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Reiten im Nationalsozialismus – das klingt jetzt erst einmal nach einem Spartenthema. Aber daran kann man ziemlich gut erklären, was auf einen zukommt, wenn man bei seiner Suche nach der NS-Beteiligung seiner Großeltern in Bereiche stößt, die nahezu unaufgearbeitet sind. So geht es Melanie, deren Großvater in Düsseldorf Tunierreferent in einem SA-Reitersturm war, doch in der Stadt weiß man darüber nichts. Also haben wir die Historikerin Nele Maya Fahnenbruck gefragt, die eine große...
Published 07/05/23
Published 07/05/23
Heute geht’s noch einmal um militärische Werdegänge. Dafür ist Melanie nach Freiburg gefahren, denn da hat das Militärarchiv seinen Sitz, eine Abteilung des Bundesarchivs – und quasi das militärische Gedächtnis Deutschlands. Hier könnt ihr zum Beispiel herausfinden, wo die Einheiten der Großväter genau eingesetzt waren oder ob die an Kriegsverbrechen beteiligt waren. Hier liegen auch die Unterlagen der Wehrmachtsoffiziere und auch die Unterlagen der NS-Militärjustiz. Archivar Thomas Menzel...
Published 03/06/23
Tagebuchschreiben war im Nationalsozialismus äußerst beliebt – und zwar bei Anhänger*innen des Regimes ebenso wie bei Kritiker*innen. Wer heute noch so ein Tagebuch seiner Großeltern hat, kann sich glücklich schätzen, denn man kann einiges daraus erfahren. Auch Melanies Großeltern haben ein solches Tagebuch gemeinsam für ihre Kinder geführt. Doch wie genau geht man vor beim Lesen? Und wie soll man sich dazu verhalten? Der Historiker Janosch Steuwer von der Uni Halle weiß das genau. Für seine...
Published 01/25/23
Wenn ihr wissen wollt, wo und in welcher militärischen Einheit der Großvater im Krieg war, seid ihr in der Abteilung "Personenbezogene Auskünfte" des Bundesarchivs genau richtig. Aber auch, wenn ihr nach Angehörigen sucht, die im Krieg vermisst wurden oder gefallen sind, kann man hier Einiges herausfinden. Die Unterlagen der Deutschen Dienststelle (ehem. WASt) sind seit 2019 ins Bundesarchiv übergegangen. Warum genau - und was ihr sonst noch bei der Recherche hier beachten solltet, erzählt...
Published 12/20/22
Im zweiten Teil zum Thema Zwangsarbeit geht es in #26 um die Folgen. Denn nach ihrer Befreiung lebten viele zwangsverschleppte Zwangsarbeiter*innen oft als Displaced Persons - als sogenannte "heimatlose Ausländer" in Deutschland, weil sie nicht in ihre Heimatländer zurückkonnten - oder wollten. So wie Florian Urbańskis Großeltern, die aus Polen stammen. Nach jahrelangen Aufenthalten in verschiedenen DP-Lagern wurden sie mit ihren Kindern Mitte der 1950er Jahre von einem LKW in einem Dorf auf...
Published 11/15/22
Stefan Wegers Ururgroßmutter Luise hat Walerian Wróbel denunziert, deshalb wurde der mit dem Fallbeil hingerichtet. Walerian war gerade Mal 16 Jahre alt und wurde aus Polen verschleppt, um auf dem Hof von Stefans Familie Zwangsarbeit zu leisten. Seine Geschichte ist in Bremen oft Thema im Geschichtsunterricht, weil man an seinem Beispiel Jugendlichen die Grausamkeit des NS-Systems besonders anschaulich erklären kann. Auch Stefan erfuhr so von ihm – aber er hatte nicht damit gerechnet, dass...
Published 08/27/22
Hörerin Leslie hat sich gemeldet und erzählt, warum sie den Begriff „Nazihintergrund“ wichtig findet. Und passend dazu sind wir zu Besuch im Bundesarchiv in Berlin-Lichterfelde, wo man genau über diesen „Nazihintergrund“ der eigenen Familie ganz schön viel herausfinden kann. Zumindest Melanie hatte Glück bei ihrem Großvater. Denn Lutz Möser vom Bundesarchiv hat eine ziemlich interessante Akte gefunden. Und zwar eine Bewerbung für einen Job im Ministerium für die besetzten Ostgebiete. Thomas...
Published 06/27/22
In #23 treffen wir Francesco Arman, er ist der neue Sozialdezernent für die Linke in Gießen und Sinto – und zwar der erste in seiner Stadt in diesem Amt. Wir sprechen mit ihm darüber, warum sich die Stereotype gegen Sinti*zze und Rom*nja so hartnäckig halten, über die Verfolgung seiner Familie durch die Nationalsozialisten – und warum es wichtig ist, dass nicht mehr länger die Mehrheitsgesellschaft die Deutungshoheit über Vergangenheit und Gegenwart besitzt. Die Historikerin Karola Fings von...
Published 04/10/22
Zerbombte Wohnhäuser, Sirenen, Schutzkeller – oft ohne Strom und Wasser: Die Menschen in der Ukraine erleben gerade, was es bedeutet, im Krieg zu sein. Einige von Euch haben uns geschrieben, wie sehr sie das beschäftigt, auf einmal kommt auch vieles aus der eigenen Familiengeschichte hoch. Wie man damit umgehen kann – und was das bedeutet für eine Gesellschaft, in der mittlerweile viele Menschen mit den unterschiedlichsten Erfahrungen von Krieg und Flucht leben, darüber haben wir in #22 mit...
