Die Debatte mit Natascha Freundel, Marcel Beyer und Marina Münkler
Koproduktion von rbbKultur und Staatstheater Cottbus. Im Video: www.rbbkultur.de/derzweitegedanke
"Wahrheit" - ein Kampfbegriff im 21. Jahrhundert. Hat es mit Donald Rumsfelds Rede von den "unknown unknowns" begonnen? Mit "fake news", über die der ehemalige US-Präsident so gern spricht?
Die Literaturwissenschaftlerin Marina Münkler sagt, dass so genannte "Wahrheiten" heute oft moralisch aufgeladen sind, nicht selten als Heilsversprechen für ein gelungenes Leben - und wenn es nur darum geht, vegan zu leben. Der Schriftsteller Marcel Beyer versucht, sich fremdzuschreiben: das Ich im Text als ein Gegenüber auftreten zu lassen. Die Vielstimmigkeit der Literatur und natürlich der Humor sind gute Medizin gegen Wahrheitsfanatismus.
Marina Münkler: "Wenn man sich über die Fakten nicht mehr verständigen kann, dann tauscht man den Meinungsbegriff durch den Wahrheitsbegriff aus und macht ihn zum Kampfbegriff. Die Verwendung des Wahrheitsbegriffs neigt dazu, ihn zu einem Kampfbegriff zu machen. Wir haben gerade so eine Situation, in der wir das verstärkt beobachten können."
Marcel Beyer: "Nirgendwo gibt es so viel unauflösbare Widersprüche wie in vermeintlich klaren Verschwörungsnarrativen. Humor würde die völlig zum Zersplittern bringen, und damit würde dann auch gleich ein ganzes Weltbild in sich zusammenbrechen."
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