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Was Reporter und Blogger verbindet - und was sie trennt. Warum 1000 Zeilen gebloggte Ratlosigkeit manchmal besser sind als eine noch so kluge Reportage. Warum es keine Schande, sondern eine Tugend ist, Zweifel, Verfehlungen, Gefühle im Text sichtbar zu machen. Warum "Relevanz" für Magazine wichtig ist, für Blogs aber keineswegs. Stefan Niggemeier, Medienjournalist, Bildblog-Gründer, "Spiegel"–Autor und vor allem Blogger hat sich beim Reporterworkshop 2012 der Frage gewidmet, ob der Blogger...
Published 08/28/12
Was ist ein modernes Magazin? Brauchen Zeitschriften eine Haltung? Wie kann gedruckter Journalismus an Wert gewinnen – in Zeiten allgegenwärtiger kostenloser Information und Unterhaltung? Welche internationalen Magazine weisen den Weg, und was machen sie besser? Diesen Fragen sind auf dem Reportertreffen 2012 zwei profilierte Blattmacher nachgegangen: Christoph Amend, Redaktionsleiter des Zeit-Magazins, und Dominik Wiechmann, stellvertretender Chefredakteur des stern. Hören Sie hier den...
Published 08/17/12
Das wichtigste beim Schreiben ist das Denken, sagt Dirk Kurbjuweit, langjähriger Leiter des „Spiegel“-Hauptstadtbüros. Das fortwährende und gründliche Durchdringen der Geschichte. Das beginne mit der Auswahl des richtigen Themas. Das gehe weiter mit der Entscheidung, welchen Ausschnitt man wählen möchte. „Die ganze Angela Merkel ist bekannt“, sagt Kurbjuweit in seinem Referat, gehalten auf dem Reporter-Workshop 2011, erst, wenn er sich auf eine bestimmte Facette ihrer politischen...
Published 02/24/12
Verlasse dich auf dein eigenes Urteil, nicht auf die Risikowahrnehmung daheim, lautet die Botschaft der “Spiegel”-Reporter Cordula Meyer und Uwe Buse. Denn vor Ort, in diesem Fall: im atomar verstrahlten Erdbebengebiet von Fukushima, ist alles oft ganz anders. In den Tagen nach der Katastrophe war die Verunsicherung groß. Selbst hart gesottene Krisenreporter winkten ab, als es um die Frage ging: Wer fährt hin? Meyer und Buse ließen sich von diesen irrationalen Ängsten nicht abschrecken,...
Published 09/16/11
Damals, im Amazonas. Ein Dschungelpfad, Menschen fressende Jaguare, Armeehubschrauber, aus denen geschossen wurde. „Drei Mal am Tag stand der Sensenmann hinterm Baum", sagt Helge Timmerberg. "Ich war beseelt.“ Weil die Gefahr die Sinne schärft, weil sie wach macht, weil sie einen ins Hier und Jetzt katapultiert oder besser: "bombt". Timmerberg, "Tempo"-Mann der ersten Stunde, war einer der Reporter, der in den 1980er Jahren das Reporter-"Ich" in Deutschland salonfähig machte. Der radikal auf...
Published 08/26/11
“Kein anderer Reporter wird in dieser Weise mit Unrecht und existenzieller Not konfrontiert wie der Gerichtsreporter. Wie soll er sich verhalten?“, fragt Sabine Rückert, vielfach preisgekrönte Kriminalreporterin der „Zeit“; und gibt in ihrem Workshop-Vortrag auch gleich die Antwort: Er soll sich einmischen. Er soll nicht zuschauen, wie „Unrecht im Namen des Volkes“ gesprochen wird, sondern soll Stellung beziehen - gegen Anwälte, die ihre Klienten im Stich lassen, gegen Gutachter, die lügen,...
Published 08/19/11
Was ist ein guter erster Reportage-Satz? Ein guter erster Satz, sagte Ullrich Fichtner auf dem Reporter-Workshop, ist präzise und detailreich, stellt einen Helden oder einen Ort vor, formuliert ein Rätsel oder setzt sprachliche Anreize - verlockt den Leser in jedem Fall derart, dass der um jeden Preis herausfinden möchte, was passiert ist. Schlechte erste Sätze sind verspielt, abgegriffen, unpräzise, versuchen Atmosphäre zu kreieren, stellen den Ort und den Helden nicht vor. Was sonst noch zu...
Published 08/11/11
Carolin Emcke, Autorin der “Zeit”, hat auf dem Workshop einen fulminanten Vortrag gehalten über die “Selbstreflexion in der Reportage”. Ihre Prämisse: Wir Reporter machen in einem fort Fehler. Und sind uns dessen in den meisten Fällen überhaupt nicht bewusst. Wir sind am falschen Ort, wir sprechen mit den Falschen, wir schätzen Menschen falsch ein, erinnern uns nur bruchstückhaft, erklären unsere weiße, christliche, heterosexuelle Weltsicht zur Norm, sind kritisch gegenüber anderen – aber...
Published 08/05/11
"Eigentlich bin ich ein Angsthase", sagt Wolfgang Bauer. Aber andererseits ist er sehr mutig. Er war in Haiti und in Somalia, in Bengasi und Misurata; und hat darüber, zuletzt in der “Zeit”, höchst lesenswerte Reportagen geschrieben. Hören Sie hier den Vortrag, den Bauer auf dem Reporter-Workshop 2011 gehalten hat: Warum ein guter Übersetzer in Krisensituationen wichtiger ist als eine schusssichere Weste. Wie er einen guten Übersetzer findet. Warum er immer auf den Gegenverkehr achtet. Warum...
Published 07/29/11