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Diesmal haben wir uns mal wieder sehr früh auf den Weg gemacht - und treffen um 7 Uhr morgens den Mann, dessen Verband in Berlin in punkto Schwimmen alles zusammenhält: Manuel Kopitz, seit immerhin schon 25 Jahren Geschäftsführer des Berliner Schwimmverbands (BSV).
Der BSV kümmert sich um zahlreiche Bereiche, nicht nur ums Schwimmen, sondern auch um Wasserball, Wasserspringen, Paraschwimmen, Synchronschwimmen, Schulschwimmen, um den Leistungs - und den Breitensport, um Vereine, Trainerausbildungen, ums Ehrenamt und vieles andere mehr. Gerade das mache die Arbeit so spannend, sagt Manuel Kopitz, während wir uns fragen, wie man das alles unter einen Hut bringen kann.
Martin Kopitz war früher selber Leistungsschwimmer, war auf einer Sportschule und hat danach BWL, Sport und Management in Leipzig studiert und nebenbei auch seine Trainerlizenz erworben. Er weiß also, wovon er spricht, wenn es ums Schwimmen geht - und sieht eine seiner Hauptaufgaben darin, die richtigen Leute zum richtigen Zeitpunkt zusammenzubringen, damit was vorangeht.
Zusammen mit Henrick Fritz hat er die Schwimmlernkonzeption "swim to go" entwickelt, einen Leitfaden für Schwimmlehrer:innen, der genau aufdröselt, welche Schritte man bei der Schwimmausbildung gehen sollte - je nachdem, ob man den Menschen als Erstes Brustschwimmen oder Kraul-/Rückenschwimmen beibringt.
Vor allem aber beschäftigt Manuel Kopitz, wie man das Schwimmen in Berlin für alle gut möglich machen kann - egal, ob es sich um Anfänger, Hobbyschwimmer:innen oder Profis handelt. Denn sie alle brauchen Wasserflächen - und die sind bekanntlich knapp in Berlin, obwohl es hier so viele Schwimmbäder gibt. Aber eben auch sehr viele Menschen, die sie auf unterschiedliche Art und Weise nutzen wollen.
Mindestens 50 Prozent der Wasserfläche muss für die Öffentlichkeit vorgehalten werden, so sieht es die Nutzungssatzung der Berliner Bäderbetriebe vor. Und deshalb muss gerechnet und verhandelt werden, wann denn die Vereine und Schulen reindürfen. Und welche Fläche sie dann nutzen können. Und das ist ausgesprochen schwierig.
Manuel Kopitz hat ein plastisches Beispiel parat: "Sie wissen, es gibt Bäder mit 25-Meter-Becken und Bäder mit 50-Meter-Becken. Man kann sagen, eine 25-Meter-Bahn ist mit 7 Schwimmer:innen gut ausgelastet. Das heißt aber nicht, dass auf einer 50-Meter-Bahn 14 Menschen schwimmen können!"
Kein Wunder, dass 50-Meter-Becken in Berlin sehr oft geteilt werden. Und dann gibt es in Schwimmhallen immer die Schokoladenzeit, erzählt Kopitz - nämlich dann, wenn alle wollen: Die Vereine dürfen erst ab 16 Uhr in die Bäder - dann will aber auch die breite Öffentlichkeit gern ins Wasser. "Die Zeit zwischen 16 und 18 Uhr könnten wir drei- bis vierfach belegen!", sagt Kopitz.
Weiteres Problem: Rettungsschwimmer:innen dürfen in Berlin, anders als beispielsweise in NRW, nur vom DLRG ausgebildet werden. Ein Nadelöhr. Zu wenig Ausbilder:innen, zu wenig Plätze. Dürften Vereine Rettungsschwimmer:innen ausbilden, gäbe es vermutlich sehr viel mehr.
In Freiwasserschwimmen und -wettkämpfe wie im Strandbad Plötzensee wird der Berliner Schwimmverband auf jeden Fall weiter investieren. Und auch der Leistungssport bleibt extrem wichtig. So früh wie möglich sollen Schwimmer:innen gesichtet werden, um sie dann im Schul- und Leistungssportzentrum Hohenschönhausen weiter zu fördern. Allerdings - auch hier gibt es Engpässe. Denn im Hochleistungssport ist eine 50-Meter-Bahn mit zwei Schwimmer:innen schon gut belegt.
Mit seinen 70 Vereinen und fast 30.000 Mitgliedern stößt der Berliner Schwimmverband angesichts der vorhandenen Wasserflächen immer wieder an seine Grenzen.
Trotzdem - wir haben mal wieder viel gelernt. Dass es im Stadtbad Mitte eine Strömung gibt, weshalb die Synchronschwimmer:innen hier nicht gut trainieren können. Dass man beim Schwimmen lernen auch mit Delphin anfangen kann. Und dass es demnächst Wassergewöhnungskurse auch in Berliner Kitas geben
Wir haben es getan. Und uns getraut. Wir machen den Rettungsschwimmer in Silber! Jedenfalls geben wir uns größtmögliche Mühe, es zu schaffen. Die Theorie war ja noch ganz witzig, so gemütlich auf unseren Stühlen sitzend - allerdings hat uns da auch schon manches ganz schön vom Hocker gehauen....
Published 11/13/24
Wir haben Petra im Frühjahr schon einmal besucht, damals war sie seit über 1000 Tagen täglich schwimmen. Hat sie das durchgehalten? Und was hat sie dabei Neues kennengelernt? Das wollten wir diesmal von ihr wissen. Allerdings haben wir sie nicht beim Schwimmen befragt - das war uns zu früh, Petra...
Published 11/06/24