Episodes
Published 06/26/22
Händel wurde nach seinem Tod kulturell vereinnahmt, zunächst von England, dann auch von Deutschland bis zu den finsteren Umdichtungen seiner Oratorien unter den Nazis. Heute verehrt man ihn als kosmopolitischen Künstler, dessen Musik man erst wieder zu spielen lernen musste.
Published 06/26/22
Beethoven erklärte Händel zum größten Komponisten, Haydn, Mozart oder Mendelssohn waren massiv angeregt von der appellativen Kraft seiner Musik, und auch auf britische Kollegen wirkte der deutsche Einwanderer vorbildlich.
Published 06/19/22
Händels letzte Jahre waren enorm erfolgreich. Mit dem Oratorium hatte er den Nerv der Engländer getroffen, mit den eingelegten Orgelkonzerten präsentierte er sich als noch immer unübertroffener Virtuose – und mit seinem letzten Werk greift er, mittlerweile erblindet, auf sein erstes italienisches Oratorium zurück und schafft einen bewussten Abschluss seines Lebenswerks.
Published 06/12/22
Sie sind kurz hintereinander in der gleichen Ecke Deutschlands geboren worden und haben sich dennoch nie getroffen. Vermutlich hätten sie sich auch nicht viel zu sagen gehabt – zu unterschiedlich sind ihre Konzepte von Musik, vom kompositorischen Detail bis zur öffentlichen Funktion.
Published 06/05/22
Für seine Zeitgenossen war ganz klar: Oratorien dürfen aufgrund ihrer biblischen Stoffe nicht auf die Opernbühne. Diese Empfindlichkeit verstehen wir nicht mehr: Oper und Oratorium scheinen sich kaum zu unterscheiden – aber ist das wirklich so?
Published 05/28/22
Zahlreiche Legenden ranken sich um Händels „The Messiah“. Betrachten wir es nüchterner als eines der ungewöhnlichsten Oratorien mit einer der ungewöhnlichsten Aufführungsgeschichten von der Benefizveranstaltung im Waisenhaus bis zur Monumentalveranstaltung als nationaler Angelegenheit.
Published 05/22/22
Die meisten Komponisten konnten vom Komponieren nicht leben. Händel dagegen erwirtschaftete mit übermenschlichem Fleiß derartige Überschüsse, dass er sie anlegen, in eine Kunstsammlung stecken und für wohltätige Zwecke spenden konnte und dennoch als einer der reichsten Komponisten aller Zeiten starb.
Published 05/15/22
Wie die meisten Barockkomponisten hat sich auch Händel als Mensch nicht zu erkennen gegeben und weder Tagebuch noch viele Briefe geschrieben – wir wissen am Ende nicht wirklich, wie er war. Ungewöhnlich, weil sein Ruhm schon zu Lebzeiten so groß war, dass man ihm ein Denkmal setzte.
Published 05/08/22
Händels Geschäft mit der Oper läuft nicht mehr gut. Aber sein erstes, vor vielen Jahren für einen Förderer geschriebenes Oratorium „Esther“ wird plötzlich zum Publikumsrenner. Also orientiert sich Händel mit 53 Jahren neu: "Saul" war der erste bewusste Schritt in Richtung Oratorium.
Published 05/01/22
Händel komponierte viel und schnell – seine Librettisten staunten darüber oder fühlten sich nicht ernst genommen. Dabei klaute Händel eifrig bei seinen Zeitgenossen. Schon damals erregten diese „Entlehnungen“ Verwunderung und nicht selten Unmut.
Published 04/23/22
Händel war ein Mensch von großer sozialer Intelligenz. Mühelos vermochte er berufliche Verbindungen zu knüpfen und pflegte lebenslange Freundschaften, ob zu Kollegen wie Telemann oder zu seinem Mitarbeiter Christopher Smith.
Published 04/17/22
Mit Händel konnte man Geld verdienen – dachten sich Verlage und brachten seine Musik für den Hausgebrauch heraus, oft ohne Erlaubnis des Komponisten. Der aber wusste selbst, wie man auch diesen Markt gewinnbringend mit Kammer- und Cembalomusik bespielt.
