Episodes
Der Sieger, sehr entgegenkommend – Jesu Wiederkommen (Offenbarung 22) 18 der 22 Kapitel des letzten Buches der Bibel sehen aus wie ein Fantasy-Blockbuster vor Erfindung der Computeranimation, dabei lässt sich Johannes’ Schlusswort sehr nüchtern zusammenfassen: Jesus Christus, der Auferstandene, wird wiederkommen und Gericht halten über jedes Menschenleben. Gut, wenn man das nicht fürchten muss, sondern herbeiwünschen kann.
Published 11/10/21
Zum Kotzen faule Kompromisse – An die Gemeinde in Laodizea (Offenbarung 3) Laodizea war zu stolz, nach dem Erdbeben 61 nach Christus Wiederaufbau-Subventionen aus Rom anzunehmen. Banken, Textilindustrie und medizinische Hochschule in Laodizea boomen. Der Text spielt darauf an: Gott will goldene Herzen statt Geldvermögen, reine Motive statt Fashionlook, geistlichen Durchblick statt Augensalbe. Eine Gemeinde, die sagt, sie hat doch alles, hat sie nicht mehr alle!
Published 11/08/21
… mit deftigem Witz – Freiheit statt Gesetz (Galater 5) Die Sache war entschieden: Egal, aus welchen Ethnien und Herkunftsreligionen jemand kommt – wer an Jesus glaubt, ist Christ, basta. Er muss also kein Jude werden durch Beschneidung, muss nicht alle mosaischen Gesetze befolgen. Als bei den »Galatern« rund um das heutige Ankara einige Leute predigen: »na ja, besser wär’s schon«, da rastet Paulus aus. So sehr, dass er einen dreckigen Witz reißt: »Wem die Beschneidung so wichtig ist,...
Published 11/07/21
… stirbt gar nicht zuletzt – Die Auferstehung (1. Korinther 15) Im Gottesdienst inszenieren wir nicht die weisen Worte eines Verstorbenen, sondern feiern die reale Anwesenheit eines Lebenden! Das bezweifeln die Christen in Korinth. Und Paulus holt beim Briefschreiben so tief Luft, dass die Puste bis zu unseren modern-aufgeklärten Vorbehalten gegen die Auferstehung reicht: Jesus ist gestorben, er wurde begraben, er ist auferweckt worden und ist gesehen worden! Und dass mehr als 500 Zeugen...
Published 11/05/21
Teurer Trost gegen billigen – Die Liebe Gottes (Römer 8) Ist dieser millionenfach und seit 2000 Jahren bei Beerdigungen rezitierte Text ein billiges Trösterchen oder eine Zu-Mutung im Wortsinn: Der Zuspruch und Mut-Anfall, dass Gott selbst in Christus mitleidet, mittrauert, mitaushält? Dass es kein namenloses, sondern nur namhaftes Leid gibt? Paulus sortiert das Elend nicht nach schuldhaft und schicksalhaft entstanden. »Ich bin gewiss …« verspricht ja keine fromme Unfallversicherung,...
Published 11/03/21
Wohin mit dem Rechtfertigungsdruck? – Gottes Gerechtigkeit (Römer 1) In Rom um 50 nach Christus leben strengreligiöse Juden, die ihre hunderterlei Gesetze zwar gut finden, aber oft nicht erfüllen und sich deshalb mies fühlen. »Ich schäme mich nicht«, sagt Paulus und die Rückfrage: »wieso, bist du immer perfekt?«, beantwortet er mit: »Nö, aber das Evangelium macht Juden und Griechen, also alle frei, sich selbst anzunehmen.«
Published 11/01/21
Neuer Poetry Slam – Paulus auf dem Areopag (Apostelgeschichte 17) Wenn wir »Götter« mal als etwas definieren, wovon Ihr Sicherheit, Erfolg, Gesundheit und Glück erwartet, die irre viel Macht haben und denen Ihr bereitwillig Opfer bringt, dann stehen auf oder um Euren »Areopag«-Marktplätzen ihre Tempel. Vor und unter diesen immobilen Gottheiten parken die kleinen oder dicken automobilen Götzen und was zu meiner Zeit – gestatten: Paulus, Apostel, 1. Jahrhundert – Götterstatuen waren, sind...
Published 10/31/21
Kann ich so gehen? – Lydia (Apostelgeschichte 16) Seit Kaiser Octavian 31 nach Christus die Beamten und Militärs seines Vorgängers nach Philippi verbannte und mit Abgabenfreiheit ruhigstellte, ist die Stadt eine Steueroase. Ein logischer Grund, als Händlerin hier zu sein. Aber warum sitzen heute drei jüdische Männer unter den Waschfrauen am Fluss? »Weil, äh, uns im Traum ein Mazedonier erschien«, sagt Paulus. Ein ziemlich unlogischer Grund, als Theologe hier zu sein.
