“Ich höre den Podcast seit ein paar Jahren sporadisch. Das Format läuft in der Regel so ab, dass eine Gruppe aus JournalistInnen (meist 3) des ÖRR mit unterschiedlichen Positionen zu einem Thema diskutieren. Eingangs werden sie vorgestellt und ihre Kerngebiete genannt, damit klar ist, welche Expertise sie mitbringen.
Häufig ist das spannend und sie bringen Informationen Zahlen und Fakten aus dem jeweiligen Feld mit und ordnen ein. Durch die kollidierenden Perspektiven entsteht eine umfassendere Wahrnehmung zum Thema. In den allermeisten Fällen kann ich mir daraus was mitnehmen, habe Ansätze um mich weiter zu informieren und reflektiere über meine Position. Und das ist manchmal anstrengend, aber wichtig.
Nun habe ich hier andere Bewertungen gelesen:
- die Kritik mit dem ins Mikro rascheln, schmatzen und lautem Atmen würde ich bejahen. Das passiert in einigen Folgen zu häufig und triggert bei mir dann Misophonie. Ich habe deshalb schon vereinzelt Folgen abgebrochen.
- die Kritik „ich möchte informiert und nicht belehrt werden“ find ich albern. Hier geht es explizit um Expertenmeinungen. Journalismus ist per definitionem nicht nur „neutrale“ Information, sondern eben auch Einordnung
- die Kritik zum Gendern find ich albern. Überlasst halt den Leuten ob und wann sie gendern oder nicht. Niemandem bricht da ein Zacken aus der Krone
- dass die Bewertungen hier für braunen Ausfluss („die MigrRRrRANten!!11“) missbraucht werden, ist armselig.
- was mich darüber hinaus manchmal stört, ist, dass einzelne Personen nicht die beste Diskussionsetikette haben (andere unterbrechen, dann lange selbst monologisieren und besonders über weibliche Teilnehmerinnen drüber reden). Das ist aber schon viel besser geworden, nachdem das in einer Folge Überhand nahm.
- je nach Konstellation der Diskutanten können einzelne Themen eher Hit or Miss sein. Bei manchen Folgen finde ich, dass da dann bestimmte Perspektiven fehlen und dann eine „Unwucht“ entsteht (zum Beispiel, wenn bei sozialen Themen nur konservativ-liberal diskutiert wird oder im Gegenzug wenn zum Beispiel eine wirtschaftlich/steuerliche Einordnung bei solchen Themen abwesend ist, weil eher linke Meinungen vertreten sind).
- Generell kommt es schon selten vor, dass vereinzelt Leute in meiner Wahrnehmung so daneben liegen, dass es wehtut. Da denke ich dann schon mal „Ker, hat der jemals mit dem Gebiet ernsthaft zu tun gehabt?“ (sind dann meist Gebiete, in denen ich eine gewisse Expertise habe.) Sie hängen wahrscheinlich zu isoliert in ihrer Bubble fest und haben verlernt, Leute von außerhalb mitzunehmen. Und diese Diskrepanz können sie auch im Laufe der Folge nicht auflösen, indem sie beispielsweise den Hintergrund dieser Denke nachvollziehbar machen. Das läuft dann eher unter „vertrau mir“.
Trotz aller Kritik ist das ein stabiles Format und gehört für mich in den Grundbestand des Podcatchers. Es gibt eben nicht nur eine universelle Wahrheit - das verspricht der Podcast auch nicht. Sondern es werden verschiedene Sichten auf dasselbe Ding geboten und überwiegend auf gesunde Art erörtert.”
Mardana via Apple Podcasts ·
Germany ·
04/14/24