Published 03/19/22
Der Kommunistische Widerstand wurde ab nach der sogenannten „Machtergreifung“ am 30. Januar 1933 von den Nationalsozialisten sofort radikal verfolgt und in die Illegalität gedrängt. Der Reichstagsbrand, rund einen Monat später, gab dann auch die Gelegenheit, politische Widersacher – und hier vor allem KPD-Anhänger, per „Reichstagsbrandverordnung“ ganz offiziell hemmungslos zu verfolgen und mundtot zu machen, tausende wurden verhaftet, verhört, kamen in Schutzhaft oder die ersten...
Published 01/09/22
Was passierte eigentlich in den 15 Jahren zwischen Ende des Ersten Weltkrieges und der Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler in Düsseldorf – und was haben die Entwicklungen damals mit der Radikalisierung von Melanies Großvater Joachim zu tun? Das erklärt uns der Historiker Joachim Schröder, Leiter des Düsseldorfer Erinnerungsortes Alter Schlachthof, in #20. Es geht um die kurze „Spartakusherrschaft“, Freikorps, Wehrverbände wie den Stahlhelm und den Straßenkampf zwischen Kommunisten und...
Published 11/22/21
Noch heute gibt es Bereiche, wo die Propaganda der Nationalsozialisten bestens funktioniert. Die Frauen im NS sind so ein Beispiel. "Die hatten doch gar keine Einflussmöglichkeiten, konnten nicht mal in die Partei", denken heute noch viele - und beschäftigen sich dann lieber damit, wie sich ihre Großväter damals verhalten haben. "Ein Fehler" findet die Historikerin Sandra Franz, Leiterin der Krefelder NS-Dokumentationsstelle Villa Merländer. Sie spricht mit uns über Handlungsspielräume von...
Published 09/13/21
Heute unterhalten wir uns mit Marcus aus Magdeburg und Julia aus Berlin über ihre Familiengeschichten.
Published 08/22/21
Melanies Großvater Joachim wurde in der britischen Besatzungszone entnazifiziert. Doch wie lief so ein Verfahren ganz konkret ab? Und warum war es entscheidend für den Verlauf, in welchem Jahr es stattfand und auch wo? Das erklärt uns in #17 die Historikerin Hanne Leßau - und sie widerlegt gleich auch noch die gängige These, dass die Entnazifizierung eh gescheitert ist.
Published 08/01/21
in #16 treffen wir Oberstaatsarchivrat Bastian Gillner vom Landesarchiv NRW in Duisburg. Er erklärt uns, welche Akten aus der Zeit des Nationalsozialismus hier zu finden sind, was sich hinter dem Begriff "archivwürdig" verbirgt - und gibt Melanie erste Hinweise zur Entnazifizierungsakte ihres Großvaters Joachim, die hier liegt.
Published 07/01/21
Unser Gast heute ist die Historikerin Karina Urbach, die in "Das Buch Alice" die Geschichte ihrer jüdischen Großmutter, der Wiener Kochbuchautorin Alice Urbach, recherchiert hat und dabei auf ein nahezu unbekanntes Kapitel der NS-Verbrechen stieß - nämlich wie deutsche Verlage die Bücher ihrer jüdischen Autor*innen "arischen" Verfasser*innen zuschrieben - und viele bis heute dafür nicht die Verantwortung tragen wollen. Außerdem geht es um Privat- und Adelsarchive - und was man alles tun kann,...
Published 06/07/21
Wir wollen an ein frühes Opfer der Nazis erinnern, auf dessen Rücken sich der Aufstieg der NSDAP in Coburg vollzogen hat: Abraham Friedmann.
Published 05/24/21
Wir sprechen mit Meron Mendel und Saba-Nur Cheema über ihre Arbeit in der Anne Frank Bildungsstätte und ihre Meinung zur Diskussion über "Menschen mit Nazihintergrund":
Published 04/11/21
Nachfahren von Verfolgten und Täter*innen können angeblich Gefühlserbschaften ihrer Großeltern in sich tragen. Wieso und was ist das genau? Und warum kommt es nach all den Jahren auch noch in der Enkelgeneration zu Ressentiments und Konflikten? Wir haben nachgefragt bei Erda Siebert und Peter Pogany-Wnendt vom Arbeitskreis für intergenerationelle Folgen des Holocaust, kurz PAKH e.V.
Published 03/31/21
Heute erzählt unser Hörer Jürgen seine Geschichte. Und wir haben den Psychotherapeuten Peter Pogany-Wnendt gebeten, uns diese Geschichte ein wenig einzuordnen.
Published 03/14/21
In dieser Folge sprechen wir mit der Sozialpsychologin Angela Moré über transgenerationale Traumatisierung.
Published 02/28/21
Heute erzählt uns der Historiker Armin Nolzen mehr darüber, wie die NSDAP alle Lebensbereiche beherrschte und warum ausgerechnet Sozialdemokraten ihre Kinder in die HJ schickten.
Published 02/14/21
Zwei Drittel aller Deutschen waren bei Kriegsende Mitglied der NSDAP - oder einer ihrer vielen Unterorganisationen. Was brachte eigentlich ein Parteieintritt, was kann die Mitgliedsnummer heute noch über Eure Großeltern erzählen - und was auch das Eintrittsjahr? Darüber sprechen wir in #8 mit dem Parteienforscher Jürgen Falter, der seit vielen Jahren u.a. die Daten der NSDAP-Mitgliederkartei auswertet.
Published 01/20/21
Published 12/19/20