Published 10/29/21
Leute gibt’s, das gibt’s gar nicht – Petrus und Kornelius (Apostelgeschichte 10) Wie Potsdam zu Zeiten von Willem Zwo: eine Stadt im Kaiserkult. »Cäsarea« eben. Einer der fünf hier stationierten Kohortenführer, Kornelius, hat allerdings ein komisches Hobby: Er spendet, betet und mag Juden. Als er Freunde und Verwandte zusammenruft, ist die High Society beisammen. Gerade will man die Weinkelche auf den Kaiser erheben, da kommt ein stillos gekleideter Fischer aus Jaffa rein und Kornelius...
Published 10/27/21
Zwei umwerfende Begegnungen – Die Bekehrung des Paulus (Apostelgeschichte 9) In die sprichwörtliche »Höhle des Löwen« gehen? Den gefürchteten Dissidentenjäger Saulus von Tarsus besuchen? Ich bin doch nicht lebensmüde! Wie soll Hananias auch wissen, dass dieser »Saulus zum Paulus geworden« ist, wie wir noch heute sagen, weil der Saul neulich »ein Damaskus-Erlebnis« hatte, ein buchstäblich umwerfendes.
Published 10/25/21
Literatur wird Leben – Der Beamte aus Äthiopien (Apostelgeschichte 8) Reich und mächtig. Schwarz und kastriert. Arbeitet im Palast. Fährt aber grade durch die Pampa. Der Finanzminister von Äthiopien hat direkten Zugang zur Königin, ist also ein »Eunuch«. Alle derart Privilegierten sind das damals. Begeistert von ihrer Weisheit, darf er als »Verschnittener« trotzdem kein Jude werden und ja nicht in den Tempel rein, unternimmt aber eine Wallfahrt nach Jerusalem. Auf der Heimfahrt liest er...
Published 10/24/21
Die Gedanken sind (nicht überall) frei – Der Tod des Stephanus (Apostelgeschichte 7–8) Man gräbt einen Menschen bis zum Oberkörper ein und bewirft seinen Kopf so lange mit Steinen, bis er tot ist. Heutzutage werden Schwule, Ehebrecherinnen und »Ungläubige« so ermordet. Damals Stephanus, einer der sieben Sozialfürsorger der Christengemeinde. Wegen seiner provozierend anderen Deutung der jüdischen Religionsgeschichte. Folgen diesem Jesushype noch mehr Leute, sagt sich der kluge Saulus,...
Published 10/22/21
Das ist hier die Frage – Die Urgemeinde in Jerusalem (Apostelgeschichte 4) Echt sprichwörtlich »ein Herz und eine Seele« waren die 3000 ersten Christen? Als Tempeldiener Josef seinen Verkaufserlös der Urgemeinde spendet, nennen ihn die Apostel »Tröster«: Barnabas. Toll. Auch Hausbesitzer folgen seinem Beispiel und zunächst erzeugt das unterschiedslose Vollversorgung. Außerdem herrscht ja keine erzwungene Vergesellschaftung von Vermögen a la Marx und Lenin, sondern Reiche teilen...
Published 10/20/21
Das Fischer-Referat hat Folgen – Die Pfingstpredigt des Petrus (Apostelgeschichte 2) Stocknüchtern erklärt Petrus vor internationalem Publikum – von Gottes Geist simultanübersetzt –, dass Jesus zwar spektakuläre Wunder tat und ungerecht zu Tode kam, aber erst durch seine Auferweckung als »gottwesensgleich« bestätigt und autorisiert wurde. »Echt? Ach so. Und jetzt?«, fragen die Leute betroffen, und Petrus sagt ein Wort, das die meisten Zuhörenden noch vom Prediger Johannes und einige vom...
Published 10/18/21
Eine In-Spiration – Das Pfingstwunder (Apostelgeschichte 2) Fünfzig Tage nach Ostern ist die Beklommenheit der Jüngerinnen und Jünger »wie weggeblasen«, feurige Begeisterung erfüllt sie, ganz »entflammt« haben sie zündenden Ideen und jetzt sprudeln sie nur so los. Die hebräisch »Ruach« genannte Geistkraft Gottes, der griechisch als »pneuma« und lateinisch »spiritus« bezeichnete Hauch, der Atem, der Geist erfüllt sie – eine »In-Spiration« im Wortsinn. Aber statt kopfschüttelndem...
