Episodes
Die Fotokünstlerin Annegret Soltau erlebt gerade große internationale Anerkennung und Würdigung ihres 50-jährigen Schaffens. Seit 1988 ist sie Mitglied der Deutschen Fotografischen Akademie.
Einzigartig ist Annegret Soltaus künstlerische Handschrift. In den „Foto-Vernähungen“ collagiert sie zerrissene Stücke aus Fotos zu neunen, sinnhaften Bildern und vernäht diese mit einem Faden. Treffsicher sind ihre Themen: existenzielle menschliche Ich-Zustände, Lebenszyklen wie Alter und Geburt, Körper,...
Published 07/03/24
Michael Jochum ist in vieler Hinsicht ein außergewöhnlicher Fotograf innerhalb der DFA. Er ist Autodidakt, arbeitet nur in Schwarzweiß, nur analog und ausschließlich frei. Mit retro-romantisierenden Ideen der Analogfotografie hat er jedoch nichts am Hut. Michael Jochum hat beim Fotokünstler Michael Schmidt gelernt, dem Begründer der legendären „Werkstatt für Photographie“ in Berlin-Kreuzberg.
Künstler durch und durch, beschäftigt sich Michael Jochum mit den existenziellen Fragen des Lebens...
Published 04/30/24
Der Fotograf Hans Schreiner gründete 1948 in München das „Institut für Bildjournalismus“. Eine zentrale Ausbildungsstätte für Fotoreporter und Fotojournalistinnen in der boomenden Illustriertenlandschaft der Nachkriegszeit. Bekannte Schülerinnen des Instituts sind Barbara Niggel und Karin Székessy.
Parallel unterrichtete Hans Schreiner das Fach auch an der Münchner Fotoschule, wo er selber in den 1920er Jahren gelernt und ab den 1930ern gelehrt hatte. Hier war Peter Keetman sein...
Published 04/02/24
Künstliche Intelligenz, die fotorealistische Bilder erzeugt: Was im künstlerischen Anwendungsbereich eine fantastische Erweiterung bisheriger Möglichkeiten darstellt, ist ökonomisch ein Terrain, in dem es zugeht wie dermaleinst im Wilden Westen. KI wird hier gesellschaftlich eine Faktenvernichtungsmaschine mit unabsehbarem Bedrohungspotential.
Jürgen Scriba leitet im Deutschen Fotorat die Arbeitsgruppe „Technischer Fortschritt“ und hat federführend daran mitgewirkt, wie sich der Fotorat Ende...
Published 02/05/24
Die Fotografin Ingrid Autenrieth (1926-2023) hat bereits kurz nach dem Krieg als junge Frau Karriere gemacht. 1952 wurde sie Mitglied der Gesellschaft Deutscher Lichtbildner.
Ingrid Autenrieth fotografierte die Trümmer der Nachkriegszeit, war als Werbefotografin für die Fotofirma ADOX tätig, portraitierte Künstler und feilte mit am Frauenbild der Emanzipation.
Seit den 1960ern in ihrer Themenwahl völlig frei, interessierte sich die versierte Architekturfotografin immer wieder für...
Published 01/28/24
Simone Demandt ist über die Kunst zur Fotografie gekommen. Ihre Arbeiten sind immer seriell angelegt und reichen von fast sozial-dokumentarischen Porträts bis hin zu völlig abstrakten Kompositionen.
Gleichzeitig ist der Auslöser oft ein konkreter biografischer Anlass - sich nachts in einem dunklen Gebäude zu verirren, oder die plötzliche Sorge um ein Kind.
„Ich reagiere auf das Leben um mich herum. Ich bin neugierig darauf, wie Objekte, Räume und Gegenstände widerspiegeln, was wir uns unter...
Published 09/04/23
Willy Zielke ist ein bedeutender Fotograf und Filmavantgardist der 20er und 30er Jahre in Deutschland. 1902 geboren in Lodz, studiert er ab 1923 an der Münchner Fotoschule und wird 1929 Mitglied der Gesellschaft Deutscher Lichtbildner, heute Deutsche Fotografische Akademie.
Zielke ist ein künstlerisches Multitalent, den die Dynamik der Zeit in einen Schaffensrausch versetzt, bevor er in den Mühlen der NS-Psychiatrie kalt gestellt wird.
Seine Biografie und auch sein Schaffen ist geprägt von...
Published 07/28/23
Die Fotografin Annemarie Heinrich (1912-2005) emigrierte im Alter von 14 Jahren von Berlin nach Argentinien. Nahezu aus dem Nichts heraus startete sie in den 1930er Jahren mit großem künstlerischen Talent und preußischer Disziplin eine bedeutende Karriere. Annemarie Heinrich und ihre Mitarbeiterinnen trugen immer Hosen, Heinrich fotografierte weibliche Akte und nahm die Arbeit der Frauen in den Blick. In der vom Machismo geprägten Gesellschaft sprach man von der Foto-Feministin.
