Description
Im Sommer in meinem Urlaub in Thüringen, bin ich viel gewandert und habe die Berge und Wälder sehr genossen. Und dann bin ich, auf den Tipp eines Organisten aus der Nachbarschaft, nach Wechmar gefahren, das nicht weit von meinem Urlaubsort liegt. Ich hatte diesen Ortsnamen noch nie gehört und war sehr gespannt. Dort ist ein großes sehr altes Haus und ein Anwesen, das als das Stammhaus der Familie Bach galt. Und ich war völlig überwältigt. Um 1600 musste Veit Bach, ein Weißbäcker, wegen seiner lutherischen Religion seine Heimat verlassen und hat sich in Wechmar bei Gotha niedergelassen. Dort hat er mit seinem Sohn das Bäckerhandwerk betrieben, nebenbei ein wenig Geld mit dem Musizieren in Lokalen verdient und den Sohn Hans dann den Beruf des Spielmannes lernen lassen. Dessen drei Söhne waren ebenso Spielleute und der Sohn Christoph wurde der Vater von Johann Sebastian Bach. Die Vorfahren dieses Johann Sebastian Bach sind also die Begründer der weltgrößten Musikerfamilie aller Zeiten und im Hof des Anwesens ist an einem Scheunengiebel der größte Stammbaum der musikalischen Bachfamilie mit mehr als 1500 Namen festgehalten. Wenn ich das rein sachlich zusammenfassen würde hieße das: Veit Bach flüchtet wegen seiner Religion in ein anderes Land, vergisst über all dem Drama aber seine Lust an der Musik seiner Heimat nicht, lässt Söhne und Enkel den Musikerberuf lernen und begründet so eine große Musikerdynastie und bringt unserem Land, Europa und der Welt eine wundervolle geistliche Musiktradition, die ihresgleichen sucht. Manchmal schreiben das Leben und die Dramen der Zeitenläufe Geschichten, die man fast nicht für möglich hält. Ein Rapper, der durch einen Unfall zum besten Verkünder des Evangeliums wird, eine Polizistin, die durch das Erleben von Ohnmacht, Gewalt und Not zuhause zu diesem Beruf findet, ein geflohener sehr junger Klavierspieler aus Syrien, der mittlerweile ein gefeierter Pianist in Europa ist. Meist können wir gegen Zeitenläufe, Kriege, Hungersnöte, Katastrophen als Einzelne wenig tun, aber das eigene innere Erbe, die Talente und Fähigkeiten weitergeben, kann ich immer. Und vielleicht wird mein Haus, mein Ort, meine Familie der Beginn einer großen Tradition in Musik oder Kunst, Kultur oder Glaube und man wird noch in Jahrhunderten davon erzählen.
Heute begehen wir mit der Kirche einen interessanten Tag. Er heißt "Unsere liebe Frau in Jerusalem" und hat eine wechselvolle Geschichte: In einem apokryphen, also nicht anerkannten Jakobusevangelium wird erzählt, dass Joachim und Anna ihre Tochter Maria zum Tempel nach Jerusalem bringen, damit...
Published 11/21/24
In der vergangenen Woche wurde in Köln an drei Tagen ein besonderes und ungewöhnliches Jubiläum gefeiert. Es ging um 20 Jahre GUBBIO, der Ort für die Obdachlosenseelsorge in Köln. Die Entwicklung dieser Einrichtung an und in der ehemaligen Franziskanerkirche in der Ullrichgasse, hat unsere...
Published 11/20/24