Episodes
Published 07/11/21
Während der Ferienzeit bis zum 8. August präsentieren wir Highlights der Sendung «52 Beste Bücher». In kompakter Form gibt es Auszüge zu hören aus den Gesprächen mit Autorinnen und Autoren über wichtige Bücher der vergangenen Monate. Unsere heutigen Gäste: Pedro Lenz und Dorothee Elmiger. Weitere Themen: 52 Beste Bücher kompakt: Mit Pedro Lenz - 52 Beste Bücher kompakt: Mit Dorothee Elmiger
Published 07/11/21
Im Frühling vor einem Jahr stand alles still. Die Schweiz befand sich im Corona-Ausnahmezustand. Alberto Nessi hat in dieser Zeit Tagebuch geschrieben. Er sinniert drin über die Natur, über unsere Gesellschaft und den Tod. Ein Fazit: Nur die Literatur und die Fantasie können uns retten. Alberto Nessi beginnt sein Journal mit einem Traum. Eine Ärztin eröffnet ihm, dass er sehr schwer an Corona erkrankt ist. Das war ganz zu Beginn der Pandemie, als ihn die Bilder aus Norditalien erschütterten....
Published 07/04/21
Ein aussergewöhnlicher Roman: Die Autorin Annette Hug behandelt in «Tiefenlager» Zukunftsprobleme wie die Endlagerung des Atommülls, die sonst in der Belletristik kaum vorkommen. In herkömmlichen Romanen geht es meist um die ewiggleichen Themen wie Liebe und Kindheit, Erinnerung und Alter. Annette Hug stellt sich in ihrem neuen Roman «Tiefenlager» einem drängenden Zukunftsproblem, ohne aber ins Science-Fiction- oder Fantasy-Genre abzudriften: Es geht um die Endlagerung des Atommülls und wie...
Published 06/27/21
In ihrem neuen Roman lotet Judith Hermann – am Beispiel ihrer Protagonistin - den Begriff «Daheim» aus: Mit fast 50 wagt diese einen Neuanfang an der Küste. Luzia Stettler diskutiert mit der Autorin über die Sehnsucht nach Geborgenheit und den Wunsch nach einem selbstbestimmten Leben. «Daheim» ist ein nachdenkliches, kluges und mitunter auch witziges Buch, das vor allem vom Zauber einzelner Szenen lebt. Geschickt verbindet Judith Hermann die lange Form des Romans mit poetischen Miniaturen....
Published 06/20/21
«Sind Sie das?» Diese Frage hört Charles Lewinsky oft, wenn es um seine Figuren geht. Zum 75. Geburtstag schreibt er nun ein Buch, in dem er der Frage nachgeht, wo in seinem Werk er selbst vorkommt. Ein Gespräch über das Leben und das Schreiben und darüber, was das eine mit dem anderen zu tun hat. Der Anlass für dieses Buch liegt Jahre zurück. An einer Lesung des Romans «Johannistag», in dem es um einen Lehrer geht, der eine intime Beziehung zu einer Schülerin hat, wird Charles Lewinsky...
Published 06/13/21
In «Junischnee» erzählt Ljuba Arnautovic die verstörende Geschichte ihres Vaters, in die sich die Erfahrung von Flucht, Weltkrieg und Gulag einschrieben. Im Gespräch mit Felix Münger erzählt die österreichische Autorin von ihrem «Seiltanz», die Balance zwischen Nähe und Distanz zu finden. Die Hauptfigur des Romans, Karl Arnautovic, ist der Sohn eines jüdischen Kommunisten in Wien. Die Mutter schickt Karl aus Furcht vor den Nazis 1934 ins sowjetische Exil. Die Aufnahme des Kinds aus einer...
Published 06/06/21
Mit Arnon Grünbergs «Besetzte Gebiete» erzählt erstmals ein Roman aus dem Innenleben einer ultrareligiösen Siedlung in den besetzten Gebieten im Westjordanland. Kadoke, ein durchaus liberaler Psychiater aus Amsterdam, den wir schon aus Arnon Grünbergs Roman «Muttermale» (2016) kennen, wird Opfer eines Metoo-Skandals: Er soll eine junge Patientin missbraucht haben. Zumindest behauptet dies ein Schriftsteller in einem Buch, nachdem er die Patientin Michette kennengelernt hat. Die zuständige...
Published 05/30/21
Verrat, Verlust und eine tiefe Verlorenheit – in seinem Roman «Die Verlassenen» erzählt der 1984 in Halle geborene Matthias Jügler behutsam und eigensinnig von den Folgen und Spätfolgen der Machenschaften der DDR-Staatsicherheit. Die DDR ist Geschichte, als ein junger Mann und werdender Vater unter einem Vorwand Hals über Kopf nach Norwegen aufbricht. Zufällig war er auf einen Brief gestossen, der sein eh schon ungewisses Leben vollends bedroht. Als kleiner Junge verlor er seine Mutter, ein...
