“Schon in dem Vortrag über Jonathan Edwards hat Herr Prof. Dietz geschildert, welchen gesunden Zugang die Evangelikalen vor 250 Jahren zu dem Thema religiöse Gefühle hatten und wie sehr dieser verloren gegangen ist, bzw. wie es zu einer Polarisierung „Gefühle Gut“ und „Gefühle gefährlich“ gekommen ist, anstatt die Gefühle zu prüfen. In einer Welt, die nach Ganzheitlichkeit schreit, wäre es so wichtig, hier eine gesunde Antwort zu haben um „relevant“ zu bleiben.
Eine weitere Verschiebung die angeblich seit der Zeit Jimmy Carters im Gange ist: Zunächst kompromisslose Ethik als Anforderung an den Präsidenten, dann der Übergang zu einem Präsidenten, der einen „Bund“ mit den Evangelikalen schließt, ohne aber einer von ihnen ist.
Das Ganze gipfelt in dem Umgang Trump’s mit der Bibel als „Waffe“, ohne dass er ihr moralisch / ethisch entsprechen müsste.
Die These, dass dieser Kompromiss für die Evangelikalen verhängnisvoll sei, leuchtet mir aber nicht ganz ein. Ich sehe es nicht als zwingend an, dass die Evangelikalen Schaden leiden, wenn sie von Trump profitieren, solange sie sich allerdings von seinem unethischen Verhalten distanzieren.
Die Parallele zu Cyros stimmt insofern, als dieser weltliche Herrscher auch aus Kalkül gehandelt hat und nicht aus Liebe zum Volk Gottes. Die Rückführung der Israelis in ihr angestammten Gebiet und die Förderung ihrer Religion war ein Teil seiner Staatsraison. Dennoch wird er als Werkzeug Gottes gefeiert. Wir sehen nicht, dass das Volk Gottes dadurch einen Nachteil hätte in Kauf nehmen müssen.
Gott arbeitet eben manchmal auch mit solchen Gestalten zusammen. Eine Zeit lang (siehe Bileam) - aber nicht auf Dauer.”
Helge1Roland via Apple Podcasts ·
Germany ·
10/27/20