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Wir leben in seltsamen Zeiten: «Mainstream» ist zum Schimpfwort geworden, gleichzeitig sehnen sich die Menschen nach Normalität. Aber was ist Normalität anderes als das Gewohnte, das Gewöhnliche, das Akzeptierte – also der Mainstream? Niemand will der Norm entsprechen, aber alle wollen irgendwie normal sein. Aber ja nicht bloss Durchschnitt. Dazu passt, dass sich die meisten Autofahrer für überdurchschnittlich gut halten. Bis zu 90 Prozent antworten auf die Frage: «Gehören Sie zur besseren Hälfte der Autofahrer?» mit Ja. Die Realität, wir wissen es, sieht anders aus. Aber diese Wirklichkeit verändert sich schneller, als es manchem lieb ist. Normalität ist deshalb zum Sehnsuchtsbegriff geworden. Zur Chiffre für eine heile Welt, in der das Normale noch, nun ja: normal war. Doch das war es, bei Lichte besehen, nie. Es gibt nur einen Ort, wo wir das finden und auch noch beeinflussen können, was wir normal finden: in unseren Köpfen. Mein Wochenkommentar über die Normalität.
Matthias Zehnder ist Autor und Medienwissenschaftler in Basel. Er ist bekannt für inspirierende Texte, Vorträge und Seminare über Medien, die Digitalisierung und KI.
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