Episodes
Art Spiegelman wurde skeptisch beobachtet, als er 1978 begann, das Schicksal seiner Eltern im Dritten Reich zu schildern. Ihren Weg von den ersten Pogromen in Polen bis ins Konzentrationslager. Der Künstler wählte dafür den Comic. Das war neu und für viele der Gipfel der Unverfrorenheit, Als 1992 der zweite Band von "Maus" erschien, hatte Art Spiegelman bewiesen, dass der Comic fähig ist, jedes noch so komplexe Thema adäquat zu verarbeiten. Auch die Anschläge vom 11. September verarbeitete er...
Published 02/15/23
Anfang 1949 erlebt Isot Kilian, die selbst in einer Matinee mit Liedern und Gedichten von Brecht auftritt, im Deutschen Theater Berlin die Premiere von "Mutter Courage und ihre Kinder". Sie trifft die Weigel: "Wir wissen von ihrem Brecht-Programm, kommen Sie morgen zu uns. Das wird den Brecht interessieren." Isot Kilian wird am neu gegründeten Berliner Ensemble engagiert. Brechts Vertrauen gewinnt die junge Schauspielerin und Regie-Assistentin, die mit dem Philosophen Wolfgang Harich...
Published 02/08/23
Der japanische Frühling ist Motiv unzähliger Haikus, Kurzgeschichten und Romane. Doch in Japan beginnt der Frühling im Winter. Setsubun, das Fest des Frühlingsanfangs, fällt auf Anfang Februar, die Zeit der ersten Pflaumenblüte. In Shinto-Schreinen bitten die Menschen ihre Götter um Glück, dann bewerfen sie die Teufel des Winters mit Bohnen. In seinem Feature versucht sich unser Autor Malte Jaspersen dem japanischen Frühling zu nähern.
Published 02/01/23
Im Sog der Flüchtlingswellen 2015 und 2016 kamen viele Menschen aus den Teilrepubliken der Russischen Föderation nach Deutschland, darunter über 80 Prozent Tschetschenen. Sie gelten als verschlossen und schwer integrierbar. Doch was wissen wir über diese Menschen? Über ihr Leben in ihrer früheren Heimat Tschetschenien, einem Land, das in jüngster Vergangenheit zwei schwere Kriege erlitten hat und seit über zehn Jahren von einem Despoten regiert wird? Feature-Autor Andreas F. Müller hat...
Published 01/25/23
Im Herbst 2016 erschießt die Polizei einen Mann in einem Berliner Flüchtlingsheim. Aus Notwehr, sagt die Polizei. Der Geflüchtete trug ein Messer bei sich. Spätere Ermittlungen konnten das nicht bestätigen.Die Staatsanwaltschaft hat sich bis heute nicht zu einem öffentlichen Prozess entscheiden können. Die Autorinnen Ruth Waldeyer und Ulrike Ertl haben den Fall rekonstruiert.
Published 01/18/23
157 tibetische Kinder wurden in den 1960er Jahren auf dubiose Weise zu Schweizer Pflegeeltern gebracht, obwohl sie keine Waisen waren. Einer von ihnen war Geleg. Jahrzehnte später kehrt er zurück, um Antworten zu finden auf Fragen, die ihn nie losgelassen haben. Die Autorin Nathalie Nad-Abonji begleitet ihn auf seiner Reise
Published 01/11/23
Mit Pomp und Prominenten wurde das debis-Center am Potsdamer Platz in Berlin vor rund 25 Jahren eröffnet. Über Satellit konnte man die Superschau weltweit verfolgen. Über den Pfusch am Bau, Lohndumping und Lohnbetrug berichtet kaum jemand. Feature-Autor Paul Kohl erzählt die ganze Geschichte der Großbaustelle am Potsdamer Platz.
