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Die „G’sunde Watschn“ gilt bis heute als Inbegriff eines gestrigen Erziehungsideals. Früher, so meint man oft pauschal, wäre Kindheit einfach nur schlimm gewesen. Doch wie erlebten Kinder und Jugendliche früher tatsächlich ihr Leben? War es wirklich so fremdbestimmt und gewaltgeprägt, wie das Klischee es erzählt? Die Historikerin Christina Lutter hat in dieser Ausgabe wieder einige überraschende Antworten parat, die tief in die Erziehungs- und Bildungsmethoden der Vergangenheit hineinführen....
Published 06/07/24
Europa lebt seit Jahrtausenden in einer von Männern dominierten Gesellschaftsordnung, Frauen waren stets der unterdrückte Teil der Bevölkerung – so lautet eine gängige Wahrnehmung unserer Geschichte. Dass es so nicht war, erzählt die Historikerin Christina Lutter in dieser Ausgabe des Podcasts von Österreich die ganze Geschichte im Gespräch mit Mariella Gittler. Der Status und die Lebensqualität einer Person hingen über weite Strecken von vielen Dingen ab, primär aber vom sozialen Rang, erst...
Published 05/31/24
Autoritäre Erziehung oder Laisser-faire? Im Mittelalter haben sich Eltern in Bezug auf ihre Kinder noch ganz andere Fragen zu stellen. Nach der Geburt werden diese sofort in den Haushalt eingebunden, höhere Stände halten sich meist Ammen und kümmern sich wenig um ihre Kinder. Und trotzdem sind die Beziehungen zwischen Eltern und Kindern zärtlich, auch in Zeiten sehr hoher Kindersterblichkeiten. In dieser Folge des Podcasts ist die Historikerin Christina Lutter bei Mariella Gittler zum Thema...
Published 05/24/24
Konnten Menschen im Mittelalter aus Liebe heiraten, oder wurden sie immer nur aus anderen Gründen dazu gezwungen? Romantische Liebe ist ein modernes Konzept, aber schon in der Minnelyrik besingt der Ritter die unglaubliche Sehnsucht nach seiner Herrin. Meist erfüllt die Ehe aber rein praktische Funktionen der Absicherung, noch Maria Theresia hat 16 Kinder. In dieser Folge des Podcasts spricht Mariella Gittler mit der Historikerin Christina Lutter über Liebe, Sex und Ehe. Dabei erfahren wir...
Published 05/17/24
Die Guillotine wurde ursprünglich erfunden, um Menschen humaner enthaupten zu können. Was uns heute barbarisch erscheint, zählte damals als Fortschritt. Die Aufklärung strotzt nur so vor Widersprüchlichkeit, die Freiheit wird zum höchsten Wert erklärt, gleichzeitig ist aber Rassismus ein Produkt des aufkommenden Nationalismus. Der Mensch wird komplett durchnormiert, sogar die Wahl der Hose sagt etwas über die politische Gesinnung aus. In dieser Folge des Podcasts werfen Mariella Gittler und...
Published 05/10/24
Ist die Aufklärung wirklich eine Zeit der Erleuchtung gewesen? Rousseau, der große Denker und Erzieher, steckt seine eigenen Kinder ins Kinderheim. In Wien wird der Freimaurer Angelo Soliman aufgrund seiner dunklen Hautfarbe ausgestopft und im Museum ausgestellt. An sogenannten Wolfskindern, die abseits der Gesellschaft im Wald aufwachsen, werden inhumane Experimente durchgeführt. Die großen Errungenschaften der Aufklärung werden von überaus düsteren Episoden begleitet. In dieser Folge des...
Published 05/03/24
„Es war um 1780 und es war in Wien …“ – nicht nur Falco schrieb im „Amadeus“ an der Geschichte Österreichs weiter. Auch zum Beispiel das Maria-Theresien-Denkmal an der Wiener Ringstraße prägt unseren Blick auf die Vergangenheit – zwei Dutzend Männer heben die prominente Habsburgerin auf ihren Schild, eine Frau, die als große Sympathieträgerin ihrer Dynastie alles, was vor ihr war, in ihren Schatten stellt. Ist das, was wir heute unter Historie verstehen, am Ende nur ein Konstrukt? Was ist...
Published 04/26/24
Die österreichische Demokratie beginnt formell mit der Ausrufung der Ersten Republik im November 1918 – doch tut sie das wirklich? Schon mehr als ein Jahrhundert davor werfen sich radikale Aufklärer dafür in die Schlacht, die Macht vom Thron auf das Volk zu übertragen, Leute wie der Freiheitskämpfer Franz Hebenstreit, der dafür am Wiener Schottentor am Galgen endet. Damals sieht sich die kaiserliche Macht selbst als aufgeklärt an, sie will nach Joseph II. „alles für das Volk, aber nichts...
