Episodes
Sie sind häufiger als Schnee im Winter: Füllwörter wie «eigentlich», «irgendwie», «relativ», «ähm» oder «genau» bevölkern unsere gesprochene Sprache. Und sie werden inbrünstig gehasst. Als Modal- und Diskurspartikel erfüllen sie aber auch wichtige Funktionen. Füllwörter sind viel mehr als sinnlose Lückenfüller. Sie wirken als Signale und Gesprächslenker. Sie geben Aussagen eine Haltung oder Wertung, können sie abschwächen, verstärken oder anders färben. Werden Füllwörter aber zum Tick und...
Published 02/24/23
Woran erkenne ich, dass jemand Aargauerdeutsch spricht? Wenn dieser Jemand «en Frau» sagt oder «Bräusi»? Böse Zungen behaupten ja, es gäbe gar keinen Aargauer Dialekt. Das ist nicht ganz falsch. Denn der Aargau ist in vier ziemlich unterschiedliche Sprachregionen unterteilt. Warum das so ist und wie man die vier Regionen sprachlich auseinanderhalten kann, schauen sich Nadia und Markus genauer an. Sie hören dafür ein paar berühmten Aargauern wie DJ Bobo, Peach Weber, Patti Basler oder Adrian...
Published 02/03/23
Was an unserem Schweizerdeutsch ist eigentlich typisch Schweizerisch? Und was sagt das über unsere Mentalität aus? Überhaupt: Wie beeinflussen sich Sprache, Umwelt und Mentalität gegenseitig? Und beschränkt die Muttersprache vielleicht sogar unser Denken? Typisch ist vielleicht der Schweizer Bedürfniskonjunktiv: «Mir numte no es Bier, wes kener Umschtänd miech». Oder dass wir überdurchschnittlich viele Diminutive benutzen: «Es Päuseli» machen und «es Käfeli» trinken und «es Heftli» lesen....
Published 01/13/23
Bei Verwandtschaftsbezeichnungen tobt sich die Sprache gerne aus. Kein Wunder, denn Familienverhältnisse sind bekanntlich nicht nur sprachlich oft kompliziert. War die «Mueme» dasselbe wie die «Base»? Wer genau ist «das Elter» und was ist ein «Gegenschwer»? Verwandtschaftsbegriffe sagen auch viel über die sozialen Verhältnisse in einer Gesellschaft aus. Faustregel: Je differenzierter die Bezeichnungen, desto hierarchischer ist eine Gesellschaft. Was das wohl heisst für das sogenannte...
Published 12/16/22
Heisst es «e Chrott» oder «en Chrott»? Wie antwortet man korrekt auf die Frage «Hesch du kei Chind?», wenn man tatsächlich keine Kinder hat? Mit «Ja» oder mit «Nein»? Vermeintlich einfache Fragen öffnen manchmal Abgründe der Sprachlogik. Hörerinnen und Hörer von «Dini Mundart» schicken haufenweise gute Fragen. Der digitale Briefkasten überquillt! Markus und Nadia pflücken ein paar dieser Fragen heraus und entdecken spannende Geschichten. Manchmal erstaunen die Antworten sogar den...
Published 12/02/22
«Dini Mundart» wird fünfzig. Ein guter Grund, auf diese Episode anzustossen und über Wörter zu diskutieren, die Alkoholkonsum umschreiben. Als Gast im Studio begrüssen Nadia und Markus Kollege André Perler, der seine Masterarbeit über Trunkenheitsbegriffe in seinem Sensler Dialekt geschrieben hat. Ob «e Bränte ha», «pladay sii» oder «d Feschtplatte risette (mit Dateverluscht)» - am Ende hat man einfach «es Gschtürm underem Huet». André, Markus und Nadia tauchen in die alkoholisierte Sprache...
