In Zeiten von Corona legt die Sopranistin Anna Prohaska eine CD mit Arien aus Bach-Kantaten vor - und setzt damit ein Hoffnungszeichen für Besserung durch die Kraft der Musik.

Johann Sebastian Bach muss gute Sänger gehabt haben. Seine sechs Motetten sind Höhepunkte der Chorliteratur, künstlerisch wie technisch eine Herausforderung für jeden Chor. Genau das Richtige also für Pygmalion und Raphaël Pichon.

"What's next Vivaldi?" fragen Patricia Kopatchinskaja, Giovanni Antonini und Il Giardino Armonico auf ihrer neuen CD. Und antworten mit einer spannenden Dramaturgie, die eine Brücke von Vivaldis Musik bis in die Gegenwart schlägt.

Igor Levits neues Album ist eine Reflexion über die Corona-Zeit. Es steht unter dem Eindruck dieses verordneten Rückzugs und der Einsamkeit des Künstlers, dem auf einmal Aufgabe und Publikum fehlen. Moll ist die Grundstimmung des Programms: weiche, dunkle Farben - und Werke, die der Auseinandersetzung mit Gott und mit der Endlichkeit gelten.

Adrian Chandlers Barockensemble La Serenissima zählt zu den besten Originalklanggruppen Großbritanniens. Sie präsentieren die Musik Vivaldis und seiner Zeitgenossen voller Klangfarben und Spielfreude. Das gilt auch für das neue Album "Extra Time".

Als coronabedingt die Bühnen dicht machten, nahmen sie ein neues Album auf: Pianist Helmut Deutsch und Startenor Jonas Kaufmann. Aufgenommen wurde nicht in einem Tonstudio, sondern im privaten Rahmen - ein Glück für die Hörer.

Auch auf seinem zweiten Mozart-Album mit dem Scottish Chamber Orchestra begeistert Francesco Piemontesi mit seinem hochinspirierten, feinsinnigen und pointierten Mozart-Spiel. Im lebendigen Dialog entsteht ein historisch orientierter Mozart-Sound, der gleichzeitig ganz frisch und heutig klingt.

Kennen Sie Giovanni Picchi? Wenn nicht, sollten Sie ihn unbedingt kennenlernen. Das Ensemble Concerto Scirocco macht sie gerne mit ihm bekannt, auf seinem neuen Album.

Eine Premiere der besonderen Art: Der große amerikanische Filmkomponist John Williams dirigiert zum ersten Mal die Wiener Philharmoniker. Der Live-Mitschnitt dieses Konzerts ist nun auf CD erschienen. Filmmusik-Fans kommen voll auf ihre Kosten. Und auch Star-Geigerin Anne-Sophie Mutter hat einen kurzen Auftritt.

Auf seiner neuen CD brilliert der venezolanische Sopranist Samuel Marino in bravourösen Arien von Händel und Gluck - und lässt uns über die Schönheit seiner ungewöhnlichen, verblüffenden Stimme staunen.

Mit seiner Musik wollte er die Welt verbessern - und scheiterte am Massaker der Bartholomäusnacht. Stattdessen ebnete Claude Le Jeune der französischen Musik den Weg in die Zukunft und brachte vier Jahrhunderte später noch Olivier Messiaen zum Schwärmen...

Maurice Ravel und Ernest Chausson - das vielleicht beliebteste Klaviertrio überhaupt und ein Klavierquartett, das leider kaum jemand kennt. Beide Werke sind großartig. Und beide werden vom Trio Machiavelli, zu dem zwei Sieger beim ARD-Musikwettbewerb gehören, auch entsprechend gespielt. Kammermusik, mon amour!

Das Wechselspiel der mittelalterlichen Liebe: Alla Francesca auf den Spuren der französischen Liebeslyrik des 13. Jahrhunderts.

Alina Ibragimova trifft mit dieser Musik direkt ins Herz. Worauf es hier für die Solistin ankommt, ist - erstens - der Mut, sich zu zeigen, genauso rückhaltlos emotional wie der Komponist. Und - zweitens - dabei nicht die Kontrolle zu verlieren. Ibragimova verbindet beides: technische Überlegenheit und Ekstase.

"Geistliche Gesäng und Melodeyen" des produktiven Coburger Hofkapellmeisters Melchior Franck preisen kurz vor Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges Erotik und Sinnenfreude.

Diesem Pianisten geht es um Ausdruck, den puren Ausdruck, den der Musik. Herrlich skurril die Beethoven-Bagatellen, fast beängstigend ausdrucksstark die Klavierstücke von Brahms. Und die Zugaben sind dann, wie so oft bei Sokolov, das Beste. Existenziell bei Schubert, voller Witz bei Rameau.

"Der Aufstieg in das himmlische Paradies" gehört zu den "Visionen des Jenseits" - und ziert das Cover einer neuen CD von Paul van Nevel und dem Huelgas Ensemble mit einer wiederentdeckten Totenmesse aus dem 16. Jahrhundert.

Was für eine Leidenschaft sich da Bahn bricht, was für eine Ausdruckskraft! Die Kammermusik von Clara Schumann und Fanny Mendelssohn ist eine Entdeckung. Bitte mehr davon! Vor allem, wenn sie so aufregend interpretiert wird wie vom Londoner Nash Ensemble, das für höchste Spielkultur, Musizierfreude und Klangschönheit steht.

"Eine kleine Nachtmusik" als Mambo-Version - und noch Vieles mehr umfasst das Projekt "Mozart y Mambo". Wenn man diesem hinreißenden Mozart-Mambo-Mix zuhört, will man einfach tanzen. Dieses Album ist eine herrlich sommerliche Mozart-Hommage!

Odysseus und die Sirenen - eine Geschichte, die viel aussagt über männliche Vorstellungen von weiblicher Verführung, die tief blicken lässt in ein bis heute weit verbreitetes Frauenbild. Auch in der Musik, wie eine neue CD zeigt.

Sollten Sie aus Angst vor Corona derzeit nicht nach Italien reisen wollen, lassen Sie von diesem Album die Finger. Es schürt definitiv Ihre Venedig-Sehnsucht. Das neue Album von Artemandoline und Nuria Rial bezaubert mit Mandolinenkonzerten und Arien mit Mandolinenbegleitung aus der Lagunenstadt.

Große Interpretationskunst eines zu wenig bekannten Pianisten. Mit hinreißender Noblesse und Musikalität verleiht Peter Orth Johannes Brahms' früher f-Moll-Sonate den ganzen Charme und Elan, den der zwanzigjährige Komponist versprühen konnte. Und die Klavierstücke op. 76 gelingen Orth auf demselben Niveau. Brahms zum Verlieben.

Der süditalienische Opernkomponist Niccolò Jommelli war ein Superstar. Während seiner Zeit als Hofkomponist in Stuttgart schuf er ein Requiem, das Peter van Heyghen und "il gardellino" nun in einer klangschönen Neueinspielung präsentieren.

Eine fantastische Einspielung. Den ersten drei Sätzen verleihen Heras-Casado und das Freiburger Barockorchester eine so unerhörte Klarheit, rhythmische Prägnanz und klangliche Durchlässigkeit, dass man das oft gehörte Werk neu zu entdecken glaubt. Und auch das Finale funktioniert wunderbar - ohne Pathos und auch ohne Anstrengung.

Was hilft bei frühbarockem Liebeskummer? Carlo Vistoli hat sich bei Monteverdi, Cavalli und Co umgesehen und präsentiert eine Playlist für den ganz großen Liebesschmerz.