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Für Jüdinnen und Juden ist Israel die einzige Heimat, die sie haben. Für viele andere ist das Heilige Land ein Synonym für einen politisch-religiösen Dauerkonflikt, der auch 75 Jahre nach Staatsgründung nicht gelöst ist. Ein Gespräch über Demokratie, religiöse Identität und eine unplanbare Zukunft.
Vor 75 Jahren rief David Ben-Gurion in Tel Aviv den Staat Israel aus. Jüdisch und demokratisch sollte das Land sein. Jüdisch, weil es endlich ein Land geben sollte, in dem Jüdinnen und Juden in Sicherheit leben können. Demokratisch, weil es gleichzeitig religiös und kulturell offen sein wollte, auch für muslimische und christliche Palästinenserinnen und Palästinenser. Heute ist Israel eine High-Tech-Nation, die sich in einer der grössten innenpolitischen Krise ihrer Geschichte befindet. Israel ist aber auch eine militärisch hoch gerüstete Besatzungsmacht, die das Westjordanland, Gaza und Ost-Jerusalem und deren Bevölkerung mit komplexen bürokratischen Mitteln kontrolliert und segregiert.
Zusammen mit Richard C. Schneider, dem langjährigen Leiter des ARD-Büros in Tel Aviv, und mit dem Schweizer Publizisten und Chefredaktor der jüdischen Wochenzeitung «tachles», Yves Kugelmann, spricht Ahmad Milad Karimi über die Frage, ob es eine interreligiöse Lösung für einen Staat geben kann, der monoreligiös verwurzelt ist, oder ob religiöse Dynamiken derart toxisch überfrachtet sind, dass die eigentliche Sehnsucht der Menschen darin bestünde, sich ein Israel ohne Religion zu wünschen.