Dies ist der erste von zwei Teilen eines Gesprächs zum Thema Autorität mit Professor Dr. Olaf Geramanis.
Olaf Geramanis: "Das Ausagieren von Macht und Einfluss sowie das Rebellieren gegen die Autorität der Trainer war über viele Jahre ein zentrales Thema in gruppendynamischen Trainings. Bis heute gibt es «Erzählungen» darüber, dass es ein «Gütekriterium» sei, wenn man als Trainerin oder Trainer während eines Trainings von den Teilnehmenden – samt Stuhl – vor die Türe getragen wurde. DA WAR WIRKLICH WAS LOS!
Dementgegen stehen aktuellen die Beobachtungen, dass Teilnehmende in Trainingsgruppen, ebenso wie Mitarbeitende in Organisationen gar keine Probleme mehr mit Autoritäten haben, und zwar aus zwei Gründen: Erstens, weil es in einer Zeit von «Facilitators», «Begleiterinnen», «Gestaltern» und «Coachs» gar keine Autoritäten mehr gibt, und daraus folgt zweitens, dass man gegen «Autoritäten», die aufgehört haben, glaubwürdig, vorbildlich, massgeblich und ratgebend zu sein, die also ihrerseits nichts mehr aktiv anzubieten haben, weder ankämpfen muss, noch muss man sich von ihnen befreien.Richard Sennett schreibt 1985 in seinem Buch «Autorität»: «Solange man das Bedürfnis nach wirklichen Autoritätsgestalten nicht als eine positive, dem Erwachsenen gemäße Haltung akzeptiert, bleiben die verschleierten Autoritätsgestalten unangefochten. Das Tabu muss gebrochen werden, damit die Manipulation aufhört»"
Prof. Dr. Olaf GeramanisDozent für angewandte Gruppendynamik und personenorientierte Beratung, Diplompädagoge (univ.), Coach, Supervisor und Organisationsberater (bso), Lehr-Trainer für Gruppendynamik (DGGO), Studiengangsleiter MAS Change und Organisationsdynamik FHNW www.organisationsdynamik.ch, Leiter der Changetagung www.changetagung.ch, Führungsberatung, Team- und OrganisationsentwicklungE-Mail:
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