8. Mai - Vom Leben ohne Gott
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Description
In der vergangenen Woche wurde ich gefragt, wie ich zu Gott gekommen sei. Ich antwortete: „Ich bin in der Kirchengemeinde groß geworden und Gott war irgendwie immer in meinem Leben präsent.“ Ich habe keine tiefe Antwort darauf, wie mein Glaube zu mir gekommen ist. Es war einfach so. Das Lied „Eine gute Nachricht“, das klingt für mich trotz aller Schönheit, nach einem Leben ohne Gott. Hoffnungen werden in etwas anderes gesetzt, als ich es tun würde. Vorstellungen sind andere. Es geht ganz um das Hier und Jetzt. Was ich grundsätzlich ja auch nachvollziehbar finde. Aber mir ist es eben nicht genug. Ich brauche Gott. Ich brauche Segen. Und Hoffnung. Jeden Tag. Im Hier und Jetzt. Das ich einfach nicht trennen mag von Gott. So sicher, wie ich das sagen kann, so sicher würde ich gern sagen können, dass ich mir niemals vorstellen könnte, ohne Gott zu leben. Die Wahrheit ist, ich weiß es. Die Wahrheit ist, ich hab einige Jahre nicht an Gott glauben können. Er war wohl da, ja, denn er lässt uns ja nicht los. Aber ich habe es nicht gespürt. Vielleicht wollte ich es nicht. Vielleicht hatte ich keine Kraft. Wahrscheinlich war ich so im Leben überfordert und auf der Welt verloren, dass ich nicht glauben konnte. Was paradox ist, denn genau in der Phase meines Lebens hätte mein Glaube mich stärken können. Wer weiß, wie ich diese Phase während meines Theologiestudiums besser durchgestanden hätte. Nun fragst du dich vielleicht, wie ich dann weiter studieren konnte, wenn ich doch nicht mehr geglaubt habe? In mir wusste ich, dass es wieder eine andere Zeit geben wird. Eine, in der ich mit Gott durchs Leben gehe und mich nicht mehr trennen werde von ihm. Ich wusste nicht wann. Ich hoffte, nach dem Studium. Meine Hoffnung erfüllte sich. Gott sei Dank! Denn diese Wüstenzeit ohne Gott, die war sehr schwer auszuhalten. Mein Netz mit doppelten Boden war mir verloren gegangen. Ich hing in der Luft. Lebte irgendwie. Aber nicht sehr gut. Und ich habe lange gebraucht, um mich von dieser Zeit zu erholen. Was ich sagen möchte ist: Unsere Beziehung zu Gott, die ist lebendig. So wie jede Beziehung, die wir führen. Und das heißt auch, dass sie ihre Hochs und Tiefs hat. Dass wir uns mal näher verbunden fühlen. Auch mal Abstand brauchen. Oder uns entfremden. Wie lang all diese Phasen und Zeiten dauern, dass weiß niemand. Ich finde es aber wichtig zu wissen, dass es normal ist. Und sogar gut! Glaube ist lebendig. Glaube entwickelt sich. So wie wir selbst uns entwickeln. Er verändert sich. Und manchmal ist alles so viel, in der Welt, in unserem Alltag, dass der Glaube vergessen wird. Oder hinten runter fällt. Sünde, würden die einen jetzt sagen. Gut, würde ich sagen. Denn weißt du, was das auch heißen kann? Es heißt, dass wir in unserem Innersten so auf Gott und sein Versprechen an uns vertrauen, dass wir es wagen, uns um diese Beziehung nicht kümmern zu müssen. Wenn wir überfordert sind und sehen müssen, wo wir bleiben mit allem, was wir erleben und aushalten müssen. Und wissen oder hoffen: Gott ist noch da, wenn wir wieder bereit sind. Ein Leben ohne Gott ist möglich. Aber wenn man erstmal mit Gott durchs Leben gegangen ist, dann ist es nur noch halb so schön.
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Published 07/25/21
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