Folge 82: Gegen alle Widerstände
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Wir treffen uns mit Matthias Ulm in der Berliner Schwimm- und Sprunghalle im Europasportpark (SSE), gerade finden noch die letzten Wettkämpfe bei den Paralympics in Paris statt. Matthias ist Stützpunkttrainer beim Berliner Schwimmteam, eine der erfolgreichsten integrativen Trainingsgruppen für paralympisches Schwimmen in Deutschland. Das Team betreut die Spitze des Berliner Paraschwimmens vom Nachwuchs bis zum Hochleistungstraining, auch Malte Braunschweig, Mira Maack und Elena Semechin (geb. Krawzow) trainieren hier, alle drei haben sich in Paris erfolgreich ins Finale gekämpft, Mira und Elena sogar Medaillen geholt. Besonders freut sich der Nachwuchstrainer aber, dass auch die 14jährige Johanna Döhler schon in Paris dabei war: „Da konnte sie ganz ohne Druck schon mal Olympialuft schnuppern - das wird ihr beim nächsten Mal helfen“, davon ist er überzeugt. Matthias ist Paraschwimm-Trainer mit Herz und Seele. Eher durch Zufall ist er dazu gekommen, Menschen mit Beeinträchtigungen zu trainieren, heute kann er sich gar nichts anderes mehr vorstellen. Das merkt man, wenn man mit ihm durch die Halle geht und er überall Menschen abklatscht, immer ein freundliches Wort für sie hat. Aber auch, wenn er von seinem Job erzählt: „Ich glaube, ich bin der erste hauptberufliche Paraschwimmtrainer in Deutschland!“, sagt er. Deshalb weiß er auch, dass es für Menschen mit Behinderungen ganz schön schwer ist, überhaupt zum Schwimmen zu kommen. Längst nicht alle Bäder sind barrierefrei und bis vor rund 10 Jahren gab es auch praktisch keinen Berliner Verein, der Menschen mit Behinderungen aufgenommen hat. Das hat sich zum Glück geändert und auch das Berliner Schwimmteam hilft Menschen mit Beeinträchtigungen bzw. ihren Eltern, einen passenden Verein für sie zu finden. Denn „schwimmen lernen sollte einfach jeder und jede!“, findet Matthias - und wer einmal gesehen hat, wie Menschen, die beispielsweise gelähmt sind, im Wasser plötzlich aufleben und sich bewegen können, der kann ihm nur zustimmen. Auch in punkto Förderung von Para-Leistungsschwimmern hat sich in den letzten Jahren einiges getan, sagt Matthias - allerdings immer noch auf niedrigem Niveau. „Von 700 Euro Fördermitteln kann man nicht leben, vor allem nicht bei 10x Training die Woche!“ Jedes Trainingslager, das Equipment, Trainingsbegleiter - all das muss selber bezahlt werden - „da kommt man schon mal locker auf 10.000 Euro im Jahr, die man zum Teil auch aus der eigenen Tasche bezahlen muss!“ Deshalb wundert ihn nicht, dass Deutschland sowohl bei Olympia wie auch bei den Paralympics nicht sonderlich gut abschneidet. Auch wenn das Geschrei kurz danach immer groß sei - passieren würde dennoch nichts. Er würde sich freuen, wenn Olympia 2040 in Berlin ausgetragen wird. Daran glauben tut er allerdings nicht. Und dann erklärt er uns noch sehr anschaulich die unterschiedlichen Wettkampfklassen, in denen Paraschwimmer:innen antreten und was es damit auf sich hat. Wir haben es jetzt jedenfalls verstanden! https://www.berliner-schwimmteam.de/Startseite/ https://www.teamdeutschland-paralympics.de/sportarten/details/para-schwimmen https://de.wikipedia.org/wiki/Startklassen_im_paralympischen_Schwimmsport
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Published 11/13/24
Published 11/13/24
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