Published 04/19/24
Mit Joseph II. verbindet man gemeinhin ein aufgeklärtes und umfassendes Reformprogramm, viele Veränderungen in Bereichen der Bildung, der Kirche bis hin zum Beamtentum gehen auf ihn zurück. Doch war der bis heute beliebte Habsburger als Vertreter des aufgeklärten Absolutismus zu seiner Zeit und danach nicht ganz unumstritten. Sein Leitspruch „Alles für das Volk, nichts durch das Volk“ verdeutlicht bereits, dass seine Fortschrittlichkeit auch ihre Grenzen hatte und wesentlich auch ein...
Published 04/12/24
Die Bibel ist nach wie vor das meistverkaufte Buch der Welt. In dieser Ausgabe des Podcasts redet Mariella Gittler mit der Historikerin Marija Wakounig darüber, wie die Heilige Schrift in Zeiten des aufstrebenden Protestantismus zum Politikum wird. In gigantischen Druckereien werden volkssprachliche Übersetzungen hergestellt, die nicht nur die Kirchenautoritäten in Frage stellen und die Volkssprache aufwerten, sondern auch erst durch hochriskante Schmuggelaktionen an die Leute gebracht werden...
Published 04/05/24
Die Frage der Verständigung auf Reisen ist im Mittelalter eine bedeutend kompliziertere als heute. Zumal polyglotten Menschen häufig mit großer Skepsis begegnet wird und sie zum Teil sogar für Spione gehalten und eingesperrt werden. Dolmetscher gibt es schon damals, ebenso wie Ghostwriter, die einem das eigene Buch auf Latein schreiben, um gebildeter zu wirken. In dieser Folge des Podcasts schildert die Historikerin Marija Wakounig im Gespräch mit Mariella Gittler die vielfältige...
Published 03/29/24
Seit 1919 ist der Adelsstand in Österreich abgeschafft, über Jahrhunderte hinweg hat er als gesellschaftliche Elite allerdings eine wesentliche Rolle gespielt. In der neuen Ausgabe des Podcasts spricht Mariella Gittler mit der Historikerin Marija Wakounig über Barone, Grafen, Herzöge und Co. Das Konzept der Aristokratie selbst geht bereits auf die antiken Griechen zurück, im Mittelalter kommt der Frage nach der familiären Herkunft zentrale Bedeutung zu. Familienwappen, gefälschte Stammbäume...
Published 03/22/24
Wir sind heute an ein engmaschiges soziales Netz gewöhnt. Doch bis vor gar nicht so langer Zeit konnten sich Alte, Schwache und Kranke nicht sicher sein, wie sie über die Runden kamen. Die Idee einer sozialen Absicherung entstand im Mittelalter, als karitative Orden, Bürgerspitäler, adelige Stiftungen sowie Waisen- und Findelhäuser sich derer annahmen, die nicht mehr selbst für sich sorgen konnten. Altersversorgung oder die Betreuung von Waisen folgte aber keiner reinen Menschenliebe, mussten...
Published 03/15/24
Das urbane Leben gilt heute als eine der attraktivsten Formen des Zusammenlebens. In dieser neuen Ausgabe des Podcasts blickt Mariella Gittler mit dem Historiker Martin Scheutz zurück in die Zeit, als sich die städtische Lebensform in Österreich etabliert hat. Die Städte des Mittelalters waren pulsierende Bienennester, hier verkauften Händler und Handwerker ihre Waren, hier diskutierten Studenten, beteten Ordensleute und zogen reiche Bürgerinnen und Bürger die Fäden. Aus dieser Kultur des...
Published 03/08/24
Eine bunte, helle Welt, voller intensiver Gerüche – kaum jemand stellt sich das Mittelalter so vor. Der Historiker Martin Scheutz erzählt im Podcast mit Mariella Gittler, wie diese Epoche wirklich gerochen und geklungen hat. Holprige Straßen, hölzerne Räder, dünne Wände, Nutztiere in der Stadt, große Märkte und dazu regelmäßiges Glockengeläut und Signaltöne rund um die Uhr strukturierten das Leben der Menschen damals von der Wiege zur Bahre. Dazu waren die Städte des Mittelalters wegen der...
Published 03/01/24
Die Menschen des Mittelalters und der frühen Neuzeit lebten in einer Welt die vom Widerstreit Gottes mit seinem Widersacher, dem Teufel, völlig durchdrungen war. Zwischen diesen Fronten war der Glaube an unzählige Dämonen, Engel, Hexen, Untote, oder Wehrwölfe weit verbreitet und diente insbesondere in Krisenzeiten als Erklärung für erlittenes Übel. In den kosmischen Konflikt zwischen Gut und Böse fühlte sich jeder und jede damals unmittelbar involviert und erwarteten sich auch von staatlichen...