Published 01/04/23
Es gibt Menschen, die Tiere verstehen, ihre Laute und Sprache deuten können. Wie der bekannte Verhaltensforscher Prof Dr Günter Tembrock. Er hat ein gewaltiges Archiv aus Tierlauten aufgebaut. Ihm verraten diese Aufnahmen, wer der Größte, der Stärkste, der Ranghöchste ist. Die akustischen Signale spielen eine wichtige Rolle im tierischen Verhalten. Und wir fragen uns: Was assoziieren wir dabei für die menschliche Kommunikation? Ein Feature von Gerda Zschiedrich
Published 01/01/23
Im Herbst 1911 kauft der Berliner Kameramann Guido Seeber ein altes Fabrikgebäude in Babelsberg und legt damit den Grundstein für das älteste Filmstudio der Welt. Wenige Monate später beginnen die Dreharbeiten zum ersten Film - „Der Totentanz“ mit Asta Nielsen. Das ist der Auftakt, mit dem die deutsche Kino-Geschichte beginnt. Die unzähligen Filme, die hier entstanden sind, waren und sind Spiegel ihrer Zeit. Nirgendwo sonst hat das Kino so viele Brüche überstanden: vom Kaiserreich über die...
Published 12/28/22
Walter Levin war nicht nur ein herausragender Geiger und Pädagoge. Mit seinem „Lasalle-Quartett“, das er 1949 in Amerika gegründet hatte, prägte er vierzig Jahre lang die Musikgeschichte der Moderne. Geboren ist Walter Levin 1924 in Berlin – die Stadt, mit der er sich Zeit seines Lebens verbunden fühlte, obwohl er sie wegen seiner jüdischen Herkunft 1938 verlassen musste. Oft kehrte er hierher zurück, um Meisterklassen und Konzerte zu geben. Feature-Autor Rainer Esche traf ihn 2004 in Berlin.
Published 12/26/22
Als hellwache engagierte Zeugin ihrer Zeit zeichnete die Künstlerin Käthe Kollwitz das soziale Milieu der Stadt und gab mit ihrer Kunst dem Leid, Hunger und Krieg ein Gesicht. 1944, kurz vor dem Ende des Krieges, verließ sie Berlin und zog nach Moritzburg bei Dresden. Feature-Autorin Kathrin Ähnlich sprach mit Familienangehörigen, Zeitzeugen und Kunsthistoriker_innen über die außergewöhnliche Künstlerin und ihr Wirken in Moritzburg.
Published 12/25/22
Eine alte Dame im Badischen suchte eine Untermieterin für ihr Haus, in dem sie allein wohnte und sich einsam zu fühlen begann. Es meldete sich eine junge Frau, die im benachbarten Großbetrieb arbeitete. Nichts war ungewöhnlich an ihr außer der Tatsache, dass sie aus Südvietnam stammte und in einer langen Odyssee – über die DDR, West-Berlin und zahlreiche Aufnahmelager für Asylanten – in die badische Kleinstadt gekommen war. Die beiden Frauen verstanden sich auf Anhieb. Im Zusammenleben...
Published 11/16/22
Als junge Geigerin will Marie Luise Höfer-Szepes, Jahrgang 1933, eigentlich nur eines: ihre Fähigkeiten in einem renommierten Orchester beweisen. Leider besteht die deutsche Orchesterlandschaft damals aus Männerbünden, die Frauen bestenfalls an der Harfe dulden. Ihre Begabung steht außer Frage. Dennoch hagelt es Absagen: Ein hübsches “Fräulein” wie sie werde doch ohnehin bald heiraten und Kinder kriegen! Welchen Weg legt Marie Luise Höfer zurück, bis man sie schließlich als erste Frau in die...
Published 07/30/22
Die Feature-Autorin Magdalena Delir lebt in Deutschland, stammt aus Polen. Ihr Mann kommt aus dem Iran, möchte dorthin zurückkehren. Ist es für sie vorstellbar wieder in einer Diktatur und in einem frauenfeindlichen Regime zu leben? Eine Reise in den Alltag hinter der Fassade.
Published 07/23/22
Seine Sommerresidenz hatte der Maler Max Liebermann in seiner Villa am Wannsee. Doch nachdem die Nazis an die Macht gekommen waren, wurde er als Jude enteignet. Auch nach dem Krieg war für die Erinnerung an den Maler lange kein Platz – bis 2006, als das Haus rekonstruiert und ein Museum eröffnet wurde. Renate Beckmann erzählt die Geschichte der Villa Max Liebermanns, der am 20. Juli 1847, vor 175 Jahren, geboren wurde.
