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Zum Inhalt: Die Reise von Christoph Columbus nach Amerika eröffnet eine entscheidende Ausweitung des europäischen Horizontes. Columbus selber stand noch weitgehend in der Tradition des späten Mittelalters, und er war bis zu seinem Tod überzeugt, einen Seeweg nach Asien entdeckt zu haben. Doch seine Reise öffnete eine Tür für nachfolgende Entdecker, Abenteurer und Eroberer. Sie erschlossen und eroberten die Küsten und das Landesinnere von Mittel- und Südamerika für die europäische Herrschaft...
Published 08/30/23
Zum Inhalt: Der Buchdruck mit beweglichen Lettern erlaubte die Vervielfachung von Textvorlagen mit einer deutlich höheren Geschwindigkeit, als dies selbst spezialisierten Schreibern möglich war. Dabei erzielten die Druckwerkstätten eine sehr gute Qualität. Auf diese Weise ermöglichte der Buchdruck eine schnellere und kostengünstigere Verbreitung des geschriebenen Wortes, wobei sich die Texte durch die Art ihrer Vervielfältigung allmählich an einheitliche Standards annäherten. Der Buchdruck...
Published 08/23/23
Zum Inhalt: Im Februar 1429 befand sich die französische Krone in einer schweren Krise. Die Gegner schienen übermächtig und der Thronfolger Karl (VII.) hatte nach dem Tod seines Vaters auf die Krone verzichten müssen. Da suchte ihn ein junges Mädchen auf, das von der Mission erfüllt war, den Thronfolger zur Königskrönung zu führen und dem Kampf gegen die Gegner der Krone neuen Elan zu verleihen. Dies gelang ihr und bevor Johanna 1431 einem politischen Inquisitionsprozess zum Opfer fiel, war...
Published 08/16/23
Zum Inhalt: Der Ausbruch des Großen Schismas 1378 ließ die inneren Spannungen der lateinischen Christenheit nach dem gut 70-jährigen „Exil“ in Avignon deutlich hervortreten. Die Kirchenspaltung blieb kein kurzlebiger Unfall, sondern verfestigte sich entlang der politischen Konfliktlinien in Europa. Zwar blieb das Einheitsideal der Kirche und der Führungsanspruch der Päpste erhalten, doch war für die Zeitgenossen unübersehbar, dass es während des fast 40-jährigen Schismas mehrere Päpste zur...
Published 08/09/23
Zum Inhalt: Zwischen 1348 und ca. 1351 fielen ca. 30 % der europäischen Bevölkerung der Pest zum Opfer. Die Krankheit kam aus Asien und breitete sich entlang der Handelswege schnell aus. Eine medizinische Therapie gab es nicht. Bis weit in das 15. Jahrhundert hinein suchte die Pest nun in regelmäßigen Abständen die Menschen heim und tötete häufig die Jungen, die noch keine Pestwelle erlebt und keine Abwehrkräfte entwickelt hatten. Die Pest trug erheblich zum krisenhaften Gepräge des späten...
Published 08/02/23
Zum Inhalt: Nachdem der englische König Edward III. 1340 aufgrund seines Erbrechts den französischen Thron beanspruchte, war die englische Strategie zunächst weniger erfolgreich. Der König hatte auf Verbündete gesetzt, die er mit viel Geld bezahlte. Der Feldzug von 1346 markierte einen Strategiewechsel. Nun führte der König den Kampf mit englischen Truppen, und durch den deutlichen Sieg über die französischen Ritter bei Crécy erhielt sein Anspruch politischen Nachdruck. Der militärische...
Published 07/26/23
Zum Inhalt: Der Konflikt zwischen den Herrschaftsansprüchen des Papsttums und der Selbstbehauptung der königlichen Macht erreichte in der Amtszeit von Bonifaz VIII. einen Höhepunkt. Mit aller Schärfe forderte Bonifaz VIII. all jene Autorität ein, die in der kirchlichen Tradition bislang eher vage formuliert worden war. Dieser päpstliche Führungsanspruch in der christlichen Welt erhielt durch den Handstreich von Anagni, bei dem Männer des französischen Königs gemeinsam mit italienischen...
Published 07/19/23
Zum Inhalt: Die Reisen der Polos in Asien sind ein bedeutendes Zeugnis europäischer Kontakte mit Asien. Diese Kontakte setzten in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts ein und veränderten die Weltsicht der lateinischen Christenheit. Die Rolle der katholischen Christen in der Welt war geringer als erhofft. Militärische Herausforderungen außerhalb Europas überforderten die Kräfte, was sich in der Kreuzzugsgeschichte zeigte.
