Die schiefe Wahrnehmung von Pisa
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Diese Woche haben mich die Resultate der Pisa-Studie beschäftigt. Jeder vierte Jugendliche in der Schweiz kann kaum mehr lesen. Mit anderen Kompetenzen sieht es nicht viel besser aus. In Deutschland hat der «Spiegel» mit dem schlechten Abschneiden der Jugendlichen im Rechnen aufgemacht. Schlagzeile: «Wir Nullen – warum das Mathematikdesaster den Wohlstand gefährdet.» Das zieht in Deutschland immer. In der Schweiz haben die Medien das Lesen ins Zentrum gesetzt. «Ein Viertel leidet unter Leseschwäche», titelt die NZZ. Aber auch die Schweizer Schüler sind im Rechnen schlechter geworden. Denn Rechnen und Lesen gehören zusammen: Es geht um die Auseinandersetzung mit der Welt. Die Kommentare zum schlechten Abschneiden der Schüler fallen harsch aus und die Schuldigen sind schnell gefunden. Je nach Lesart sind es die Bildungsexperten, die Migranten, die integrative Schule oder der neue Lehrplan. Ich habe mich gefragt, ob es wirklich so einfach ist. Ob es wirklich nur die Schule ist, die versagt. Oder ob wir nicht als Gesellschaft bei uns selbst suchen müssen. Bei uns Erwachsenen als Vorbilder für die Jugendlichen. Denn eigentlich machen die ja bloss das, was wir ihnen vorleben. Mein Wochenkommentar zur schiefen Wahrnehmung der Pisa-Studie. Matthias Zehnder ist Autor und Medienwissenschaftler in Basel. Er ist bekannt für inspirierende Texte, Vorträge und Seminare über Medien, die Digitalisierung und KI. Website: https://www.matthiaszehnder.ch/ Newsletter abonnieren: https://www.matthiaszehnder.ch/abo/ Unterstützen: https://www.matthiaszehnder.ch/unterstuetzen/ Biografie und Publikationen: https://www.matthiaszehnder.ch/about/
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