In den vergangenen 42 Jahren saß 32 Jahre die CDU im Kanzleramt. Doch die Wut über hohe Energie- und Lebenshaltungskosten, knappe Kassen, Kriminalität und Migration entlädt sich - wie zuletzt bei den Landwirten gesehen - überwiegend bei der Partei, die bislang weder Kanzler noch Kanzlerin stellen konnte: den Grünen. Woher kommt die Ablehnung? Wo ist sie besonders stark? Sozialwissenschaftlerin Silke Borgstedt untersucht, warum Menschen was denken. Sie sagt im "Klima-Labor", dass die Grünen an ihrem Image als vermeintlich wohlhabende Moralapostel nicht unschuldig sind. Dazu komme der wahrgenommene Wandel von der unbequemen Öko- zur hippen Lifestyle-Partei: Das lasse einen Teil der Bevölkerung ebenso zurück wie der Wunsch nach neuen Wohlstandsmodellen, erklärt die Geschäftsführerin des Sinus-Instituts: Es wirke speziell auf Menschen in traditionellen Milieus bedrohlich. Denn die bürgerliche Mitte fühle sich zunehmend "entwertet" und entwickle aus Frust eine neue und gefährliche Kompromisslosigkeit: "Demokratie ist immer dann, wenn passiert, was ich will", warnt Silke Borgstedt.
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