Was ist Aufklärung? - Der Aufgeklärte lebt in der Wirklichkeit, nicht in leerer Vorstellung
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Selbstdenken – das ist leicht ausgesprochen, aber kaum je wird darauf reflektiert, was zum Denken dazugehört. Denken braucht, wie Kant nachwies, Anschauung. Diese fehlt den Unaufgeklärten, die sich selten die Mühe machen, eine Sache zu betrachten, ehe sie ihre vorschnellen Urteile formulieren. Ohne eine solche Anschauung aber hat der Mensch nur die eigene Vorstellung. Das Selbstdenken der Unaufgeklärten bleibt daher auch in der Tat beim bloßen Selbst: um dieses kreisen sie beständig, gefangen, ohne es zu merken, in ihren leeren Phantasien, die sie niemals an der Wirklichkeit überprüfen. Ihr denken bleibt ein Dünkeln.
Ein jeder meint gern, selbst denken zu können, aber kaum einer fragt je, was denken ist und was dazu gehört: 0:08
Denken braucht Anschauung, wie Kant zeigte: 1:51
Kein Ich kann ohne Du sein, wie Fichte zeigte, weshalb dem, dem die Anschauung fehlt, nur seine Vorstellung bleibt: 13:03
Beispiel: Gedankenlose Kommentare im Internet: 18:49
Selbstdenken bedeutet nicht, sich irgendetwas zusammen zu phantasieren, sondern mit dem Leben in Dialog treten und Rücksprache halten: 30:44
Der Aufgeklärte handelt nach einer Idee und sucht diese in der materiellen Welt zu verwirklichen. Ein solcher Idealismus aber, ein solches Geleitet-Sein durch die Vernunft ist selten, ja heute vielfach ganz unbekannt. Wo er fehlt, ist der Mensch stattdessen von der Sinnlichkeit geleitet, er wird...
Published 12/18/21
Der Aufgeklärte ist Idealist vor allem in praktischer Rücksicht. D. h. anstatt sich von der materiellen Welt bestimmen zu lassen und ihr Sklave zu sein, nimmt er sie nur als Material zur Verwirklichung der Ideen. Diese Ideen sind es, Bilder, die er nicht aus der Erfahrung nimmt, sondern aus...
Published 12/11/21