Published 11/04/22
Beim Wetter feiert sich die Sprache selbst! Gerade noch «Wanderwetter», ist die Luft schon «tuusem», der Himmel «gschlargig». Der «Wätterwind» «flüderlet» erst, dann «chuttets» und bald beginnt es zu «strääzen» oder «strubuussen». Nadia und Markus durchsteigen zusammen eine sprachliche Wetterwand. Dieser Wortreichtum bestätigt den Wetterschmöcker Martin Horat. Für ihn ist das Wetter nämlich eines der wichtigsten Lebensthemen, besonders von Männern. Darüber lässt sich füglich streiten....
Published 10/21/22
Lieder auf Schweizerdeutsch gehen direkt ins Herz. Oder lenkt ein Songtext in der Muttersprache bloss von der Musik ab? Besteht Kitschgefahr und Peinlichkeitsalarm? Diese Fragen diskutieren wir mit einer, die es wissen muss: Mit der Sängerin Heidi Happy.  Sie singt auf ihrem neuen Album neben Schweizerdeutsch auch Songs auf Hochdeutsch, Englisch und Französisch. Sprungbretter für die Diskussion über Mundart oder Englisch als Singsprache sind uns Thesen bekannter Schweizer Musiker wie Marc...
Published 10/07/22
Grussformeln sind Spiegel der Gesellschaft und dem Sprachwandel unterworfen. 1656 grüsste man sich mit «Gott gebe euch einen gutten Tag Gevatterin». Das heute übliche «Hallo» ist ein kurzer Furz dagegen. Wie konnten sich die Grussformeln so extrem verändern? Und wieso grüssen wir uns überhaupt? Wir machen eine Reise durch die Grussgeschichte und entdecken ein paar überraschende ursprüngliche Bedeutungen von geläufigen Grussformeln wie «Grüezi», «Sali» oder «Tschau». Nadia hinterfragt...
Published 09/23/22
Schon im ersten Werbeblock, der 1965 über die Schweizer Bildschirme flimmerte, wurde teilweise Mundart gesprochen. Heute ist Dialekt aus der Werbung nicht mehr wegzudenken, ob im TV, am Radio, in Zeitschriften oder auf Plakaten. Welche Vorteile hat Mundart als Werbesprache gegenüber Hochdeutsch? Und welcher Dialekt eignet sich für ein bestimmtes Produkt besonders gut? Wir machen eine Reise durch die Werbegeschichte der Schweiz und analysieren einige Klassiker hinsichtlich der Frage, warum...
Published 09/09/22
Ja und nein. Die Frage hat in unserer Community grosse Emotionen ausgelöst. Die Meinungen gehen weit auseinander. Mundart verstehen: Ja klar! Mundart sprechen lernen – da wirds schwierig. Viele Schweizer:innen möchten zwar, dass sich Deutsche anpassen, reagieren aber empfindlich, wenn die versuchen Mundart zu sprechen. Warum eigentlich sind wir bei Deutschen so viel kritischer als bei anderen Ausländern? Wir loten die Gründe aus, die hinter unserer Doppelmoral stecken und kommen dabei ums...
Published 08/26/22
Wie verrät sich jemand aus der Nordwestschweiz sprachlich? Lange Vokale wie «uf Baasel aabe» oder Wörter wie «tiëf» oder «Spiessli» verraten die Region zwischen Jura und Rhein. Genauer betrachtet, gibt es aber fast mehr Unterschiede als Gemeinsamkeiten. In Basel erhält man im Laden «e Gugge». Oberbaselbieterinnen «gönge» in die Stadt. Schwarzbuben und Laufentalerinnen kommen «vo hinge füüre». Wieso gibt es in dieser relativ kleinen Region so viele dialektale Unterschiede? Wie kann man die...
Published 08/12/22
Es gibt nur eine Schweiz? Mitnichten! Weltweit sind mindestens 540 Landschaften nach dem Original benannt worden. Fränkische Schweiz, Little Switzerland, La Petite Suisse, Nueva Helvecia: Kaum ein Land, wo nicht auch eine Region als Schweiz bezeichnet wird. Woher kommt dieser Philhelvetismus, diese Schweizbegeisterung? Wann begann sie und warum? Wie entstand der global wirksame Mythos Schweiz? Ist das für die Schweiz eine Ehre oder schlecht fürs Image? Markus und Nadia entdecken rund um die...