Mitte der...
Published 07/02/23
Hendrik Faure ist einer von vermutlich drei Lichtbildnern in Europa, die noch Heliogravüren von der Kupferplatte herstellen – und da das Medium bekanntlich die Message ist, hat Faure auch sonst keine Scheu vor radikalen Minderheiten-Positionen. Er verschenkt seine wertvollen Prints nach dem Zufallsprinzip („..um ein bisschen Kommerz rauszunehmen“), deren Herstellung zwei volle Arbeitstage benötigt und deren Auflagen bei acht bis zehn Exemplaren endet, wegen Abnutzung der Druckplatte....
Published 05/30/23
Hanna Seewald (geboren 1899) war nicht nur Fotopionierin der Weimarer Zeit, sondern auch als Direktorin der Münchner Fotoschule / Lehr- und Versuchsanstalt für Photographie eine Vorreiterin. 40 Jahre lang prägte sie die bedeutende Fotoschule: ab 1925 als Lehrerin, direkt nach dem Krieg als kommissarische Leiterin und ab 1953 als Direktorin.
Handwerklich wie künstlerisch versiert im Pictorialismus, dem Neuen Sehen und der Industriefotografie, konnte die Portraitfotografin Hanna Seewald sich...
Published 04/29/23
Die Berliner Filmerin und Fotografin Johanna Jackie Baier ist eine Chronistin der Dunkelheit. Wenn das Klischee von Sex & Drugs & Rock´n´Roll irgendwo passt, dann hier: Johanna Jackie Baier zeigt Sexualität, Nachtleben, Partypeople und -geschehen in einer Intensität und aus einer Nähe, die nur einer Insiderin möglich ist. Als Transsexuelle hat Baier einen Zugang zu gesellschaftlichen Rand- und Tabuzonen, der weit über die Konventionen klassischer Dokumentarfotografie hinausgeht....
Published 03/31/23
Die Kunsthistorikerin Dr. Petra Bopp über Fotografien, Kriege und die Grenzen des Abbildbaren: „Für mich ist jedes Bild nur eine Annäherung“
Die Hamburger Kunsthistorikerin Dr. Petra Bopp ist DFA-Mitglied und befasst sich seit Jahrzehnten mit Zusammenhängen von Fotografie und Krieg. Bei der hoch umstrittenen, so genannten „Wehrmachts-Ausstellung“ in den neunziger Jahren erlebte sie als damalige Mitarbeiterin des Hamburger Instituts für Sozialforschung die Brisanz des Mediums...
Published 02/27/23
Eine eigentümliche Verwechselung der beiden Fotografen Friedrich Klinsky und Josef-Emil Klinsky ist Ausgangspunkt dieses Podcasts.
Alexander Klinsky hat die Biografie seines Vaters, dem Wiener Pressefotografen Friedrich (Fritz) Klinsky erforscht und aufgearbeitet. Warum dieser nicht der Fotograf, Journalist und Verleger Emil-Josef (Smetanic) Klinsky ist und was er auch über diesen herausgefunden hat, erzählt er im Gespräch mit Corinna Weidner.
Eine Reise von Wien über Moskau bis in die USA...
Published 01/27/23
Der Fotograf und spätere Laser-Künstler Horst H. Baumann hat wie kein anderer die Gestaltungskraft der Farbfotografie in Deutschland verstanden und genutzt. Sein Kultbuch „Die Matadore“ erschien 1965, sein fotografisches Werk wird nun bei ZEPHYR in Mannheim ausgestellt.
Christoph Wieland hat den Baumann-Nachlass wissenschaftlich erforscht. Im Gespräch mit Corinna Weidner spricht er über die Magie der Farbenfotografie und das Erlernen des Farbensehens in den 1950ern und in Zeiten von Color...
Published 12/30/22
In Teil 2 des Gesprächs mit dem Leiter der Sammlung Fotografie am Münchner Stadtmuseum spricht Ulrich Pohlmann über seinen Abschied vom Fotomuseum und resümiert 30 Jahre seines Wirkens.
Das Fotomuseum als Bastion gegen die Bilderflut, die Relevanz eines umfassenden Blicks auf das Medium Fotografie, die enge Verbindung der Fotografie zur Kunst, ihre fundamentale Funktion der Erinnerung und die Atemlosigkeit der Arbeit an einem Fotomuseum.
Ulrich Pohlmanns berichtet auch, wo aus seiner Sicht...
Published 12/08/22
Dr. Ulrich Pohlmann ist Leiter der Sammlung Fotografie des Münchner Stadtmuseums, dem früheren Fotomuseum im Münchner Stadtmuseum. Er scheidet Ende 2022 aus dem Amt aus.