Published 02/23/24
Zu allen Epochen hatten Wetterkapriolen und Umweltkatastrophen einen direkten Einfluss auf die Gesellschaften, die unter ihnen zu leiden hatten. Meistens führten diese Phänomene zu einer Verknappung notwendiger Ressourcen und damit zu einer Verschärfung von gesellschaftlichen Trennlinien und Klassenprivilegien. Manchmal folgten auf große Massensterben aber auch Phasen großen Überflusses. Als der schwarze Tod im 14. Jahrhundert große Teile der Bevölkerung Mitteleuropas dahingerafft hatte,...
Published 02/16/24
Katastrophen, nicht zuletzt klimabedingte, waren ständige Begleiter der Menschen im Mittelalter. Viele Ernten fielen infolge von Kälte und Nässe aus, Erdbeben suchten die Menschen heim, darunter das stärkste, das in unserer Region je registriert worden ist, nämlich jenes vom 15. September 1590, dessen Epizentrum ziemlich genau unter dem später dort geplanten Atomkraftwerk Zwentendorf gelegen ist. Damals wie heute stellten sich die Menschen auf die Herausforderungen ein, horteten zum Beispiel...
Published 02/09/24
Es ist der gravierendste Eingriff in Österreichs Natur in den letzten zehntausend Jahren, was die Mönche und Baumeister im Hochmittelalter vollbringen: In kurzer Zeit verdreifacht sich Österreichs Bevölkerung, Städte, Klöster und Straßen sowie die Flächenlandwirtschaft verdrängen die wilde Natur. Der Fortschritt damals ist nur auf Kosten der Natur möglich. Die Kulturlandschaft, die wir heute sehen, ist im Wesentlichen das Erbe dieser Zeit. Auch die dauerhafte Verschmutzung der Natur, etwa...
Published 02/02/24
: Das Mittelalter war geprägt von Warm- und von Kaltphasen, die das Leben der Menschen maßgeblich beeinflussten. Fielen ungewöhnliche Hitzeperioden und der Vermehrungszyklus der Heuschrecken zusammen, machten sich die Insektenschwärme von Nordafrika nach Mitteleuropa auf und fraßen hier alles weg. Ein historisch belegter Heuschrecken-Schwarm war zwanzig Kilometer lang. Ebenso setzten Kälte und Nässe der Landwirtschaft und den Menschen zu. Rationale Erklärungen für diese Klimaphänomene, die...
Published 01/26/24
Sich gesund zu erhalten, das war im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit bei weitem nicht so einfach wie heute. Nicht Schnupfen und Grippe plagten die Menschen damals, sondern die Pest. Sie bringt jene Maßnahmen erstmals nach Österreich, die bis heute die Grundlage des modernen Pandemiemanagements sind, wie Quarantäne, Social Distancing etc. Und sie wird nach und nach zur Krankheit der Armen, weil die Reichen das Weite suchen auf ihren Landschlössern, während die Seuche in der Stadt wütet....
Published 01/19/24
Hat die Kartoffel den Lauf der Geschichte beeinflusst? Fest steht, dass die kalorienreiche Knolle aus Amerika das Delta schließt, das sich zwischen einem starken Bevölkerungswachstum und einem nicht nachkommenden landwirtschaftlichen Ertrag geöffnet hat. So wird die Kartoffel zu einer Art Gamechanger, der vielen Menschen das Überleben sichert, die andernfalls wohl verhungert wären. Lange fremdelte man mit dieser Frucht, die Pfarrer predigten ihren Einsatz von den Kanzeln. Auch andere Importe...
Published 01/05/24
Zucker ist heute in jeder Extrawurst drinnen, als billiger Geschmacksverstärker. Doch in der frühen Neuzeit und auch noch lange danach war er ein kostbares Gut, das sich nur die Reichen leisten konnten. Die allerdings feierten regelrechte Zuckerorgien mit Zuckerskulpturen, die sie bei ihren Festen aufstellten. Auch beim Gebäck schied sich die Welt in Reich und Arm – in der Stadt stellten die Bäcker das helle Weizengebäck her, die sogenannte Kaisersemmel, und draußen am Land entstand das...
Published 12/22/23
Ernährung hat für die Menschen im Lauf der Geschichte immer verschiedene Bedeutungen gehabt. Heute eine Zeitgeist- und Lifestyle-Sache, früher lange Zeit ein elementares Bedürfnis, um zu überleben. Wie haben sich die Generationen vor uns ernährt? Welchen Kalorienbedarf hatten sie? Und was unterschied die Küche der Reichen von jener der Masse? Der Wiener Wirtschaftshistoriker Erich Landsteiner führt im Gespräch mit ORF III Moderatorin Mariella Gittler in die Geschichte unserer Nahrung.
Published 12/15/23
Mariella Gittler erzählt worum es in dem Podcast gehen wird.
Published 12/05/23