WWWW vom 2.5.2016: Geister und Glauben in Thailand
Listen now
Description
Man hat mich gefragt ob ich bei den Gänsehautwochen mitmachen möchte, bei denen es um Geister und Hexen uns so geht. Weil vor allem Geister in Thailand (und Asien überhaupt) eine große Rolle spielen, dachte ich, eine Sonderfolge wäre da vielleicht angebracht. Man denkt bei Thailand immer an Buddhismus und Mönche in orange-farbenen Roben. Tatsächlich sind die Thais so buddhistisch wie die meisten in Deutschland christlich sind. Die reine Lehre hat nur wenig mit dem zu tun, was praktiziert wird. Gerade in den Städten nehmen buddhistische Rituale immer mehr ab. In den Tempel geht man nur noch zu besonderen Feiertagen und den Mönchen wird nur am Sonntag Almosen gegeben – und dafür muss der Mönch sogar mit seinem Fahrer zu uns in den Compound kommen. Was aber nicht heißen soll, das Thais nicht religiös sind. Sie sind das sogar sehr (und ich schließe hier immer Laos und Kambodscha mit ein, zu einem gewissen Maß auch Vietnam). Nur hat die praktizierte Religion eben wenig mit den achtfachen Pfad des Buddha zu tun. Was hier praktiziert wird, ist Geisterglaube und Animismus. Das Bild hier zeigt einen heiligen Baum, dessen Geistern Kleider geopfert werden. Geister gibt es auch als Erdgeister (denen man Geisterhäuser baut, wenn man auf ihrem Land ein Haus errichtet), oder als Geister die an einem Ort leben, an dem ein Unfall war. An Straßen sieht man oft Zebrafiguren, die die Verkehrsteilnehmer schützen sollen. Es gibt gute und böse Geister, und wenn man Leute hier in Asien erschrecken will, dann ruft man laut “Phi” (Geist). Die Tattoos die man oft sieht und die von Mönchen gestochen werden, sind nicht anderes als Formeln, die vor Geistern schützen wollen. Auch die Amulette, die die meisten Thais um den Hals tragen, haben eine Schutzfunktionen gegen böse Geister und Unglück. Wenn in westlichen Ländern noch ein Pfarrer mehr pro forma bei einer Schiffstaufe dabei ist, fahren die Menschen hier gleich eine ganze Tempelbesatzung auf. In Laos wird keiner auf Reisen gehen, ohne eine Baci-Zeremonie gemacht zu haben. Warum Geister, die es ja offenbar schon seit Jahrhunderten gibt, unbedingt darauf bestehen, dass man ihnen pinke und grüne Fanta opfert, hat sich mir nicht erschlossen, aber vielleicht bin ich einfach zu rational. Übrigens muss es nicht immer ein Buddha sein: Vor allem wenn man gerne Geld haben möchte, stellt man sich eher eine Ganesha-Figur ins Haus. Oder am besten Beides. Kann ja nicht schaden. Hier noch ein paar Links wer mehr wissen will: Die Geschichte der Mae Nak Phra Khanong Die Satsana Phi in Laos Ghosts in Thailand
More Episodes
Ich dachte mir, bei so einer Überschrift muss ich wenigstens mit Meeresgetier anfangen, auch wenn die Wesen sie man heute hört keine Fische sind. Aber sie fressen solche, sind also auch dankbar. Der Grund für die Überschrift ist: Dieses ist die letzte Ausgabe des Podcasts Wanhoffs Wunderbare Welt...
Published 01/16/17
Auch Trockenwälder werden abgeholzt Bisher wurde in der globalen Klimadiskussion hauptsächlich auf die Abholzung von tropischen Feuchtwäldern geschaut. Dass die Vernichtung von tropischen Trockenwäldern ebenso klimawirksam ist, ist bisher nur wenig bekannt. Am Beispiel des südamerikanischen Gran...
Published 01/09/17
Zuerst einmal in eigener Sache: Ich habe heute den Podcast wie immer ins Mikrofon gesprochen, und als ich fertig war und alles editiert hatte, wollte ich das Mikro aus dem USB -Port ziehen – und da war es gar nicht eingesteckt. Upps. Sorry also für die Tonqualität heute die vom Macbook Air Mic...
Published 01/02/17