Description
Ein Flussbad mitten in Berlin? Ein Traum! Auch Ute bekommt ganz leuchtende Augen, wenn sie davon schwärmt, wie es wäre, durch den knapp 2 Kilometer langen Spreekanal am Humboldt-Forum vorbeizuschwimmen, kraulend das das Bode-Museum hinter sich zu lassen oder einfach nur entspannt mit den Füßen im Wasser rüber zur Museumsinsel zu schauen (Anschauen würde Martina sich das auch, auf jeden Fall!). Doch dieser Traum ist zwar bereits Ende der 1990er Jahre entstanden, doch ob er eines Tages tatsächlich Wirklichkeit werden kann, steht nach wie vor in den Sternen.
Wir reden diesmal mit Tim Edler einer der Initiatoren dieses Projekts, heute Projektautor des Vereins Flussbad Berlin. 2012 wurde der Verein von 15 Flussbad-Begeisterten gegründet, heute hat er 500 Mitglieder. Ihm geht es, wie Tim sagt, nicht allein darum, eines Tages durch die Stadt schwimmen zu können. Es geht um einen sauberen Fluss, Zugang zum Wasser, einen attraktiven öffentlichen Ort und eine ökologische Wasserlandschaft.
Denn im Moment wird das Wasser in Spree und Spreekanal regelmäßig über mehrere Tage massiv verschmutzt. Der Grund: Die Berliner Mischkanalisation. Dann übersteigt das Regenwasser das Fassungsvermögen der Rohre und der Inhalt wird samt Abwasser aus den Berliner Haushalten und Straßendreck in den Fluss geleitet, mitsamt aller Keime und Bakterien. An den anderen Tagen aber haben Spree und Spreekanal schon jetzt durchaus Badequalität und entsprechen den Grenzwerten der EU-Badegewässer-Richtlinie.
Die vom Berliner Kompetenzzentrum Wasser entwickelten Webseite badberlin.de zeigt in einer Art Ampel sogar in Echtzeit, ob das Wasser gerade zum Baden taugt. Möglich machen dies Sensoren an relevanten Überlaufstellen, die im Ernstfall warnen und die Badeampel auf Rot springen lassen. Die Seite läuft zur Zeit im Testbetrieb und ohnehin gilt in Spree und Spreekanal striktes Badeverbot - aber man kann sich einen guten Eindruck davon verschaffen, dass das Flusswasser oft sauberer ist, als man denkt.
Knapp 7 Millionen Fördermittel hat der Verein als „nationales Projekt des Städtebaus“ von Bund und Land seit 2014 bekommen - doch das Flussbad gibt es immer noch nicht. Aber viele wichtige Erkenntnisse, wie Tim erzählt: Eine Studie bestätigte bereits 2015 die grundsätzliche Machbarkeit eines Flussbads, ein viereinhalbjähriges Forschungsprojekt kam 2022 zu dem Ergebnis, dass der Aufwand dafür womöglich gar nicht so groß sein müsste wie gedacht.
Aber es gibt auch kritische Stimmen: Verschwendung von Fördergeldern, heißt es, der Bund der Steuerzahler spricht gar von einem Millionengrab. Denkmalschützer sehen das historische Antlitz der Stadtmitte gefährdet. Dabei gab es hier bereits vor 120 Jahren Flussbäder, die viele Berlinerinnen und Berliner nicht nur zum Waschen, sondern auch zum Schwimmen nutzten.
Tim Edler ist zuversichtlich, dass das Flussbad vielleicht sogar schon in zwei Jahren Wirklichkeit wird - wenn Senat und Bezirk es wirklich wollen und die konkrete Planungsphase bald beginnen kann. Bis dahin gibt es zwischen Mai und Oktober weiterhin regelmäßig so genannte „Flussläufe, geführte Spaziergänge durch das Projektgebiet. Und Informationsveranstaltungen im Fluss Bad Garten, der an den Campus der Wirtschaftshochschule ESMT grenzt. Wer sich jetzt schon schlauer machen will, kann sich den Podcast „Fluss Bad Berlin“ anhören (überall, wo es Podcasts gibt).
https://www.flussbad-berlin.de/
https://badberlin.info/
https://www.google.com/search?client=firefox-b-d&q=Podcast+Fluss+Bad+Berlin
http://chorhkw.de/portfolio-item/flussbad-berlin-2/
Wir haben es getan. Und uns getraut. Wir machen den Rettungsschwimmer in Silber! Jedenfalls geben wir uns größtmögliche Mühe, es zu schaffen. Die Theorie war ja noch ganz witzig, so gemütlich auf unseren Stühlen sitzend - allerdings hat uns da auch schon manches ganz schön vom Hocker gehauen....
Published 11/13/24
Wir haben Petra im Frühjahr schon einmal besucht, damals war sie seit über 1000 Tagen täglich schwimmen. Hat sie das durchgehalten? Und was hat sie dabei Neues kennengelernt? Das wollten wir diesmal von ihr wissen. Allerdings haben wir sie nicht beim Schwimmen befragt - das war uns zu früh, Petra...
Published 11/06/24