Episodes
Wer Deutsch als Fremdsprache lernen muss, kann an den Artikeln verzweifeln. Oder warum sagt man «DAS Mädchen», obwohl das Wort eine junge Frau bezeichnet? Umgekehrt heisst eine Gruppe von Sport treibenden Männern «DIE Mannschaft». Wo ist da die Logik? Wie soll man das lernen? Die schlechte Nachricht: «Es gibt kein allumfassendes System von Regeln, nach dem man das Genus der Substantive voraussagen kann.» Zitat Duden. Die gute Nachricht: Es stimmt nicht, dass man das grammatische Geschlecht...
Published 04/19/24
Published 04/19/24
Ostern ist nicht nur kulinarisch ein Spektakel nach der (ehemals) kargen Fastenzeit, sondern auch sprachlich. Um die Wortklassiker «Ostern», «Karfreitag» und «Äiertütschis» kommen Nadia und Markus nicht herum. Sie entdecken aber auch weniger bekannte Osterbegriffe wie «öschterle» oder «Osterzettel». Zudem machen die beiden einen Abstecher nach Australien. Dort konkurrenziert seit den 1970er Jahren ein einheimisches Tier den Osterhasen. Das neue Osterpersonal heisst «Bilby», hat zwar auch...
Published 03/29/24
Vom Umgang mit Fremdwörtern. Ungefähr jedes vierte deutsche Wort ist irgendwann aus einer fremden Sprache entlehnt worden. Heutige Fremdwörter stammen zu 80% aus dem Englischen. Wir passen sie allerdings schnell an unser System an und sprechen zum Beispiel vom «crazygschte Bröntsch ever».  Nicht alle Kulturen und Länder sind gleich offen für Fremdwörter. In Deutschland gab es vom 18. Jahrhundert an bis Mitte des 20. Jahrhunderts eine regelrechte Hetzjagd vor allem auf Romanismen. Frankreich...
Published 03/08/24
«Hoptsach de Hond esch gsond» - wer so spricht, kommt aus dem Appenzellischen oder aus dem Toggenburg. Spezielle Wörter, die man heute nur noch in dieser Region hören kann, sind «Mektig» für Mittwoch oder «Täghüffeli» für die Hagebutte. Es gibt also durchaus Erkennungsmerkmale für diese Region der Ostschweiz. Doch wie immer findet man beim genaueren Hinsehen fast so viele Unterschiede wie Gemeinsamkeiten. Allein in den beiden Appenzeller Halbkantonen haben Linguisten neun Sprachschranken...
Published 02/16/24
«Nach dem Coiffeurbesuch eine miesere Frisur haben als vorher». Für diese frustrierende Lebenslage existiert im Japanischen ein präzises Wort: «age-otori». Auf Deutsch muss man das mit vielen Wörtern umschreiben. Sagt diese Wortschatzlücke etwas über uns aus? Eher nicht, denn solche Lücken sind meistens zufällig. Ebenso wie die Tatsache, dass Deutsch kein Wort hat für «genug getrunken haben». Nadia und Markus diskutieren zufällige und systematische Wortschatzlücken. Und die Hörerschaft hat...
Published 01/26/24
Weihnachten steht vor der Tür und bringt massenhaft «heiliges» Personal mit. Darunter auch ganz schräge Figuren! Im Zentrum steht zweifellos das Christkind. Doch wer ist das? Jesus, der Engel Gabriel oder gar ein Geist? Und wie unterscheidet sich das «Wienechts-Chindli» vom «Chrischtchindli»? Nadia kann mit Weihnachtsromantik nichts anfangen und legt den Fokus deshalb auf ungewöhnliche Bräuche und Weihnachtsfiguren. Zum Beispiel auf den katalanischen «Caganer», eine Krippenfigur, die etwas...
Published 12/15/23
«Wäär s Wätter schön, gieng i use, giengt i use, gääng i use, gengeni usi, geech i uuse, gungt i use, güengt i use, guuch i use, göj i use, würd i use gaa, täät i uuse goo.» Es scheint zu stimmen, dass wir in der Deutschschweiz Weltmeister im Konjunktiv sind! Aber warum?  Und sind diese Konjunktivformen alle korrekt? Oder gibt es hier einen Wildwuchs von Erfindungen? Wie bildet man den Konjunktiv richtig und warum brauchen wir ihn so häufig? Markus und Nadia diskutieren ein Grammatikthema,...
Published 11/24/23
Eine Bauernregel wie gemacht für den November 2023! Schon immer haben Menschen die Umwelt beobachtet und aus ihren Erfahrungen Regeln abgeleitet. Diese Volksweisheiten geben Hinweise darauf, wie das Wetter wird oder wann gesät und geerntet werden soll. Nur: Welche Bauernregeln stimmen und warum? Markus und Nadia testen zusammen mit SRF Meteo Bauernregeln auf ihren Wahrheitsgehalt und fragen einen Bauern, wie wichtig diese Regeln für ihn sind. Kleiner Spoiler: Es gibt Regeln, die immer...
