent, wenn 100 Euro gezahlt werden“, begründet die Wirtschaftswissenschaftlerin, die mit Isabelle Kurz gesprochen hat. Für 500 Euro gehe die Impfbereitschaft sogar Richtung 90 Prozent.
Im Kampf gegen die Ausbreitung der Delta-Variante befindet sich derweil auch Italien. Das Land verbucht weiter steigende Infektionszahlen und führt heute den „Grünen Pass“ ein. Damit sollen zunächst Zutrittsregeln für zahlreiche Aktivitäten im Innenbereich verschärft werden.
Außerdem geht der Blick nach Japan. Kurz vor dem Abschluss der Olympischen Spiele in Tokio werden mit steigenden Infektionszahlen Forderungen nach einem Notstand im ganzen Land und nicht mehr „nur“ in der Hauptstadt lauter.
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