Description
Ich sprach zuletzt darüber (https://www.youtube.com/watch?v=GBINZzaRv10&t=0s), dass die Unaufgeklärtheit oberflächlich, Aufklärung hingegen stets radikal ist. Neben anderem ergibt sich hieraus, dass der Aufgeklärte den Geist einer Sache erfassen und sie nach ihrem inneren Wesen beurteilen kann und wird; wohingegen der Unaufgeklärte an der Fassade hängenbleibt und sich vorgeben lässt, was Etwas ist und wie er es zu beurteilen hat. Die Aufklärung ist also einfach, sie schaut die Dinge unvoreingenommen an und nimmt sie, wie sie eben sind. Die Unaufgeklärtheit verkompliziert die Dinge, indem sie allzu oft an belanglosen Äußerlichkeiten hängenbleibt, auch wenn manch ein Abgeklärter sich gerade dessen rühmen und behaupten mag, er wäre eben realistisch und vernünftig, wo er in Wahrheit nur ein denkfauler Positivist ist.
Die Unaufgeklärtheit ist oberflächlich, sie beurteilt die Dinge daher stets nur nach ihrer äußeren Fassade, die Aufklärung dagegen ist radikal, sie duchdringt den Geist einer Sache in der Tiefe: 0:08
- Beispiel: Fichte darüber, was ein Doktor ist: 1:15
- Beispiel: Fichte darüber, was eine Ehe ist: 13:20
- Beispiel: Goethe darüber, was Islam ist: 37:48
- Beispiel: Kant darüber, was Katholizismus und Protestantismus sind: 43:16
Die Ausrichtung auf den Geist einer Sache, die man bei so vielen Großen des Aufklärungszeitalters findet, fehlt heute vielfach: 47:57
- Beispiel: Wie oberflächlich man den Weltbürger nimmt: 48:25
- Beispiel: Wie oberflächlich man die Diktatur nimmt: 56:14
- Beispiel: Wie oberflächlich man die Familie nimmt: 1:04:53
- Beispiel: Wie oberflächlich man Antisemitismus nimmt: 1:05:48
Die oberflächliche Fixierung auf unwichtigen äußeren Putz zeigt sich nicht nur im Umgang mit großen und gewichtigen Begriffen, sondern auch im Kleinen im Alltag: 1:10:08
Aufklärung bedeutet, sich dem Wesentlichen zuzuwenden, und nur dies gewährt auch Seligkeit: 1:18:03
Ein kleiner Irrtum unterlief mir in meinem Vortrag: Die Rede, die Fichte bei Gelegenheit einer Promotion hielt, hielt er zwar im Jahr, in dem er zum Rektor der berliner Universität gewählt wurde, jedoch nicht als solcher, sondern noch als Dekan der philosophischen Fakultät. Ich lege jedermann ans Herz, sich die kurze, aber schöne Rede zu Gemüte zu führen; eine solche wäre heute an einer Universität undenkbar, wo man viel zu selbstverständlich seinem routinierten Geschäfte nachgeht, um je ernsthaft innezuhalten und sich auf dessen eigentlichen Zweck zu besinnen: https://gallica.bnf.fr/ark:/12148/bpt6k26688q/f237.image
Der Aufgeklärte handelt nach einer Idee und sucht diese in der materiellen Welt zu verwirklichen. Ein solcher Idealismus aber, ein solches Geleitet-Sein durch die Vernunft ist selten, ja heute vielfach ganz unbekannt. Wo er fehlt, ist der Mensch stattdessen von der Sinnlichkeit geleitet, er wird...
Published 12/18/21
Der Aufgeklärte ist Idealist vor allem in praktischer Rücksicht. D. h. anstatt sich von der materiellen Welt bestimmen zu lassen und ihr Sklave zu sein, nimmt er sie nur als Material zur Verwirklichung der Ideen. Diese Ideen sind es, Bilder, die er nicht aus der Erfahrung nimmt, sondern aus...
Published 12/11/21