Published 11/03/23
«I khuma varuggt!» - «Khasch tengga, miar bliibend patschiifig». So klingt für viele der typische Bündner Dialekt. Ist aber nur die halbe Wahrheit. Denn zu Graubünden gehören auch Walserdialekte. Und das ist eine ganze andere Sprachwelt! «I ha Fraud a mine Biivelker und bi mier dräät schi vill um Hind»*. Das sagt die Obersaxerin Leonie Barandun-Alig. Sie ist Präsidentin der Walservereinigung Graubünden und Gast in dieser Episode, die am 7. Arosa Mundartfestival vor Publikum aufgenommen...
Published 10/13/23
Der Anker unserer Identität ist der eigene Name. Doch viele Namen wecken ganz bestimmte Assoziationen. Einige davon haben mit individuellen Erfahrungen zu tun, andere sind gesellschaftlich weit verbreitet. Etwa das Vorurteil, Kevins seien unterdurchschnittlich intelligent. Ein Missverständnis! Gewisse Assoziationen werden allein durch den Klang eines Namens ausgelöst. Dass wir eine «Mia» tendenziell sympathisch und lustig finden, einen «Patrick» dagegen eher laut und dominant, liegt an...
Published 09/22/23
In der Vornamenhitparade 2022 stehen bei den Buben Noah, Liam und Leon, bei den Mädchen Emma, Mia und Sofia zuoberst auf dem Treppchen. Seit rund 20 Jahren werden immer wieder die gleichen Vornamen am häufigsten vergeben. Und trotzdem ist die Namenvielfalt bei Neugeborenen so hoch wie noch nie! Denn Individualität und Exklusivität sind heute wichtige Kriterien bei der Namenwahl. Aber wie war es vor hundert Jahren? Wie kam es, dass vor 300 Jahren jeder zweite Mann Hans hiess? Dass «Markus»...
Published 09/01/23
Immer mehr vegane Alternativen zu tierischen Produkten stehen in unseren Läden. Sie heissen «planted chicken breast», «Veganaise», «Pfannenquader» oder schlicht «the catch». Aber was stelle ich mir darunter vor? Und welche Namen sind überhaupt erlaubt? Bei den Namen für vegane Fleischersatzprodukte herrscht derzeit noch Wildwuchs, trotz Richtlinien des Bundesamtes für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen. Markus und Nadia diskutieren die Überlegungen von Herstellern und...
Published 06/30/23
Den Dialekt der Ostschweizer:innen erkennt man leicht. Aber woran eigentlich? Unverkennbar ist die Mischung aus «hellen» Vokalen und dem Zäpfchen-r, das typischerweise auf dem Zungenrücken gebildet wird. Stichwort «Eopeotöotli» oder «es Bio a de Bao». Nicht ganz so leicht ist es, St. Galler:innen, Thurgauer:inne und Schaffhauser:innen auseinanderzuhalten. Denn wie immer decken sich die sprachlichen Grenzen nicht mit den politischen. Zwar wird die Nordostschweiz von einer Nord-Süd- und einer...
Published 06/09/23
Manchmal sind Wörter nicht das, was sie zu sein scheinen. Das Wetterleuchten zum Beispiel hat etymologisch nichts mit «leuchten» zu tun. Aber unser allgemeines Sprachempfinden knüpft gern sprachliche Verbindungen, wo historisch betrachtet keine existieren. Das Phänomen nennt sich Volksetymologie. Volksetymologie ist wie die Verballhornung und der Malapropismus eine Art, absichtlich oder unabsichtlich Wörter zu verwenden, die zwar korrekt tönen, mit denen man aber knapp daneben liegt....
Published 05/19/23
«Abos an der Kino Kasse». Abos mit Apostroph und Kinokasse in zwei Wörtern. Beides laut Duden falsch. Beide Phänomene erobern seit Jahren die deutsche Schriftsprache. Sie werden gerne abschätzig als «Deppenapostroph» und «Deppenleerschlag» bezeichnet. Zurecht? Klar ist, dass die unmotivierte Wortlücke und das unscheinbare Hochkomma Emotionen wecken. Viele regen sich über Packungsbeschriftungen wie «Apfel Saft» oder «Kicher Erbsen» auf, genauso wie über Menütafeln, auf denen «Pizzas» und...
Published 04/28/23
Walliserdeutsch ist so exotisch, dass die Dialekt-Krimi-Serie «Tschugger», die im Wallis spielt, sogar in der Schweiz untertitelt wurde. Dabei erkennt man den Dialekt leicht an seinem typischen Klang. Viel schwieriger ist für «Üsserschwizer» aber, Walliserinnen und Walliser tatsächlich zu verstehen. Schaut man genauer hin, was typisch fürs Walliserdeutsch ist, dann sind es Wörter wie «dü» statt «du», «iischi Miisch» statt «üüsi Müüs» oder «Hopschul» für Frosch. Und wer findet, Nadia...