Unser Literaturtipp:
Jürgen Sarnowsky: Die Erkundung der Welt....
Published 07/04/23
Zum Inhalt: Mit der Absetzung von Kaiser Friedrich II. beanspruchte Papst Innozenz IV. die hierarchische Überordnung über das kaiserliche Amt. Ein publizistischer Kampf um die Ordnung der Welt war die Folge. Die politischen Folgen des Urteils waren überschaubar. Die Übernahme des Absetzungsurteils in das kirchliche Recht (Liber Sextus) führte zu einer weiten Verbreitung der Urteilsbegründung, die in der Folgezeit bei verschiedenen Herrscherabsetzungen ein Modell vorgab.
Unser...
Published 06/21/23
Zum Inhalt: In den 1220er Jahren wurde im Süden Frankreichs, im Languedoc, ein neues kirchliches Untersuchungsverfahren eingeführt, mit dem ohne vorherige Anklage eine Untersuchung der Rechtgläubigkeit der Bewohner einzelner Regionen möglich wurde. Die Untersuchung – Inquisition – wurde von bestellten Inquisitoren, meist Dominikanermönchen, nach einem festen Fragenkatalog durchgeführt und protokolliert. Im Laufe der Zeit kamen verschiedene Zwangsmittel (Folter) bei der Befragung hinzu. Das...
Published 06/14/23
Zum Inhalt: Die Magna Carta ging aus einer konkreten Krise der englischen Königsmacht nach dem definitiven Verlust der Festlandsbesitzungen in der Schlacht von Bouvines hervor. Aber sie wies in ihrem Text deutlich über die Situation hinaus. In ihr trat die Gemeinschaft des Königreichs (comunitas regni) erstmals als eine handelnde Größe im Namen der freien Untertanen des Königs auf. Die Magna Carta formulierte ein Widerstandsrecht für den Fall eines königlichen Rechtsbruchs und sie garantierte...
Published 06/07/23
Zum Inhalt: Der Sieg des französischen Königs Philipp II. in der Schlacht von Bouvines führte auf drei wichtigen Politikfeldern eine Entscheidung herbei: Er beendete die Hoffnungen des englischen Königs auf eine Rückgewinnung der verlorenen Festlandbesitzungen. Er etablierte die Vormachtstellung der französischen Krone gegenüber den mächtigen eigenen Vasallen. Er entschied den staufisch-welfischen Thronstreit in Deutschland zugunsten von Friedrich II. und eröffnete dem französischen Königtum...
Published 05/31/23
Zum Inhalt: Nach dem Zusammentreffen mit Franz von Assisi wurde Papst Innozenz III. früh zu einem Förderer der entstehenden Bettelorden. Die Franziskaner und auch die Dominikaner pflegten in der Folge eine besondere Nähe zum Papsttum. Die Allianz dieser neuen religiösen Kräfte mit den Päpsten lenkte die Dynamik der Armutsbewegung in die Bahnen der Kirche, und mit dem Erfolg der Franziskaner und Dominikaner gewannen die Päpste einflussreiche Fürsprecher in ganz Europa.
Unser...
Published 05/24/23
Zum Inhalt: Im Frieden von Konstanz wurde das politische Potential städtischen Lebens klar sichtbar. Dieses städtische Potential in Italien zeigte dem immer herrschaftsbetonten staufischen Kaiser Friedrich I. Barbarossa seine Grenzen auf. Es waren Grenzen, die die Staufer im Grunde nie überwanden, und die zu ihrem Scheitern in Italien sicher erheblich beigetragen haben.
Unser Literaturtipp:
Knut Görich: Friedrich Barbarossa. Eine Biographie, München 2011.
Quellenempfehlung:
Die...
Published 05/17/23
Zum Inhalt:
Die Ermordung Thomas Beckets zeigt, wie sehr die geistliche und die weltliche Sphäre im Laufe des 12. Jahrhunderts auseinandergetreten waren. Jede Sphäre hatte ihre eigenen Ansprüche und Gesetzmäßigkeiten entwickelt. Der kompromisslose Charakter Thomas Beckets verstärkte diese Kluft in dramatischer Weise, aber die Rollenmodelle für den kirchlichen Dienst und für den Königsdienst waren seit dem späten 11. Jahrhundert zunehmend schärfer profiliert worden.