Published 07/01/22
Wenn wir so richtig baff sind, kommen uns meist nur kurze Laute über die Lippen wie «Äuä», «eh nid» oder «wau». Mit etwas mehr Distanz zur Sache werden wir gerne kreativ bei diesen Ausrufen des Erstaunens: «Läck mir am Härz», «Potz wüeschti Wulche» oder «do lauft mir grad dr Schue ins Elsass». Markus und Nadia nehmen diese sogenannten Interjektionen genauer unter die Lupe. Was ist ihre Funktion? Wie entstehen diese oft so schrägen Sprachbilder? Und wie lautet das Rezept, mit dem man selber...
Published 06/17/22
Heute parlieren Markus und Nadia über Gallizismen, also Lehnwörter aus dem Französischen. Davon gibt es unzählige in unserer Mundart, viel mehr als Anglizismen! Aber sie «ampetieren» (stören) uns eigentlich nicht. Weshalb ist das so? Wann und auf welchen Wegen sind all die französischen Wörter ins Schweizerdeutsche gelangt? Das Glacé, das Pöteterli, der Santelöri, das Kanapee? Eine Reise in die Blütezeit der französischen Sprache, als in den Deutschschweizer Städten «noblesse oblige» galt...
Published 06/03/22
Wie die ukrainische Hauptstadt geschrieben wird, kann eine politische Haltung zum Ausdruck bringen. Selbst wenn man das gar nicht will! Denn «Kiew» ist russisch und «Kyjiw» ist ukrainisch. Gerade bei Städtenamen ist Sprache oft nicht neutral. Das ist nicht nur im aktuellen Krieg so. Revolutionen wollen ihre Führer in Stadtnamen verewigen, wie bei Washington oder Leningrad. Im Kolonialismus wurden alte Stadtnamen durch neue ersetzt wie bei Mumbai, das zu Bombay wurde. Markus und Nadia reisen...
Published 05/20/22
«Huus», «Hüüs», «Huis» oder «Höis»? Je nachdem, wie jemand «Haus» ausspricht, erkennt man die Herkunft dieser Person. Und das will man ja wissen! Denn «Dialektratis» ist der heimliche Schweizer Nationalsport. Nadia und Markus machen dazu eine kleine Serie und beginnen mit der Zentralschweiz. Wie verrät sich ein Zentralschweizer oder eine Zentralschweizerin sprachlich? Und wie unterscheidet man innerhalb dieses Gebiets Uri, Schwyz, Obwalden, Nidwalden, Zug und Luzern? Klar: Urner,...
Published 05/06/22
«Was ich schon immer fragen wollte» So oder ähnlich fangen viele Nachrichten an, die in den digitalen Briefkasten von «Dini Mundart» flattern. In den thematischen Episoden finden die spannenden Fragen unserer Hörerschaft oft keinen Platz. Drum machen wir eine Frühlingsputzete und geben Antworten. Kann man «ich wische d Händ» sagen statt «ich wäsche d Händ»? Ist «i ha gredt» korrekt oder «i ha gredet»? Sind schweizerdeutsch «gaffe» und spanisch «las gafas» (die Brille) miteinander verwandt?...
Published 04/08/22
Die Welt zu Gast in der Deutschschweiz: Viele ausländische Fachkräfte leben hier, weil sie ein paar Jahre lang für eine international tätige Firma arbeiten. Diese sogenannten Expats kommen mit Hochdeutsch oder sogar «nur» mit Englisch gut über die Runden. Aber einige lernen auch Schweizerdeutsch. Zum Beispiel bei Marco Fenaroli. Markus wollte von ihm wissen, mit welcher Muttersprache man Vorteile hat beim Schweizerdeutschlernen – und mit welchen weniger. Nadia hat sich mit Melissa Tan aus...