Published 10/17/21
Hans-guck-in-die-Luft! – Jesu Himmelfahrt (Apostelgeschichte 1) Himmelfahrt als religiöser Feiertag scheint den Kirchen peinlich zu sein – sie sind noch leerer als sonst. Peinlich wie ein altbackener Science-Fiction-Film geht aber auch Apostelgeschichte 1 zu: Die Erde ist offenbar eine Scheibe mit Käseglockenhimmel drüber, in den Jesus, der Rocket Man, wolkengetragen »hinauffährt«. Ach du liebes bisschen!
Published 10/15/21
Alle Völker unterrichten?! – Der Missionsbefehl (Matthäus 28) Auf einem »Berg« wird’s was Wichtiges. Aber wenn von elf Jüngern »einige zweifelten« – also mindestens zwei –, dann sind das etwa 20 Prozent. Jesus gibt auch den Halbgläubigen einen »Missionsbefehl«. Der löst heutzutage Schnappatmung aus: »Missionieren?« Aua.
Published 10/13/21
Was Thomas berührt – Thomas (Johannes 20) »Auferstanden? Glaub’ ich nicht.« Ist er deshalb der sprichwörtlich »ungläubige Thomas«? Überhaupt nicht: Thomas war bereit, mit Jesus zu sterben; Thomas stellte die richtigen Fragen, Thomas hatte unfassbare Wunder miterlebt – jetzt passiert schon acht Tage lang nichts. Er bezweifelt ja nicht Gott, sondern die Gerüchte seiner Kumpel.
Published 10/11/21
Wut im Bauch oder Mut im Herzen? – Die Begegnung mit dem Auferstandenen (Lukas 24) Aufs falsche Pferd gesetzt! Geld, Zeit und Kraft für Nix investiert! Drei Jahre Lebenszeit verschwendet! Kleopas und sein Freund empfinden das, weil Jesus a) nicht das Gesetz des Mose wieder in Kraft gesetzt, b) nicht die Reinheit des Tempels wiederhergestellt, c) nicht die römischen Besatzer rausgeworfen hatte, sondern d) schlichtweg gestorben war. Sie gehen frustriert nach Hause, aber plötzlich stellt...
Published 10/10/21
Nur eine Erscheinung? – Die Frauen am Grab (Matthäus 28) Das zu glauben ist eine Zumutung! Jesus sei »auferstanden«? Kann es nicht eine tröstliche Einbildung der zwei Frauen gewesen sein, ein »Narrativ« gegen den Verlustschmerz? Oder schafften die Jünger die Leiche beiseite, um ihre Theorie vom »Messias« aufrechtzuhalten? Oder waren es die Pharisäer, um dem erwartbaren Heldenkult-am-Grab vorzubeugen? Oder die Römer, um ihren Justizmord zu vertuschen?
Published 10/08/21
Was war das jetzt? – Jesu Grablegung (Markus 15) Wenn ein Politiker den Beschluss und das Vorgehen seiner Partei zwar missbilligte, aber nicht verhindern konnte – was macht er dann? Er leistet ein bisschen Wiedergutmachung und Schadensbegrenzung. »Ratsherr« Josef aus Arimatäa gehört zu jenem Gremium, das Jesus ans Messer lieferte, ist aber ein »heimlicher Jesusjünger«. Gut vernetzt dank Vitamin B kann er bei Pilatus die Freigabe der Leiche erreichen und sie in der für seine Familie...
Published 10/06/21
Paradox oder plausibel? – Jesu Tod (Markus 15) Wie Jesus starb, erzählen vier Evangelien nüchtern und fast deckungsgleich. Was seine letzten Worte waren, erinnern die Zeugen abweichend als »Es ist vollbracht«, »Vater, in deine Hände befehle ich meinen Geist«, oder »Mein Gott, warum hast du mich verlassen?«. Die Mutmaßungen, was das bedeutet, gehen schon währenddessen los, die symbolträchtigen Schrecken auch.
Published 10/04/21
Wozu Menschen fähig sind – Jesu Kreuzigung (Markus 15) Das Exekutionskommando prügelt Jesus den halben Kilometer von Pilatus’ Amtssitz zu einem schädelähnlichen Felshügel, wo drei Marterpfähle in den Bodenspalten verankert sind. Ein Zufallspassant aus Libyen muss den Querbalken schleppen, dann hämmern sie Jesus und zwei verurteilten Verbrechern Nägel durch die Handgelenke und die übereinandergelegten Füße und – richten die Kreuze auf. Ab jetzt beginnt das qualvoll langsame Sterben aus...
Published 10/03/21