Unser...
Published 05/08/23
Zum Inhalt: Mit dem Wormser Konkordat wurde ein Kompromiss zwischen Kaiser Heinrich V. und Papst Calixt II. erzielt, der den fast 40 Jahre dauernden Konflikt um die Besetzung der Bischofsämter im Reich beilegte. Von nun an kam der Kirche (i. d. R. dem Erzbischof) die Einsetzung in das geistliche Amt zu, dem König die Einsetzung (Belehnung) des Bischofs in die weltlichen Güter seines Bistums. In der Unterscheidung zwischen geistlichen Gütern (Spiritualia) und weltlichen Gütern (Temporalia),...
Published 04/26/23
Zum Inhalt: Im historischen Rückblick gehört die Affäre von Abaelard und Heloise zu den großen Liebesgeschichten des Mittelalters. Sie führt mitten hinein in das bewegte intellektuelle Milieu von Paris im 12. Jahrhundert, das damals zu einem der Brennpunkte des europäischen Geistes wurde. Die Überlieferung dieser Zeit ermöglicht erstmals auch eine Innensicht auf die Handelnden. Eine psychologische Dimension hält Einzug in die Geschichte.
Unser Literaturtipp: Abaelards „Historia...
Published 04/19/23
Zum Inhalt: Der Aufruf von Papst Urban II. zu einer bewaffneten Hilfe für die Christen des Ostens startete die Kreuzzüge als eine breite Bewegung, die der Papst gar nicht beabsichtigt hatte. Sein Aufruf mobilisierte die Christenheit in einer Phase religiöser und sozialer Unruhe. Die Verbindung von Ablaßversprechen und Kriegshandwerk traf einen Nerv der Zeit und wirkte trotz verschiedener Abschwächungen und vieler Rückschläge sehr lange nach.
Unser Literaturtipp:
Steven...
Published 03/28/23
Zum Inhalt: Der Investiturstreit beendete eine elitäre Ordnung der christlichen Welt. In der Welt des frühen Mittelalters pflegten Könige und Bischöfe im engen Verbund eine göttliche Ordnung, in der einfache Menschen und komplexere soziale Verhältnisse fast nicht vorkamen. Das änderte sich nun. Neue Menschen, niedere Adlige, Bewohner von Städten, Handwerker und gelegentlich Bauern, drängten auf die Bühne und machten Ansprüche geltend. Sie machten sich Sorgen um ihr Seelenheil. Und ihre Sorgen...
Published 03/21/23
Zum Inhalt: Die Kaiserkrönung Ottos (I.) des Großen in Rom war ein Höhepunkt der Aufstiegsgeschichte der zwangsbekehrten Sachsen, und sie begründete die besondere Rolle des römischen Kaisertums für die deutsche Geschichte. Diese erhielt damit keinen nationalen Fokus, sondern ein Leitbild mit hohem Ansehen und unscharfem Inhalt – mit allen bewegten Folgen.
Unser Literaturtipp:
Matthias Becher: Otto der Große. Kaiser und Reich. Eine Biographie, München...
Published 03/02/23
Die Kaiserkrönung Karls des Großen in der Peterskirche Roms belebte die römische Kaisertradition im Westen Europas neu. Sie verschob das Kraftzentrum Europas vom Mittelmeerraum in die Region nördlich der Alpen.
Die Kaiserkrönung markierte den Anspruch der fränkischen Herrscher auf die Führungsrolle in der Christenheit und war damit auch ein Zeichen der Emanzipation vom griechischen Osten.
Unser Literaturtipp:
Johannes Fried: Karl der Grosse. Gewalt und Glaube, München 2013.
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Published 02/15/23
Zum Inhalt:
Chlodwigs Taufe leitete den Übertritt des mächtigen Stammes der Franken
zum katholischen Christentum ein, das zu diesem Zeitpunkt nicht ohne
Konkurrenz war. Damit wurde die Christianisierung Westeuropas nach dem
Niedergang des römischen Reiches auf den Weg gebracht.
Unser Literaturtipp: Patrick J. Geary: Die Merowinger. Europa vor Karl dem Großen, 3. Auflage, München 1996.
Quellenempfehlung: Gregor von Tours: Zehn Bücher Geschichten, Bd. 1: Buch 1-5, bearb.
von R....
Published 02/07/23