“Ich finde das Thema sehr wichtig, aber in dem Fall die Ansichten zu undifferenziert. Wobei ich vorwegschicken will, dass ich definitiv im pro-Choice Lager stehe. Vor allem stört es mich, dass in der Abwägung das ungeborene Leben so gänzlich vernachlässigt wird. Lange Zeit ein Zellhaufen… das stimmt, aber eben auch wieder nicht. In die 22. Schwangerschaftswoche hinein ist es jedenfalls lang kein Zellhaufen mehr. Oder auch, dass Kinder mit nur leichten Behinderungen, zum Beispiel Down Syndrom, häufig bis spät abgetrieben werden, geht durch die Argumentation „my Body, my Choice“ verloren. Abgesehen davon, dass man bei Spätabtreibungen um eine Geburt nicht herumkommt oder man, bei zu viel Respekt vor einer Geburt einen Kaiserschnitt terminieren kann.
Die Pro-Lifer haben nicht das Recht den weiblichen Körper als „Austragungshülle“ zu diffamieren und zu degradieren, die Pro-Choicer nicht, das ungeborene Leben als gänzlich irrelevant abzutun. Über das Verhältnis zwischen entstehendem und bestehendem Leben könnte man vermutlich ganze philosophische Werke verfassen, die uns im Kern zwingen die Sicht auf das Individuum aufzugeben. Erst dadurch, dass einseitig die individuelle Frau oder das individuelle Kind angesehen wird und hernach mit Extremen untermauert wird (vergewaltigte Frau vs. Zellhaufen ohne Gefühle) entsteht diese völlige Unversöhnlichkeit der Standpunkte.”
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08/16/22