“Ich finde hier wird verbal zu harsch abgeurteilt und abgewertet. Man muss nicht alles mögen. Es wird ja hier auch versucht die eigene Meinung zu begründen, was löblich ist! Aber mit Sätzen wie „ein misslungener Film!“ einzusteigen finde ich sehr schlechten Stil. Wenn man einmal hinter die Kulissen geguckt hat, wie schwer Kunst, Film zu realisieren ist, sollte man solche vernichtenden und herabwürdigen Sätze nicht um sich schleudern vom Sofa aus. Und schließlich wird dann ja, durch den Film angeregt, fast eine halbe Stunde reflektiert! Ich wünsche mir mehr Feingefühl. Ironie: ständig wird ausgerechnet Plakativität bemängelt. Bitte einmal überdenken. Dass alte Frauen Talkshow-Moderatorinnen werden können als Beweis dafür zu nehmen, dass Frauen in der (Film-)Industrie und Schauspiel nicht mehr benachteiligt werden, finde ich sehr kurzgegriffen. Noch immer sind Männer in Theaterensembles und Filmbesetzungen überproportional vertreten, da Frauen in den Geschichten immer noch selten als unterschiedliche Charaktere, sondern als „Frau“ eingesetzt werden. Diese Zahlen sind eklatant. Frauen aufzufordern sich mehr von idiotischen Erwartungen und sexistischen Anforderungen zu lösen, finde ich okay. Aber die volle Wirksamkeit und die Mechanismen von Jahrhunderten Patriarchat scheinen noch nicht ganz durchdrungen, weshalb die Abkehr davon m.M. als zu einfach geschildert wird. Genauso könnte man Männern (und Frauen) vorwerfen, dass Rassismus noch nicht überwunden ist. Trotzdem finde ich einige Gedanken interessant und anregend. Und ich freue mich auch über die „Quellenangaben“ von Zitaten, die uns neue Anknüpfungspunkte zum Lesen und Weiterbilden geben. Deswegen danke ich trotzdem für diese Podcastfolge und höre mir vielleicht noch weitere an.”
Zitronenhaut via Apple Podcasts ·
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09/29/24