Published 05/23/21
Fast 40 Jahre nach seinem Kultbuch «Blösch» publiziert Beat Sterchi sein 2. Werk bei Diogenes: «Capricho – ein Sommer in meinem Garten» ist eine zauberhafte Liebeserklärung an seinen «huerto» und an eine bedrohte Welt in der spanischen Provinz. Der Schweizer Autor ist zu Gast bei Luzia Stettler. Wer einmal «Blösch» gelesen hat, wird Ambrosio nie wieder vergessen: den spanischen Gastarbeiter, der als Melker auf einen Schweizer Bauernhof kommt und in Blösch, der stolzen Leitkuh im Stall, eine...
Published 05/16/21
In seinem Roman «Die Kinder hören Pink Floyd» beschreibt Alexander Gorkow seine Kindheit in den 70er Jahren. Im Gespräch mit Michael Luisier spricht er über das Leben in einer westdeutschen Vorstadt, die Ängste eines phantasiebegabten Kindes und über die Band, die ihn geprägt hat: Pink Floyd. Alexander Gorkow ist Journalist und Schriftsteller. Und er ist einer der wichtigsten Pink Floyd-Kenner Deutschlands. Mehrere Male hat er die einzelnen Mitglieder der Band interviewt, zuletzt den...
Published 05/09/21
Ein Familienroman mit einem Kriegsgott schon im Titel: In «Der Wod» entzaubert Silvia Tschui das Familienglück. Es endet in Missbrauch und anderen Desastern. Der Familienstammbaum ist der einzige Ruhepol im Buch. Darauf ist alles schön friedlich geordnet und an seinem richtigen Ort. Sonst aber beherrschen Krieg und Missbrauch die Familie, die Silvia Tschui in ihrem neuen Roman «Der Wod» schildert. Die einzelnen Mitglieder tun einander Schreckliches an, verlieren und verfolgen sich, suchen...
Published 05/02/21
«Levys Testament» ist eine Geschichte aus dem Leben der Autorin, deren Anfang im linksradikalen Milieu der 70er und Schluss in der Preisgabe eines Familiengeheimnisses liegt. Ein Gespräch mit Ulrike Edschmid über London, das Selbstverständnis des Aussenseiters und über Charlie Watts in der U-Bahn. Als junge Frau besucht die Ich-Erzählerin ein politisches Filmfestival in London. So entflieht sie dem damaligen Westberlin, wo sie wegen des plötzlichen Untertauchens ihres früheren Lebenspartners...
Published 04/25/21
Sieben Probanden nehmen in «Tage des Vergessens» an einer Studie teil: sie alle wollen eine Erfahrung in ihrem Kopf löschen. Die Autorin bezieht sich dabei auf Experimente in der DDR. Luzia Stettler spricht mit Yvonne Zitzmann über Menschenversuche und den Wert von Erinnerungen. Eine aussereheliche Affäre, die Schuldgefühle eines KZ-Überlebenden, der Verlust der Heimat, das Trauma eines frühen Missbrauchs: In fast jedem Leben gibt es schlimme Erfahrungen, mit denen man sich nicht länger...
Published 04/18/21
Vor den Augen ihrer Verehrer zwickt und quetscht die Verkäuferin Magdalena die Törtchen im Schaufenster der Bäckerei. Ein Sado-Maso-Spiel mit Süssigkeiten? Im Roman «Magdalenas Sünde» der Schweizer Autorin Romana Ganzoni geht es um Begehren, um sexuelle Dominanz und um das Sterben. Magdalena hat soeben gierig ihren achten Berliner – das zuckrige, mit Konfitüre gefüllte Gebäck - verschlungen. Magdalena lebt in Zürich. Ihr Name ist symbolbeladen. Wohl nicht zufällig. Magdalena ist eine...
Published 04/11/21
Weltkrieg, deutsche Teilung, Stasi, Wende: In «Vom Aufstehen» macht die 81-jährige Helga Schubert ein halbes Jahrhundert deutscher Geschichte erfahrbar. Die deutsche Autorin erzählt von quälenden Prägungen und seelischen Verletzungen – und zeigt, dass man trotz allem inneren Frieden finden kann. Ihr letztes Buch veröffentlichte Helga Schubert vor knapp 20 Jahren. Im vergangenen Jahr gewann sie mit einem autobiografischen Text über die schmerzhafte Beziehung zu ihrer Mutter den...
Published 04/04/21
Im Roman «Über Menschen» hält Juli Zeh als erste deutsche Literatin der coronageplagten Gesellschaft den Spiegel vor: Sie zeigt, wie unterschiedlich Leute auf Ausnahmesituationen reagieren. Luzia Stettler spricht mit Juli Zeh über militante Klimaschützer und naive Stadtflüchtige. Robert hat in Greta Thunberg eine Ikone gefunden: der Umwelt-Aktivist wird zunehmend militant. Als dann Corona kommt und die meisten Berufstätigen ins Homeoffice zwingt, hält es Freundin Dora mit diesem...
