Warum schreiben alle über Klasse? Zu Gast: Daniela Dröscher
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Egal wohin man schaut – auf die Bestsellerlisten, auf die neusten Verlagsvorschauen, in Belletristik- oder Sachbuchregale oder zum Nobelpreis für Annie Ernaux im vergangenen Jahr –, ein Thema scheint einem seit geraumer Zeit überall zu begegnen: Die Auseinandersetzung mit Klasse. Sei es eine Beschäftigung mit der eigenen Herkunft in literarischer Form oder ein Sachbuch, das sich mit struktureller Ungleichheit befasst – Fragen zu Klasse und Klassismus are here to stay. Daniela Dröscher hat mit "Lügen über meine Mutter" einen sehr erfolgreichen autofiktionalen Roman zu diesem Thema geschrieben und spricht bei Hanser Rauschen mit den Lektor:innen Florian Kessler und Emily Modick über die sogenannte „doppelte Scham“, die mit ihrem Aufstieg ins Bildungsbürgertum einherging, über verschlossene Räume der Literaturbranche und wie und ob überhaupt man sie mit Literatur öffnen kann, und welche Form ein Text eigentlich haben sollte, um adäquat über Klasse berichten zu können. Und zuletzt stellt sich die große Frage: Wohin entwickelt sich die sogenannte „Klassenliteratur“? Oder handelt es sich nur um ein vorübergehendes Phänomen, von dem der Betrieb mal wieder doch nicht so viel gelernt hat, wie er gerne denkt, um sich bald schon wieder zynisch dem nächsten „Issue“ zuzuwenden? Shownotes: Daniela Dröscher, Lügen über meine Mutter, Kiepenheuer&Witsch 2022 und Zeige deine Klasse: Die Geschichte meiner sozialen Herkunft, Hoffmann und Campe 2018. Didier Eribo, Rückkehr nach Reims, aus dem Französischen von Tobias Haberkorn, Suhrkamp 2016. Annie Ernaux, diverse, Suhrkamp. Jonathan Swift, A Modest Proposal: For Preventing the Children of Poor People from Being a Burthen to Their Parents or Country, and for Making Them Beneficial to the Publick, 1729. Florian Kessler, „Lassen Sie mich durch, ich bin Arztsohn!“, 2014. https://www.zeit.de/2014/04/deutsche-gegenwartsliteratur-brav-konformistisch
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