Published 04/10/22
Händel wurde protestantisch erzogen, hatte seine erste Stellung als Organist in Halle, schrieb aber Musik sowohl für die katholische als auch die anglikanische Kirche – und hat dennoch lebenslang der „Gemeinde, darin ich geboren und erzogen“ die Treue gehalten.
Published 04/03/22
Nach dem Boom kam die Krise: Die Engländer begannen, zumal nach dem Erfolg von John Gays pfiffig-parodistischer „Beggar’s Opera“, wieder mit der italienischen Oper zu fremdeln. Händel geriet mit seinem Geschäftsmodell in Schwierigkeiten – aber warum hielt er trotz finanzieller Verluste so lange daran fest?
Published 03/27/22
Nach dem Boom kam die Krise: Die Engländer begannen, zumal nach dem Erfolg von John Gays pfiffig-parodistischer „Beggar’s Opera“, wieder mit der italienischen Oper zu fremdeln. Händel geriet mit seinem Geschäftsmodell in Schwierigkeiten – aber warum hielt er trotz finanzieller Verluste so lange daran fest?
Published 03/27/22
Händel hatte schon als 25jähriger Verbindung zum künftigen englischen König und bekundete seine Nähe zum Königshaus lebenslang mit zahlreichen Werken von der Wasser- bis zur Krönungsmusik. War seine Treue zur Krone nur Kalkül oder brachte er seiner Wahlheimat patriotische Gefühle entgegen?
Published 03/20/22
Händels Opernhandlungen sind oft kaum nacherzählbar in ihren emotionalen Windungen und intriganten Verwicklungen. Welches Interesse hatten er und seine Zeit an ausgerechnet diesen Stoffen – und warum wurden sie ausgerechnet so erzählt?
Published 03/13/22
Händels Opernhandlungen sind oft kaum nacherzählbar in ihren emotionalen Windungen und intriganten Verwicklungen. Welches Interesse hatten er und seine Zeit an ausgerechnet diesen Stoffen – und warum wurden sie ausgerechnet so erzählt?
Published 03/13/22
Eine Oper besteht aus Arien, Duetten und Rezitativen – bei Händel nicht anders als bei allen anderen Zeitgenossen. Was unterscheidet seine Opern dennoch von denen seiner Kollegen – im Kleinen der einzelnen Stücke wie im Großen der Dramaturgie und Figurenzeichnung?
Published 03/06/22
Zwar ist die Oper des Spätbarock durch ihr Ausstattungswesen und ihre Virtuosität keineswegs rational. Andererseits erzählt Händel in seinen Oratorien Befreiungsgeschichten, in denen sich Gedanken der wichtigsten philosophischen Strömung seiner Zeit wiederfinden. Und die Oratorien werden von Schlüsselbegriffen der Aufklärung geprägt wie „Disinganno“ und „Moderato“: Erkenntnis durch Ent-Täuschung und Mäßigung.
Published 02/27/22
Händel ging immer wieder auf Reisen durch Europa, um berühmte Sängerinnen und Sänger nach London zu holen. Sie waren die Stars der Oper, und ihrer Eitelkeit musste bis in die Verteilung der Arien Rechnung getragen werden – aber wenn sie seinen künstlerischen Vorstellungen nicht folgen wollten, konnte er auch damit drohen, sie aus dem Fenster zu werfen.
Published 02/20/22
Händel ging immer wieder auf Reisen durch Europa, um berühmte Sängerinnen und Sänger nach London zu holen. Sie waren die Stars der Oper, und ihrer Eitelkeit musste bis in die Verteilung der Arien Rechnung getragen werden – aber wenn sie seinen künstlerischen Vorstellungen nicht folgen wollten, konnte er auch damit drohen, sie aus dem Fenster zu werfen.
Published 02/20/22
In England hatte sich eine eigene Form des musikalisch reich begleiteten Theaters herausgebildet. Der italienische Operntyp blieb den Engländern bis zu Händels ersten Erfolgen lange fremd und irrational. Händel machte aus der italienischen Oper ein Geschäft – aber eines mit dramatischen Rückschlägen.
Published 02/13/22