Published 03/28/21
In ihrem neuen Roman «Die nicht sterben» holt Dana Grigorcea Graf Dracula aus der Gruft und entdeckt allerlei Vamprisches im postkommunistischen Rumänien. Dana Grigorcea ist eines der «Kommunistenkinder», von denen in ihrem neuen Roman «Die nicht sterben» die Rede ist. 1979 in Bukarest geboren, fiel ihre Kindheit noch in die bleierne Endzeit des Ceausescu-Regimes. Die damalige Sprach- und Geschichtslosigkeit verschwand nicht einfach mit der politischen Wende. Auch der Vampirismus verschwand...
Published 03/21/21
Als Donald Trump gewählt wurde, schrieb die Philosophin und Publizistin Carolin Emcke zum ersten Mal Tagebuch. Als Corona ausbrach, nahm sie den Faden wieder auf. «Journal. Tagebuch in Zeiten der Pandemie» ist berührender Rückblick auf ein bewegtes Jahr und Denkanstoss für eine ungewisse Zukunft. Wird uns das Virus in ein dystopisches Dasein stürzen? Oder wird es uns anspornen, das Beste aus uns herausholen? Wird sich unser Blick auf die Welt weiten? Oder igeln wir uns noch mehr ein? Werden...
Published 03/14/21
Im Roman «Die Eroberung Amerikas» begibt sich Franzobel auf die Spuren des erfolglosesten Konquistadors überhaupt: Hernando de Soto, dessen Florida-Expedition ein einziges Debakel war. Ein Gespräch mit dem österreichischen Autor über europäische Eroberung, indigenes Leid und deren Folgen. Am Schluss bleibt nur noch Depression. Der spanische Eroberer Hernando de Soto sitzt in seinem Zelt am Mississippi und versinkt in Eifersucht wegen einer Frau, die er nie geliebt hat. Seine Mannschaft,...
Published 03/07/21
Im Roman «Die Eroberung Amerikas» begibt sich Franzobel auf die Spuren des erfolglosesten Konquistadors überhaupt: Hernando de Soto, dessen Florida-Expedition ein einziges Debakel war. Ein Gespräch mit dem österreichischen Autor über europäische Eroberung, indigenes Leid und deren Folgen. Am Schluss bleibt nur noch Depression. Der spanische Eroberer Hernando de Soto sitzt in seinem Zelt am Mississippi und versinkt in Eifersucht wegen einer Frau, die er nie geliebt hat. Seine Mannschaft,...
Published 03/07/21
Freundschaft, Liebe, Tod – in «Hard Land» erzählt der deutsch-schweizerische Autor Benedict Wells subtil von einem Teenager, der während eines Sommers geballt mit der Wucht des Lebens konfrontiert wird. Und dadurch mit sich selbst. Der Erfolgsautor ist zu Gast bei Felix Münger. Benedict Wells letzter Roman «Vom Ende der Einsamkeit» stand über lange Zeit auf den Bestsellerlisten. Wells nunmehr fünfter Roman «Hard Land» erzählt erneut von existenziellen Erfahrungen, und wie diese uns...
Published 02/28/21
Felix Münger unterhält sich mit Benedict Wells darüber, weshalb er sich erst mit 36 Jahren traut, einen Roman zum Thema Pubertät herauszugeben. Buchhinweis: Benedict Wells. Hard Land. Diogenes, 2021.
Published 02/26/21
Der perfekte Roman für Homeoffice-Geplage: «Señor Herreras blühende Intuition» handelt vom Kampf gegen mangelnde Bewegung, schlechtes Essen und alternative Wirklichkeiten. Linus Reichlins neuer Held ist Schriftsteller mit Herzproblemen: Um den Puls herunterzubringen, zieht er sich in ein abgelegenes Kloster in Andalusien zurück. Zur Ruhe und zum Yoga kommt er kaum. Denn seine blühende Fantasie spielt ihm übel mit. Anders als der wahre Don Quijote von Cervantes trifft Reichlins moderner Don...
Published 02/21/21
Im Roman «Untertags» erfahren Herta und Jakov noch ein spätes Glück. Aber als Jakov zunehmend die Sprache verliert und nachts wiederholt einen Frauennamen flüstert, wird Herta argwöhnisch. Luzia Stettler spricht mit Urs Faes über die Angst vor dem Vergessen und die Macht von Verdrängtem. Urs Faes ist ein Meister der Zwischentöne: immer wieder lotet er in seinen Romanen Paarbeziehungen aus, spürt den subtilen Veränderungen im Miteinander nach und findet Worte für das Nicht-Gesagte. Auch...
Published 02/14/21