"Diese Ohnmacht ist unerträglich. Ich mache so viele Vorschläge und kümmere mich, wie er es mit seinem Sohn besser machen könnte, aber er setzt es nicht um und knickt immer wieder ein. Sein Sohn sprengt unsere gemeinsamen Wochenenden und sogar unseren Sommerurlaub. Unsere gemeinsamen Wochenenden sind so keine Auszeiten und Inseln der Entspannung mehr für mich, sondern eine noch größere Belastung. Und dabei muss ich mich schon in meinem Leben um alles und die Kinder kümmern, da sich der Vater auch herzlich wenig bemüht." Julia schreibt uns sehr frustriert und traurig, denn sie wünscht sich so sehr aus alten Mustern auszubrechen und ihr neues Leben zu leben. Wenn sie schon für alles zuständig sein soll, dann soll es bitte auch mal nach ihren Wünschen und Bedürfnissen laufen. Es will aber einfach nicht gelingen. Weder zu Hause mit Karl (21), der sich zum Messi entwickelt, noch mit ihrem neuen Partner Hartmut und seinem Sohn Emil (17), wenn sie am Wochenende dort ist. Dabei braucht sie diese Auszeiten, um mal wieder aufzutanken für ihren Alltag. Das hat sie sich anders vorgestellt. Bei ihrem neuen Partner steht sie nun vor den gleichen Problemen wie zu Hause und auch früher. Es ist aber noch schlimmer, da sie gar nichts unternehmen kann. Schließlich kann sie Emil nicht erziehen. Julia fragt sich und uns: "Muss ich also einfach alles ertragen? Ist das jetzt mein neues Leben? Wie kommen wir und ich aus dieser Situation wieder raus?" Wir sprechen in dieser Folge nicht nur über eigene Bedürfnisse, Loslassen und Grenzen setzen, sondern auch über elterliche Beziehungen, denn am Ende geht es bei Julia auch um alte Muster, die sie mitbringt und was sie gelernt und vielleicht auch vermisst hat in den Beziehungen zu ihrer Mutter und ihrem Vater.