Published 03/25/22
Wieso ist Deutsch so schwer zu lernen? Der irakisch-deutsche Autor Abbas Khider findet, in der deutschen Sprache werde ständig «geballert, geboxt und geknetet». Will heissen: Es gibt so viele Regeln und so viele Ausnahmen von diesen Regeln, dass man Deutsch auswendig lernen muss. Eine steile These! Wer aber in die Schweiz kommt, zum Beispiel als Flüchtling, muss nicht nur Deutsch lernen, sondern auch noch Schweizerdeutsch, um sich im Alltag zurechtzufinden. Markus und Nadia besprechen die...
Published 03/11/22
Kindliche Wortschöpfungen sind für Erwachsene lustig. Aber nicht nur das. An Fehlern und Eigenbildungen lässt sich beobachten, wie sich die Sprechwerkzeuge der Kinder systematisch entwickeln und wie raffiniert Kinder die Muttersprache lernen. Wenn der Samichlaus zum «Babalaus», «Chlamisaus» oder «Sametlauch» wird, dann sind das sogenannte «schlaue Fehler», die typisch sind für den jeweiligen Stand des Spracherwerbs. Nadia und Markus tauchen kopfüber in die kindliche Sprachwelt und auch in...
Published 02/25/22
Wer auf Tinder ein Auberginen-Emoji postet, gibt sich weder als Vegetarier noch als Gärtner zu erkennen. Vielmehr signalisiert er oder sie, dass sexuelle Kontakte erwünscht sind, zum Beispiel einen ONS (One Night Stand). Es empfiehlt sich also, die Codes auf Dating-Apps genau zu kennen! Für Markus ist das alles Neuland. In seiner Jugend lernte man sich im Tête-à-Tête kennen, allenfalls über Kontaktanzeigen und Heiratsannoncen in Zeitungen. Nadia ist zwar Tinder-erprobt, holt sich für diese...
Published 02/11/22
Wörter kommen und gehen. Aber gerade diejenigen, die kurz vor dem Verschwinden sind, lösen Emotionen aus. Zum Beispiel «Furzegöiggeli», «rumpelsuurig» oder «dreivierlig» - alles «Grosmueterwörtli», die Markus und Nadia zugeschickt worden sind.  Warum eigentlich müssen solche Wörter verklingen? Und woher die grossen Emotionen? Nadia tut ihr Möglichstes, um «Grosmueterwörtli» wiederzubeleben. Markus gibt sich gewohnt pragmatisch: Das «Wörtersterben» sei zwar schade, aber halt der Lauf der...
Published 01/28/22
Sprache ist keine exakte Wissenschaft. Umgekehrt bevölkern viele Wörter aus der Wissenschaft die Alltagssprache. Häufig werden sie aber falsch übernommen. Die «Platzangst» z.B., in der Psychologie «Angst vor weiten Räumen», verkehrt sich in der Umgangssprache zu «Angst vor engen Räumen». Wie kann das passieren? Ist das für die Kommunikation ein Problem? Markus ist gnädig und sieht darin einen normalen Entwicklungsprozess. Richtig ist, was von allen verstanden wird. Nadia hingegen vertritt...
Published 01/14/22
Schweizerdeutsch «Hamme» ist fast identisch mit englisch «ham», Berndeutsch «hurti» mit norwegisch «hurtig», deutsch «Regen» mit schwedisch «Regn». Nadia hat das Gefühl, diese Ähnlichkeiten können kein Zufall sein. Hatten wir alle einmal die gleiche Sprache?  Ja, sagt Markus, diese gemeinsame Sprache war Urgermanisch. Aber nicht jede Ähnlichkeit geht auf eine identische Wurzel zurück, denn manchmal wurden Wörter auch einfach aus einer anderen Sprache entlehnt. Wer ist wie mit wem und seit...
Published 12/17/21