Published 04/07/23
Wenn es ums Rechnen geht, machen viele «es Zwänzg-ab-Achti-Gsicht». Dabei ist unsere Mundart voll der schönsten Ausdrücke mit Zahlen! Von «Nullkommanüt» bis «nid ganz Hundert». Wie konnten sich die Zahlen so in der Alltagssprache ausbreiten? Und was machen wir sprachlich alles mit ihnen? In dieser Episode zeigen Nadia und Markus, dass man kein «Sibesiech» sein muss, um sprachlich mit Zahlen zu jonglieren. Denn spätestens, wenn etwas «elfezwänzg zwölfedrissg» kostet, oder wenn wir um...
Published 03/17/23
Sie sind häufiger als Schnee im Winter: Füllwörter wie «eigentlich», «irgendwie», «relativ», «ähm» oder «genau» bevölkern unsere gesprochene Sprache. Und sie werden inbrünstig gehasst. Als Modal- und Diskurspartikel erfüllen sie aber auch wichtige Funktionen. Füllwörter sind viel mehr als sinnlose Lückenfüller. Sie wirken als Signale und Gesprächslenker. Sie geben Aussagen eine Haltung oder Wertung, können sie abschwächen, verstärken oder anders färben. Werden Füllwörter aber zum Tick und...
Published 02/24/23
Woran erkenne ich, dass jemand Aargauerdeutsch spricht? Wenn dieser Jemand «en Frau» sagt oder «Bräusi»? Böse Zungen behaupten ja, es gäbe gar keinen Aargauer Dialekt. Das ist nicht ganz falsch. Denn der Aargau ist in vier ziemlich unterschiedliche Sprachregionen unterteilt. Warum das so ist und wie man die vier Regionen sprachlich auseinanderhalten kann, schauen sich Nadia und Markus genauer an. Sie hören dafür ein paar berühmten Aargauern wie DJ Bobo, Peach Weber, Patti Basler oder Adrian...
Published 02/03/23
Was an unserem Schweizerdeutsch ist eigentlich typisch Schweizerisch? Und was sagt das über unsere Mentalität aus? Überhaupt: Wie beeinflussen sich Sprache, Umwelt und Mentalität gegenseitig? Und beschränkt die Muttersprache vielleicht sogar unser Denken? Typisch ist vielleicht der Schweizer Bedürfniskonjunktiv: «Mir numte no es Bier, wes kener Umschtänd miech». Oder dass wir überdurchschnittlich viele Diminutive benutzen: «Es Päuseli» machen und «es Käfeli» trinken und «es Heftli» lesen....
Published 01/13/23
Bei Verwandtschaftsbezeichnungen tobt sich die Sprache gerne aus. Kein Wunder, denn Familienverhältnisse sind bekanntlich nicht nur sprachlich oft kompliziert. War die «Mueme» dasselbe wie die «Base»? Wer genau ist «das Elter» und was ist ein «Gegenschwer»? Verwandtschaftsbegriffe sagen auch viel über die sozialen Verhältnisse in einer Gesellschaft aus. Faustregel: Je differenzierter die Bezeichnungen, desto hierarchischer ist eine Gesellschaft. Was das wohl heisst für das sogenannte...
Published 12/16/22
Heisst es «e Chrott» oder «en Chrott»? Wie antwortet man korrekt auf die Frage «Hesch du kei Chind?», wenn man tatsächlich keine Kinder hat? Mit «Ja» oder mit «Nein»? Vermeintlich einfache Fragen öffnen manchmal Abgründe der Sprachlogik. Hörerinnen und Hörer von «Dini Mundart» schicken haufenweise gute Fragen. Der digitale Briefkasten überquillt! Markus und Nadia pflücken ein paar dieser Fragen heraus und entdecken spannende Geschichten. Manchmal erstaunen die Antworten sogar den...
Published 12/02/22
«Dini Mundart» wird fünfzig. Ein guter Grund, auf diese Episode anzustossen und über Wörter zu diskutieren, die Alkoholkonsum umschreiben. Als Gast im Studio begrüssen Nadia und Markus Kollege André Perler, der seine Masterarbeit über Trunkenheitsbegriffe in seinem Sensler Dialekt geschrieben hat. Ob «e Bränte ha», «pladay sii» oder «d Feschtplatte risette (mit Dateverluscht)» - am Ende hat man einfach «es Gschtürm underem Huet». André, Markus und Nadia tauchen in die alkoholisierte Sprache...
Published 11/04/22
Beim Wetter feiert sich die Sprache selbst! Gerade noch «Wanderwetter», ist die Luft schon «tuusem», der Himmel «gschlargig». Der «Wätterwind» «flüderlet» erst, dann «chuttets» und bald beginnt es zu «strääzen» oder «strubuussen». Nadia und Markus durchsteigen zusammen eine sprachliche Wetterwand. Dieser Wortreichtum bestätigt den Wetterschmöcker Martin Horat. Für ihn ist das Wetter nämlich eines der wichtigsten Lebensthemen, besonders von Männern. Darüber lässt sich füglich streiten....
Published 10/21/22