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Im Zentrum dieser Podcast-Folge stehen junge Mädchen. Im Gleichnis von den klugen und törichten Jungfrauen (Matthäus 25,1-13) müssen sie in der Nacht draußen — auf der Strasse, vor der Tür — auf einen Bräutigam warten, bis sie eingelassen werden. Warum stehen sie dort? Ist der Bräutigam ein Bild für Gott? Oder ist Gott ganz anders? Luzia Sutter Rehmann und Ulrike Metternich nehmen das Gleichnis unter die sozialgeschichtliche Lupe und stoßen dabei auf patriarchale Lesarten.
Published 11/14/24
Gibt es eine feministische Seite an der Nächstenliebe? Sehr oft wurden und werden von Frauen Liebe und Verständnis bis zur Selbstaufgabe gefordert. In dieser Folge ihres Podcasts ordnen die Theologinnen Ulrike Metternich und Luzia Sutter Rehmann das Liebesgebot neu ein. Denn biblisch gelesen ist Nächstenliebe Respekt auf Augenhöhe. Statt emotionaler Überforderung steckt darin auch eine Aufforderung, sich für die eigenen Rechte einzusetzen.
Published 10/15/24
Sind die zwölf Apostel, feministisch gesehen, ein hoffnungsloser Fall? Nein, im Gegenteil: Punkt für Punkt schauen Luzia Sutter Rehmann und Ulrike Metternich die Zahl Zwölf an: In den Namenslisten der Evangelien gibt es zum Beispiel Variationen, die als Türöffner wirken. Darüber führt die Zahl in die Geschichte Israels, in die Jakobsgeschichte und in die Schöpfung. Die symbolträchtige Zwölf ist keine auf- oder abzählende Zahl, keine Anzahl, sondern eine Hoffnungszahl. Gerade im politischen...
Published 07/14/24
Eine Frau kommt zu Jesus und bittet um Hilfe, denn ihrem kleinen Kind geht es sehr schlecht. Es heißt, es hätte einen Dämon. Doch Jesus will nicht so recht helfen. Eine seltsam schwierige Begegnung beginnt – zwischen Jesus und einer klugen Frau, die nicht lockerlässt. Luzia Sutter Rehmann und Ulrike Metternich ordnen diese biblische Erzählung in die politische Konfliktgeschichte der Stadt Tyros ein, in der sie spielt. Dank ihrer Klugheit und der Liebe zu ihrer Tochter kämpft die Frau sich...
Published 06/16/24
Ein Teenager wird in einer Kleinstadt zu Grabe getragen. Jesus sieht die trauernde Mutter – und die vielen Menschen, die sie begleiten – und tritt an die Bahre. Diese Geschichte aus dem Lukas-Evangelium lesen Ulrike Metternich und Luzia Sutter Rehmann politisch und setzen sie in Bezug zu den Toden von George Floyd, Marielle Franco und vielen anderen, die durch politisch motivierte Gewalt viel zu früh starben. Ihr Tod löste Solidaritätsbewegungen aus – so wie beim Teenager in der biblischen...
Published 05/12/24
Eine Frau berührt die Kleider Jesu und spürt: Ihre leidvollen Blutungen hören auf – und sie beginnt zu reden. Diese Geschichte aus dem Markus-Evangelium verlangt keinen kindlichen Wunderglauben, und doch spürt die Frau in der Berührung etwas Wunderbares. Davon zu sprechen, ohne dass es kitschig oder falsch klingt, ist gar nicht so einfach. Die Frau lebte in einer Zeit der Gewalt. Dies hat in ihrem Körper Spuren hinterlassen. Die Geschichte erzählt von einer leisen Gotteskraft, die hautnah...
Published 04/14/24
Wer war die in den Evangelien erwähnte Maria Magdalena und was ist ihre Botschaft? Wir fragen nach, was in den Texten steht und was reine Legendenbildung ist. Die Frau aus Magdala war wohl kaum die Geliebte Jesu, wie mitunter gemutmaßt wurde. Aktuelle Ergebnisse großer archäologischer Grabungen in Magdala geben uns Einblick in das Leben dort im ersten Jahrhundert. Und die Evangelien wollen keine Romanze schildern. Sie haben eher Bilder vor Augen, die zum heutigen Nahost-Konflikt, zum...
Published 03/17/24
Netze von Freundi:nnen, die tragen und die Welt verändern – das gab es schon zu biblischen Zeiten. Und ausgerechnet Paulus macht diese Netzwerke sichtbar. Lange Zeit wurden die Frauen in diesem Beziehungsnetz übersehen, kleingeredet oder sogar vermännlicht. Phoebe, Junia und ihre Freundinnen standen Paulus aber in nichts nach. Besonders gut sichtbar ist dies in der Grußliste des Römerbriefes. Aber es brauchte die hartnäckige feministische Forschungsarbeit zahlreicher Theologinnen, bis das...
Published 02/18/24
Rahel ist die große Frauenfigur in der Geschichte Israels und in der Weihnachtsgeschichte. Im Zusammenhang mit dem Befehl des Königs Herodes, alle kleinen Kinder in Bethlehem zu ermorden, wird an Rahel mit einem Zitat aus dem Prophetenbuch Jeremia erinnert: „Rahel weinte um ihre Kinder und wollte sich nicht trösten lassen, weil sie nicht mehr lebten.“ In den Machtverstrickungen der damaligen Zeit steht Rahel auf und gibt allen eine Stimme, die um den gewaltsamen Tod ihrer Kinder weinen. Sie...
Published 01/14/24
Warum steht der Name des römischen Kaisers Augustus in der Weihnachtsgeschichte? Roms Macht reichte damals bis in den Nahen Osten, bis nach Bethlehem. Die jüdische Bevölkerung war dem militärisch Unterwerfungsfrieden schutzlos ausgeliefert. Die Friedensbotschaft der Engel ist ein lauter Protest in der stillen Nacht. Sie macht deutlich: Frieden ist nicht gleich Frieden. Wir lesen die Weihnachtsgeschichte als eine Protestgeschichte gegen Augustus und fragen, für welchen Frieden wir leben wollen.
Published 12/17/23
Was Maria im ersten Kapitel des Lukas-Evangeliums singt, ist höchst politisch. In ihrem „Lobgesang“ geht es um die Umkehrung der politischen Verhältnisse und die Entmachtung der Mächtigen. Marias Lied ist von der Poesie der Psalmen geprägt und enthält viel Widerstandskraft. Auch der Name der Singenden ist Programm: Der damals sehr häufige Frauenname Maria (hebräisch: Mirjam) erinnert an die große Prophetin Mirjam, die gemeinsam mit Mose das Volk Israel aus der Sklaverei Ägyptens geführt hat....
Published 12/03/23
Passen Feminismus und Bibel zusammen? Auf jeden Fall, sagen die Theologinnen Luzia Sutter Rehmann und Ulrike Metternich. Sie ordnen biblische Texte mit feministisch und sozialgeschichtlich geschultem Blick neu ein. Sie hinterfragen tradierte Lesarten und interpretieren die biblischen Geschichten ungewohnt – nämlich politisch und zugleich spirituell. Sie lesen die Bibel als ein Buch der Beziehungen, auf der Suche nach Heilwerden, Gerechtigkeit und Frieden. Und sie verbinden diese Suche mit den...
Published 12/03/23