Star-Unternehmer Cornelius Boersch: "Ich bin geübt darin, Geld zu verlieren"
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Cornelius Boersch, genannt Conny, ist Serien-Unternehmer, einer der erfolgreichsten Technologie-Investoren Europas und Buchautor. Jedes Frühjahr lädt er zum Unternehmertag am Tegernsee, bei dem sich die Spitzenvertreter aus Politik und Wirtschaft die Ehre geben. Auch als Politikberater hat er sich einen Namen gemacht. Schon als Schüler verdiente Boersch viel Geld auf dem Trödelmarkt. Im Alter von 22 Jahren wurde er Millionär und schaffte es nachfolgend auf die Liste der 40 reichsten Deutschen unter 40. Allerdings war der Weg zum Erfolg nicht immer einfach. So habe er zwar einige bedeutende Erfolge gefeiert, aber gerade auch als Venture Capitalist eine ganze Reihe von Firmen gegen die Wand gefahren. Mittlerweile sei er geübt darin, Geld zu verlieren, verrät er im ntv-Erfolgspodcast "Biz & Beyond". Die wirtschaftliche Zukunft Deutschlands sieht Boersch kritisch. In dem mit Thomas Middelhoff gemeinsam veröffentlichten Buch "Zukunft verpasst?" moniert er, dass Deutschland den Rückwärtsgang als Zukunftskonzept praktiziere. Das Zusammenspiel zwischen Investoren, Politik und Konzernen habe nicht funktioniert. Dieses kollektive Versagen sei auch der Grund dafür, dass die ältere Generation der jüngeren einen Scherbenhaufen hinterließe ohne Zukunftsperspektive, aber mit vielen Schulden. Wenn es eine Lüge gibt, dann, dass die Renten sicher seien. Ein Konzept, wie wir in den nächsten Jahrzehnten Geld verdienen wollten, fehle. Die althergebrachten Konzerne, die schon jetzt kaum mehr eine Rolle in der internationalen Topliga spielten, seien zu alt, zu risikoscheu und zu wenig digitalisiert. Um mit Startups zu kooperieren, seien sie oft zu schwerfällig. Jetzt rächten sich die Fehler, die vor über einem Jahrzehnt gemacht worden seien. Angela Merkel möge er zwar persönlich, aber sie habe einen Scherbenhaufen hinterlassen, findet der Investor. In die Politik würden hauptsächlich diejenigen gehen, mit denen früher auf dem Schulhof keiner gespielt habe. Die praktizierten eine Politik, die konservativ, risikoavers, rückständig und nicht zukunftsbereit sei. Deutschland sei schon jetzt nicht mehr wettbewerbsfähig. Das Land habe tolle Mittelständler, immer noch tolle Technologien und sei die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt. Aber Deutschland habe keine Zukunftsvision, kritisiert Boersch im Podcast. Dafür herrsche eine unfassbar schlechte Stimmung. Demgegenüber hätten Länder wie die USA, China und Mexiko global erfolgreiche Unternehmen, die in den vergangenen 20 Jahren entstanden seien. Außer Siemens und der Deutschen Telekom habe Deutschland da wenig zu bieten. Aber gerade Deutschland benötige junge Firmen und eine Startup-Kultur. Problematisch sei das Fehlen von Risikokapital und Exitkanälen im Vergleich zu anderen Ländern. Überdies herrsche in Deutschland eine Kultur des "Mit-dem-Strom-Schwimmens". Für Menschen, die anders denken, gebe es wenig Verständnis. Unternehmer würden für Gangster gehalten, die Steuern hinterziehen. Einen Elon Musk könne es in Deutschland nicht geben. Der säße hier entweder im Gefängnis oder man würde ihn für verrückt erklären. Das läge daran, dass man in Deutschland nicht das "Out-of-the-box-Denken" gelernt habe. Mit solch schrägen, visionären Unternehmern könne man dort nicht umgehen. Die meisten Startup-Unternehmer würden nicht in Deutschland, sondern in den USA oder anderswo eine Firma gründen, weil die Rahmenbedingungen hierzulande unfassbar schlecht seien, kritisiert Boersch. Ein weiteres Problem in Deutschland sei das Fundraising, das 50 Prozent der Zeit des Unternehmers beanspruche. In den USA sei dies ganz anders. Unternehmer könnten sich daher mehr um das Geschäft kümmern. Bei seinen eigenen Investitionen in Startups achtet Boersch stärker auf die Menschen als auf die Unternehmensidee. Er selbst habe viele Dinge ausprobiert und sei immer wieder auf die Nase gefallen. Aber wenn man lange genug in einem Markt sei und man die nötige Energie au
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