In Teil 1 des Podcasts spricht er mit Corinna Weidner über seinen Amtsvorgänger Ditmar Albert, langjähriges Mitglied der Gesellschaft Deutscher Lichtbildner. Albert war 1976-91 Direktor des Fotomuseums und mit seinem Amtsantritt erfolgte ein grundlegender Wandel in der Betrachtung, Präsentation und Bewertung der Fotografie...
Published 12/08/22
Der Kölner Fotograf und DFA-Mitglied Achim Mohné ist vor allem für seine künstlerischen Arbeiten zu Phänomenen des Digitalen bekannt, etwa großflächige Botschaften auf Dächern und Plätzen, die von Satelliten aufgenommen und in Google Earth wiedergegeben werden. Er verknüpft derartige Medienkritik aber auch mit physischer Performance – zum Beispiel beim Scannen von Pflanzen, die anschließend zu vegetarischen Speisen verarbeitet und vom Publikum verzehrt wurden.
Im Gespräch mit Andreas Langen...
Published 10/29/22
Menschen mit Behinderung fotografieren. Warum ist das eine Nische? Wer stellt sich diesem Thema, welche Motivation braucht es und was drückt sich in der Wahl der formalästhetischen Mittel aus?
Im DFA-Podcast mit Corinna Weidner spricht Christoph Linzbach über die notwendige Haltung, die FotografInnen dazu einnehmen müssen, um gelingende Fotos und eine gesellschaftliche Breitendimension zu erreichen.
Neben dem fotografischen Werk von Günter Hildenhagen erläutert Christoph Linzbach den...
Published 10/11/22
Günter Hildenhagen hat sich als Fotograf ausschließlich sozialen Themen gewidmet. Und das bereits ab den 1960er Jahren, als seine langjährige Arbeit für die Diakonie und später auch die Caritas begann.
In Heimen für Menschen mit körperlicher und geistiger Behinderung, auf Pflege- und Sterbestationen zu fotografieren, nennt er selbst „Arbeit in geschlossenen Räumen“. Was seinen Bildern einmalige Ausdruckskraft verleiht, sind die mitgefangenen Schwingungen und Gesten menschlicher...
Published 09/23/22
Der Fotograf Claudio Hils, seit 1999 Mitglied der Deutschen Fotografischen Akademie, hält in seinen künstlerisch-dokumentarischen Langzeitprojekten fest, wie sich Wandlungsprozesse in landschaftlichen Räumen niederschlagen.
Dorfstrukturen, die von Globalisierungsprozessen gesprengt werden, zeigt Hils ganz aktuell in einer (von ihm auch kuratierten) Gemeinschaftsausstellung im Bauernhausmuseum Wolfegg. Die Unaufhaltsamkeit der Wucht der Veränderung wird hier in Oberschwaben gezeigt, wo sich...
Published 08/30/22
Fragen stellen, die nicht beantwortet werden können. Die Berliner Fotografin Johanna Diehl, seit 2018 Mitglied der Deutschen Fotografischen Akademie, untersucht komplexe gesellschaftliche Zustände mit verblüffenden künstlerischen Mitteln.
Im Podcast mit Andreas Langen spricht sie über die Tagebücher ihrer Großmutter, die sie zu einer Serie komplett abstrakter Farbflächen anregten, sowie über die Verwicklungen ihrer Familie in die Geschichte des 20. Jahrhunderts: Von NS-Gefolgschaft über...
Published 07/27/22
Der renommierte Bildhauer und Fotograf Peter Jacobi stammt aus Siebenbürgen. 1970 hat er Rumänien verlassen und lebt seitdem in Deutschland.
Nach der Wende hat er in Rumänien historische Fotografien aus Privatbesitz gesammelt und sich darüber intensiv mit dem Erbe seiner Heimat befasst.
Mit Corinna Weidner spricht DFA-Mitglied Jacobi über den Umgang mit dieser Foto-Sammlung, seine eigenen vielfältigen Ansätze in der Fotografie und wie sich beides biografisch verbindet.
Eine Zeitreise durch...
Published 06/29/22
Lois Hechenblaikner ist scharfsichtiger Dokumentarist und Kritiker der Deformationen des Massentourismus in seiner Heimat, sowohl bild- als auch wortgewaltig.
In Teil 2 dieses Podcasts spricht der DFA-Fotograf mit Andreas Langen über die Motive und Mechanismen der fatalen Zweckpartnerschaft von Gästen und Gastgebern. Knallharte Geschäftsinteressen beantworten die Sehnsüchte nach der heilen Welt mit verklärenden Fassaden und Kulissen, die im Hintergrund kaufmännisch durchdekliniert sind.
In...
Published 06/07/22