“Wie andere Rezensenten schon angemerkt haben, bleibt einem nach diesem Podcast nur der Name des Autors, Tim Sohr, der regelmäßig die Erzählung unterbricht und bedeutungsschwanger den Satz „Auch ich, der Autor, Tim Sohr“ ins Mikrofon spricht, im Gedächtnis. Er drängt sich meinem Empfinden nach unablässig in den Mittelpunkt und berichtet ausschweifend aus einem eigenen Roman und aus seiner eigenen Jugend. Ich habe auf einer anderen Plattform, wo alle Folgen schon abrufbar sind, zu Ende gehört und kann bestätigen, dass dieser Stil bis zum Ende beibehalten wird.
Die teils fehlende Chronologie der Erzählung und die Exkurse sind überdies genau so störend wie der stets verfrühte Fade-Out von O-Tönen.
Ansonsten versucht man im Verlauf immer mehr, diesen Podcast zur Metakritik am True-Crime-Genre, dem Internet und Vorurteilen gegenüber Bulgarien hochzustilisieren, und scheitert daran meiner Ansicht nach kläglich. Mein persönlicher Tierfpunkt war, dass das ganze Team „über mehrere Monate“ eine Bulgarien-Reise geplant haben will, vor Ort aber praktisch nichts herausfindet, praktisch keine O-Töne sammelt, man sich aber noch einen Security-Mann mit Knarre engagiert haben will, obwohl es vor Ort gar nicht gefährlich sein soll, wie man unablässig insinuiert.
Ich bin persönlich enttäuscht von der fehlenden Tiefe der Recherche und der Erzählung sowie dem allgemeinen Duktus des Podcasts und kann ihn insgesamt nicht weiterempfehlen.”
metagrün via Apple Podcasts ·
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10/22/23