Folge 55: Alles schwimmt auf ihr Kommando
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Sie kam eigentlich eher durch Zufall zu ihrem Job: In Spandau zog Annika Gellert mit ihrer kleinen Familie zufällig in das Haus neben den Leiter des Schwimmbads im Sport Centrum Siemensstadt. Und der kriegte schnell mit, dass sie aus dem Leistungssport kommt. Also fragte er sie mal eben über den Gartenzaun, ob sie nicht Lust hätte Schwimmkurse zu geben. Und das hat ihr von Anfang an totalen Spaß gemacht. Dabei hatte Annika nach dem Ende ihrer aktiven Zeit jahrelang einen großen Bogen um jedes Schwimmbecken gemacht. Erst während der Schwangerschaft mit ihrer Tochter entdeckte sie die Bewegung im Wasser neu. Mittlerweile ist sie die Leiterin der Schwimmschule mit insgesamt 26 Trainern und Trainerinnen. Die Schule ist Teil des Berliner Sport Centrums Siemensstadt, an die praktischerweise auch der Verein SC Siemensstadt angegliedert ist. Sollte sich also schon während der ersten Schwimmkurse herausstellen, dass da ein kleiner Welbrock oder eine kleine Köhler heranwächst, kann es danach gleich im Verein weitergehen. Die gute Nachricht: Es gibt praktisch keine Wartezeit in der Schwimmschule von Annika Gellert. Allerdings kosten die Kurse auch etwa doppelt so viel wie bei den Berliner Bäderbetrieben oder in einem Verein - dafür wird hier pro Kurs ein Vierteljahr lang zweimal die Woche geübt. Schwimmen lernen können im SCS nicht nur Kleinkinder, sondern auch Erwachsene, Anfänger und Fortgeschrittene. Da war dann auch mal ein 83jähriger dabei, der sich auf Drängen seiner Kinder entschlossen hatte, doch noch schwimmen zu lernen, erzählt Annika. Und nach einem halben Jahr konnte er tatsächlich die Seepferdchenprüfung ablegen! Oft sind es aber auch Zugewanderte, die nie Schwimmunterricht hatten, die zu ihr kommen. Oder Menschen, die sich in der Schule durchgemogelt haben und jetzt doch richtig schwimmen können wollen - mit ihren Kindern zum Beispiel. Trotzdem haben gerade Erwachsene im Wasser erstmal sehr große Angst. Anke Gellerts Rezept: Ganz viel reden! Damit sie irgendwann Vertrauen fassen. Und: Alle Trainer gehen mit ins Wasser. Und sind somit sofort greifbar. Auch Menschen mit Beeinträchtigungen sind hier willkommen, das Programm nennt sich SchwaP. Die Idee entstand, weil Menschen mit körperlichen und geistigen Beeinträchtigungen oft eine andere, intensivere Betreuung brauchen. Die SchwaP-Trainerin hat deshalb eine zusätzlichen Rehaschein und Erfahrungen mit Menschen mit Behinderungen. Es gibt zudem einen Lifter, einen Nass-Rollstuhl und Umkleiden extra für Rollstuhlfahrer:innen. SchwaP ist in dem Sinne kein Kurs, sondern bei SchwaP wird man Mitglied. Kinder sind hier genauso zu finden wie Menschen über 60. Allerdings: Für SchwaP gibt es lange Wartezeiten. Denn Trainer in diesem Bereich sind rar. Doch auch die anderen Schwimmtrainer sind heiß umworben. Bei Annika Gellert sind allerdings viele Trainer aktiv, die selber hier schwimmen gelernt haben. Annika Gellert setzt weiter auf dieses Konzept - und bietet Schwimmschüler:innen Unterstützung dabei an, selber mal Trainer:innen zu werden. Im Sommer macht die Schwimmschule regelmäßig Camps, in denen Kinder ab Seepferdchen-Niveau den ganzen Tag schwimmen können. Viele gehen danach mit dem nächsten Schwimmabzeichen nach Hause. Ab Mai lohnt es sich für alle Interessierte, mal auf die Webseite zu schauen! https://www.scs-berlin.de/uber-uns/team/schwimmbad/ https://www.schwimmen-berlin.de/schwap/
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