Published 07/16/22
Nach der Verhaftung von Alexei Nawalny formiert sich die russische Opposition im Exil. Von Berlin und Vilnius aus organisieren die führenden Köpfe ihren Widerstand gegen das Regime von Wladimir Putin. Feature-Autor Mario Bandi hat mit Oppositionellen in Russland und im Exil gesprochen.
Published 07/06/22
Der Autor Claas Christophersen entdeckt auf Fotos Ähnlichkeit zwischen seinem Großvater Karl-Heinz Christophersen und dem Alt-Nazi Thies Christophersen. In der Familie heßst es, es gebe da zwei "Christophersen-Linien". Mit derjenigen, aus der Thies stammt, hätten sie nichts zu tun. In seinem Feature macht sich der Autor auf die Suche nach der Wahrheit.
Published 06/29/22
Vor einhundert Jahren, am 24. Juni 1922, wurde der damalige deutsche Außenminister Walther Rathenau von ein paar rechtsradikalen Attentätern auf offener Straße erschossen. Anhand von Selbstzeugnissen und Aussagen von Zeitgenossen zeichnet die Autorin Valerie Stiegele in ihrem Feature ein umfassendes Porträt des außergewöhnlichen Politikers.
Published 06/22/22
M. ist Witwer und eines von Tausenden Opfern Romance Scams. Die Autorin Martina Groß ist seine Schwester und hat Zugang zu den Chats. Sie geht der Frage nach, warum so viele Menschen auf das Geschäft mit der Liebe hereinfallen.
Published 06/15/22
M. ist Witwer und eines von Tausenden Opfern Romance Scams. Die Autorin Martina Groß ist seine Schwester und hat Zugang zu den Chats. Sie geht der Frage nach, warum so viele Menschen auf das Geschäft mit der Liebe hereinfallen.
Published 06/15/22
1985. Ein Theaterskandal entlädt sich über Deutschland. Fassbinders „Der Müll, die Stadt und der Tod“ soll in Frankfurt uraufgeführt werden. Der Vorwurf: Stück und Autor seien antisemitisch. Feature-Autor Jean-Claude Kuner geht der Frage nach, ob der Protest gerechtfertigt war.
Published 06/08/22
Solomon Michoels war einer der bekanntesten Theaterkünstler der Sowjetunion. Schauspieler, Regisseur und Leiter des ersten jüdischen Staatstheaters der Welt, dem in Moskau ansässigen GOSET- Theater. Hierzulande ist Michoels nahezu unbekannt. In ihrem Feature „Zwischen Shakespeare und Stalin“ erinnert Brigitte van Kann an das Leben des faszinierenden Künstlers – und an sein tragisches Ende.
Published 06/06/22
Für Smilie ist der Berliner Alexanderplatz ein Zuhause. Er ist Anfang 20 und obdachlos. Drogen gehören hier zum Alltag. Manchmal hat Smilie genug. Er träumt von einer eigenen Wohnung und davon, anderen Straßenkindern zu helfen. Julia Illmer und Massimo Maio haben Smilie und weiteren obdachlosen Jugendlichen Mikrofone gegeben, damit sie ihr Leben am Alex dokumentieren.
Published 06/01/22
Vor 25 Jahren ist er gestorben: Jeff Buckley, der junge US-Musiker, dessen außergewöhnliche Stimme und emotionsgeladene Songs Millionen von Menschen berührten. Noch heute zählt er laut Rolling Stone zu den „100 besten Sängern aller Zeiten“. In seinem Feature beleuchtet der Autor Alan Hall einen Tag im Jahr 1994, als Jeff Buckley in London ein Radio-Interview gibt, das legendär werden sollte.
Published 05/25/22
Vor fast drei Monaten begann der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine. Seitdem kontaktiert die in Berlin lebende Autorin Inga Lizengevic ukrainische Theaterschaffende regelmäßig per Video-Call und fragt sie, wie sie den Alltag in Mariupol, Kyiv, Irpin und Rivne erleben.
Published 05/18/22