Folge 63: Freunde auf dem Wasser
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Man muss es wollen - das wird an diesem Spätnachmittag im April sehr schnell klar. Es ist noch ziemlich frisch draußen auf der Insel Eiswerder im Berliner Bezirk Spandau, aber vor allem die Wassertemperaturen von etwa 14 Grad lassen einen schon beim Gedanken daran erschauern. Lina Pomorin und Torben Günzel aber freuen sich. Die beiden spielen Kanupolo bei den Havelbrüdern, korrekt heißt der Verein KSV Havelbrüder e.V. - im Kanupolo einer der besten Vereine Deutschlands. Die Winterpause ist gerade wieder vorbei, also - Neoprenhosen und -T-shirt an, Schwimmweste drüber, Helm auf, Kanu ins Wasser - und los geht´s! Wir dürfen auch gern mit, bieten sie uns an, aber uns ist schon nach Sekunden klar - das kann nur peinlich enden. Vielleicht würden wir im Einer-Kanu nicht gleich umkippen, aber dann auch noch Paddel und Ball und Gegner:innen - da schauen wir lieber zu! Kanupolo ist ein rauer Sport. Hier greift man sich gegenseitig mit Booten an, um dem anderen den Ball abzuluchsen. Den wirft oder hält man mit den Händen oder den Paddeln. Der Gegner wird mit dem Boot attackiert, man darf ihn mit den Händen aber auch umschubsen. Die Eskimorolle sollte man also drauf haben! Trotzdem verletzt man sich kaum, erzählen Lina und Torben, vielleicht mal ein verstauchter Finger, das war´s aber auch schon. Aber: Es braucht Athletik, Kraft und Technik! Und schwimmen können muss man natürlich auch. Alle paar Minuten schöpfen die Spielerinnen und Spieler Wasser aus ihrem Boot. Kalt ist ihnen trotzdem nicht, während sie mit ihren Booten durchs Wasser cruisen. Man merkt: Hier sind Freunde unterwegs, die viel Spaß haben bei ihrem Sport. Allein drei Geschwisterpaare sind seit Jahren bei den Havelbrüder-Männern, die im letzten Jahr wieder einmal deutscher Meister geworden sind. Torben spielt bereits in der 3. Generation Kanupolo, sein Großvater war bereits Spieler und Trainer, sein Vater coacht die Mannschaft. Und mit René Kirchhoff, der seit seiner Kindheit bei den Havelbrüdern spielt, haben sie sogar den besten Kanupolo-Torwart der Welt! Auch die Frauen spielen in diesem Jahr wieder Bundesliga, sogar eine Europameisterin spielt hier im Kader. Doch mit dem weiblichen Nachwuchs gibt es ein Problem, seufzt Lina: Bei einem Girls Day, den sie mal gemacht haben, blieb am Ende nur ein Mädchen beim Verein - aber acht Jungen! Doch auch für sie sind die Hürden hoch. Nicht nur, weil es eine ganze Weile dauert, bis man Kanupolo beherrscht, wenn man nicht gerade wie Torben quasi im Boot geboren wurde. Der Sport ist teuer. Ein Boot kostet schon mal 2500 bis 3000 Euro, Paddel dann auch nochmal 300 Euro, der Helm ungefähr genauso viel, hinzu kommen Kleidung, Wasserschuhe und einiges mehr. Und Kanupolo ist zeitintensiv: Man muss nicht nur regelmäßig bis zu fünf Mal die Woche trainieren, man ist auch ständig unterwegs. Zwar wird die Bundesliga nicht wie beim Fußball wöchentlich sondern in Form von Turnieren gespielt - aber dafür muss man dann ganz schön weit fahren. Trotzdem - Lina und Torben möchten es nicht missen. Sie genießen es, auf dem zauberhaften Gelände ihres Vereins zu sein. Und wenn sie grad nicht auf dem Wasser sind, dann wird halt gegrillt, die Boote gepflegt oder einfach nur gechillt. Man muss diesen Sport lieben - die beiden tun es auf jeden Fall! https://ksvh.de/ https://de.wikipedia.org/wiki/Kanupolo https://www.ardmediathek.de/video/mittagsmagazin/kontaktaktiver-sport-deutschland-dominiert-kanupolo/das-erste/Y3JpZDovL3Nwb3J0c2NoYXUuZGUvNTI3MWYzNTgtN2QwZC00Y2E5LTg5ZmMtNjMzYTBlYzEyZmY0
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