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Published 04/11/22
Vom Kennenlernen 1948 bis zu seinem Tod im Jahr 2016 teilten Nikolaus und Alice Harnoncourt ihre Liebe zur Musik, ihre Skepsis gegenüber vorherrschenden Aufführungstraditionen und ihre Neugier für Quellen, Instrumente und Spielpraxis Alter Musik. Die Wiener Wohnung und später das Haus in St. Georgen im Attergau wurde zum familiären und musikalischen Zentrum ihrer lebenslangen innigen Verbindung.
Published 04/11/22
Dass man alte Musik auch auf modernen Instrumenten adäquat, „sprechend“, aufführen kann, hat Nikolaus Harnoncourt mehrfach betont und mit großen Symphonieorchestern eindrucksvoll bewiesen. Auch die Balance der Instrumentengruppen und der Einfluss des Raumes sind essenziell für den Gesamteindruck.
Published 04/04/22
Auf Dachböden, Kirchenchören oder in Brennholzhaufen suchten und fanden die Harnoncourts, was später eines ihrer Markenzeichen werden sollte: historische Musikinstrumente. Der Umstieg auf die alten Instrumente ist für Streicher ein spannender Lernprozess, für Bläser hingegen eine enorme Herausforderung.
Published 03/28/22
Nikolaus und Alice Harnoncourts Forschergeist verdanken wir eine Fülle von Primär- und Sekundärquellen zur Alten Musik, die in Österreich noch Mitte des 20. Jahrhunderts weitgehend unbekannt waren. Doch sie wollen auch richtig benutzt werden und können sich als ebenso aufschlussreich wie verwirrend und widersprüchlich erweisen.
Published 03/21/22
Harnoncourts „sprechende Spielweise“ alter Musik hat die Klassikwelt des 20. Jahrhunderts gehörig aufgewirbelt und aufgebracht. Wohl auch, weil sie den gängigen Hörgewohnheiten widersprach. Während wir heute immer dieselben liebgewonnenen Werke und Interpretationen genießen wollten, wollten Menschen noch bis zum 19. Jahrhundert stets Neues hören.
Published 03/14/22
Die Notenschrift, wie wir sie kennen, kann Musik nicht exakt zu Papier bringen. Sie bleibt stets ein Kompromiss. Das wird etwa bei punktierten Rhythmen deutlich, die uns im Alltag in allen Facetten begegnen, allerdings fast nie im Verhältnis 3:1, das in der klassischen Musik festgeschrieben ist.
Published 03/07/22
Musik wirkt, manchmal sehr intensiv, auf Geist und Körper gleichermaßen. Wir werden beim Hören eines Septakkords ein wenig emporgehoben, spüren eine Dissonanz als Spannung und ihre Auflösung als Entspannung. Und wir übersehen bei aller Ernsthaftigkeit der "E-Musik" oft den Witz und die Ironie, auch in geistlichen Werken.
Published 02/28/22
Schon der Einzelton wird im Barock völlig anders gestaltet, nämlich wie eine Silbe ausgesprochen, als in der Klassik. Der große Unterschied zwischen den beiden Epochen ist auch für Laien gut hörbar und zählt, wie so viele gesellschaftliche Veränderungen, zu den Folgen der französischen Revolution.
Published 02/21/22
Wie sehr sich die Alte Musik an der Sprache orientierte, wird etwa in den Tombeaus oder Funerals der englischen Gambenmusik deutlich, die exakt dem rhetorischen Aufbau einer Grabrede folgen. Aber auch in jedem anderen barocken Instrumentalwerk finden sich Selbstgespräche, Andeutungen und viele Satzzeichen.
Published 02/14/22
Musik, die vor 1800 entstand, ist kein Klanggemälde, sondern eine Klangrede - mit angeregten Diskussionen, Frage und Antwort, Zustimmung und Widerspruch. Wer diese Sprache versteht, erkennt ihren Sinn. Sie zu erlernen ist vergnüglicher als man befürchten könnte.
Published 02/07/22
Ö1 Redakteurin Judith Hoffmann und Alice Harnoncourt geben einen Vorgeschmack auf die die Klang-Reden, die Sie ab 7. Februar erwarten.
Published 01/28/22